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Gunter Kreutz

 

14. Mai 2014   181/14   Forschung

Lärminduzierter Hörschaden: Vierfach höheres Risiko bei professionellen Musikern

Oldenburg. Professionelle Musiker leiden fast viermal häufiger an Hörschäden und tragen ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko einer Tinnituserkrankung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Das belegt die Studie „Incidence and relative risk of hearing disorders in professional musicians“ (Häufigkeit und relatives Risiko von Hörschäden bei professionellen Musikern), die jetzt online in der Zeitschrift „Occupational & Environmental Medicine“ veröffentlicht wurde. Die Studie entstand in Kooperation zwischen dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (Dr. Tania Schink, Prof. Dr. Wolfgang Ahrens, Prof. Dr. Iris Pigeot-Kübler), dem Institut für Musik der Universität Oldenburg (Prof. Dr. Gunter Kreutz) und dem Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen (Prof. Dr. Veronika Busch).

Für die Studie analysierten die WissenschaftlerInnen die Krankenversicherungsdaten von sieben Millionen Deutschen. „Hörschäden treten verstärkt in höheren Lebensaltern auf, doch selbst nach Berücksichtigung dieser und anderer Einflussgrößen, wie etwa Geschlecht und Populationsdichte, waren Profimusiker immer noch häufiger davon betroffen“, erklären die Autoren.

Gängige medizinische Studien legen nahe, dass Musik bei Hörschäden durch Industrielärm als Therapieform positive Effekte erzielen kann und die Hörsensitivität erhöht. Jedoch nicht bei Berufsmusikern. „Unsere Daten lassen vermuten, dass die positiven Effekte, die bei dieser Therapieform auftreten, bei professionellen Musikern – wenn sie unter einem lärminduzierten Hörschaden leiden – nicht stattfinden und die Risiken die potenziellen Vorteile überwiegen”, erklärt Ahrens. Angesichts der Zahl der betroffenen Musiker und der Schwere des Problems, das zu Berufsunfähigkeit und starkem Verlust von Lebensqualität führen könne, stellten Hörschäden eine besondere Herausforderung an das öffentliche Gesundheitssystem dar.

Um Hörschäden vorzubeugen, empfehlen die WissenschaftlerInnen gehörschützende Maßnahmen wie die sogenannten In-Ear-Geräte. Auch verschiedene Instrumentengruppen eines Orchesters durch Schallwände zu trennen, sei eine Möglichkeit.

Tania Schink, Gunter Kreutz, Veronika Busch, Iris Pigeot, Wolfgang Ahrens: Incidence and relative risk of hearing disorders in professional musicians. Occupational & Environmental Medicine.


Tania Schink, Gunter Kreutz, Veronika Busch, Iris Pigeot, Wolfgang Ahrens: Incidence and relative risk of hearing disorders in professional musicians. Occupational & Environmental Medicine.

ⓘ oem.bmj.com/content/early/2014/03/28/oemed-2014-102172.full
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Gunter Kreutz, Institut für Musik, Universität Oldenburg, Tel.: 0441 798-4773, E-Mail: gunter.kreutz(Klammeraffe)uni-oldenburg.de; Prof. Dr. Wolfgang Ahrens, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen, Tel.: 0421/218-56822, E-mail: ahrens(Klammeraffe)bips.uni-bremen.de
 
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