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Hans Gerd Nothwang

Stephan Weil

23. Mai 2024   100/24    Universitätsmedizin Oldenburg

Drohender Platzmangel: Lehrgebäude für die Medizin dringend erforderlich

Medizinische Fakultät rückt mit inszenierter Vorlesung ihren Raumbedarf in den Mittelpunkt

Oldenburg. Statt im Hörsaal sitzen Medizinstudierende auf dem unbebauten Grundstück am Pophankenweg, auf dem einmal die Gebäude der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) stehen sollen. Die jungen Männer und Frauen versuchen, den Erläuterungen der Lehrkraft zu lauschen. Zeitgemäße Lehrmethoden scheiden aus, weil der Strom dafür fehlt. Immerhin: Die Temperaturen unter freiem Himmel sind nicht mehr so eisig wie im Wintersemester. Dieses dunkle Zukunftsszenario zeichneten jetzt Studierende und Lehrende der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften. Mit der Aktion machten sie darauf aufmerksam, dass der UMO auch zwölf Jahre nach Einrichtung des Medizinstudiengangs ein eigenes Lehrgebäude fehlt – bei steigendem Bedarf.

„Um wie von der Landespolitik geplant künftig mindestens 200 Studienanfängerplätze anbieten zu können, brauchen wir nicht nur eine entsprechende Anpassung der jährlichen Landeszuweisungen an die UMO, sondern auch Investitionsmittel für dringend benötigte Gebäude“, betonte Dekan Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang.

Knapp 20.000 Quadratmeter Fläche für Forschung und Lehre fehlen der UMO, wenn sie jährlich 200 Studienanfängerinnen und -anfänger aufnimmt. Das hat das Planungsinstitut für Hochschulentwicklung HIS-HE berechnet. Zwar beginnen noch in diesem Jahr die Bauarbeiten am Pophankenweg für den ersten Bauabschnitt eines Forschungsgebäudes, der unter anderem auch eine von der Universität Oldenburg mit Eigenmitteln gebaute Nass-Anatomie umfasst. Für den zweiten Bauabschnitt sind aus Hannover bislang aber nur Planungsmittel bereitgestellt worden – die tatsächlichen Baukosten in Höhe von rund 84 Millionen Euro müssen noch in den Haushalt eingeplant werden. Für das dringend benötigte Lehrgebäude, das den UMO-Gebäudekomplex am Pophankenweg vervollständigen soll, fehlt bisher jegliches positive Signal aus Hannover. „Zwölf Jahre lang hat die Universität mit großem Planungsaufwand an verschiedenen Stellen immer wieder Raum in ihren Gebäuden geschaffen, so dass wir trotz stetig gestiegener Studierendenzahlen in der Medizin immer unserem hohen Anspruch an die Ausbildung gerecht werden konnten“, betont Nothwang. Wenn künftig 200 Menschen jährlich ins Medizinstudium starten, tummeln sich aber über 1.000 Medizinstudierende auf dem Campus – rund doppelt so viele wie heute. „Diesen Platzbedarf können wir nur mit einem neuen Lehrgebäude decken“, betont Nothwang.

Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Planungs- und Bauzeit sei es wichtig, dass die Landesregierung unter Ministerpräsident Stephan Weil im Landeshaushalt 2025 die Voraussetzungen für ein rund 4.900 Quadratmeter großes Lehrgebäude legt. Die geschätzten Kosten dafür belaufen sich auf etwa 83 Millionen Euro.

Die UMO setzt sich dafür ein, dass die Kosten für den dringend benötigten Gebäudekomplex bei der im Juni bevorstehenden Haushaltsklausurtagung in Hannover ebenso Berücksichtigung finden wie die versprochene Erhöhung der jährlichen Landeszuweisungen. Unter der Überschrift „Ärztinnen und Ärzte fallen nicht vom Himmel“ können Menschen aus der Region dieser Forderung mit ihrer Unterschrift aktuell Nachdruck verleihen – online unter uol.de/bestemedizin oder in den mehr als 200 UMO-Lehrpraxen im Nordwesten.

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Hans Gerd Nothwang, Dekan der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, erklärte dass die Zahl der Studierenden mit der von der Landesregierung angestrebten Erhöhung der Studienplätze perspektivisch auf über 1.000 steigt. Für diese große Zahl reiche der Platz in den Bestandsgebäuden der Universität nicht aus. Die Universitätsmedizin Oldenburg drängt daher auf ein Lehrgebäude am Pophankenweg. Foto: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler

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Vorlesung unter freiem Himmel statt im Hörsaal: Mit diesem Szenario machten Studierende, hier mit ihrem Dozenten Ivan Milenkovic, Professor für Physiologie, auf die Raumnot der Universitätsmedizin Oldenburg aufmerksam. Foto: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler

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