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14. Dezember 2021 217/21 Personalie
Nils Strodthoff auf Professur für eHealth berufen
Oldenburg. Dr. Nils Strodthoff ist auf die Professur für „eHealth: Interpretier- und erklärbare Lernalgorithmen“ am Department für Versorgungsforschung der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg berufen worden. Zuvor leitete er die Arbeitsgruppe für Angewandtes Maschinelles Lernen am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin.
„Mit Nils Strodthoff gewinnen wir einen Experten für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, der sich sowohl durch wissenschaftliche Neugier als auch durch ein großes Interesse an der praktischen Anwendbarkeit seiner Forschung auszeichnet“, sagt Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang, Dekan der Fakultät VI. An der Universität Oldenburg wird der neue Kollege die Abteilung „Künstliche Intelligenz in der Gesundheit (AI4Health)“ aufbauen. „Wir widmen uns damit ausdrücklich der Frage, welche sinnvollen Möglichkeiten die Künstliche Intelligenz bietet, um die Gesundheitsversorgung von Menschen zu verbessern“, so Nothwang.
Strodthoff studierte Physik an der Universität Göttingen und am Imperial College London. 2011 erhielt er den Excellence Award der Helmholtz Graduate School for Hadron and Ion Research. Im Jahr 2012 promovierte er an der Technischen Universität Darmstadt. Anschließend forschte er als Postdoktorand zunächst an der Universität Heidelberg und anschließend mit einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien.
Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des maschinellen Lernens, bei dem Computersysteme mit Daten darauf trainiert werden, Muster und Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Auf diese Weise lernen die Systeme, künstlich Wissen zu erzeugen. Strodthoffs Ziel, in einem Fachgebiet mit einem breiten Anwendungsfeld zu forschen, führte ihn zu medizinischen Themen. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Mediziner Dr. Claas Strodthoff, veröffentlichte der Physiker 2018 eine viel beachtete gemeinsame Arbeit. Die Brüder hatten einen Algorithmus entwickelt, der einen Herzinfarkt anhand von Elektrokardiogramm-Daten genauso zuverlässig entdecken kann wie ein Kardiologe. Der Fokus auf physiologische Zeitreihen, also Messdaten, die den körperlichen Organismus betreffen, bildet seitdem einen seiner Forschungsschwerpunkte.
Außerdem beschäftigt er sich mit selbstüberwachtem Lernen. Bei dieser Methode lernen Algorithmen aus Roh-Daten ohne auf ergänzende menschliche Anmerkungen, sogenannte Annotationen, zurückzugreifen. Gerade im medizinischen Kontext steht der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) vor der Herausforderung, dass annotierte Daten, die zum Trainieren des Systems gebraucht werden, nicht in der erforderlichen Menge vorliegen. Strodthoff untersucht deshalb, wie die Abhängigkeit von solchen Daten reduziert werden kann.
Einen weiteren Fokus setzt Strodthoff bei der Erforschung der sogenannten erklärbaren Künstlichen Intelligenz. Immer häufiger kommen KI-Modelle zum Einsatz, bei denen bisher gar nicht bekannt ist, wie sie zu ihren Ergebnissen kommen. Dort setzt Strodthoffs Forschung an. Er will Einsichten in die Entscheidungsgrundlagen auch dieser KI-Algorithmen gewinnen. Die dadurch gewonnene Transparenz ist gerade in der medizinischen Anwendung von zentraler Bedeutung, weil sie auch Voraussetzung für das Vertrauen in diese neuen Technologien ist.
Weblinks
Bilder
Prof. Dr. Nils Strodthoff. Foto: Uni Oldenburg / Daniel Schmidt |
Kontakt
Dr. Nils Strodthoff, Tel.: 0441/798-2772, E-Mail: