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22. Januar 2025 010/25 Personalie
Rechtswissenschaftler Jürgen Taeger verstorben
Oldenburg. Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Prof. h. c. Jürgen Taeger ist am 18. Januar im Alter von 70 Jahren verstorben. Taeger war von 1997 bis zu seinem Ruhestand 2020 Hochschullehrer für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtsinformatik an der Universität Oldenburg.
„Wir trauern um einen außergewöhnlichen und weitsichtigen Wissenschaftler und Kollegen, der nicht nur viel zur Entfaltung des neuen Themenfelds des Informationsrechts beigetragen, sondern sich auch für die Weiterentwicklung der Universität stark gemacht hat“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder.
Taeger studierte Sozial- und Rechtswissenschaften in Berlin und Hannover. Der Promotion 1987 folgte 1994 die Habilitation in Hannover. Bevor er 1996 dem Ruf nach Oldenburg folgte, war er an den Universitäten Lüneburg, Hannover, Greifswald und Frankfurt/Oder tätig.
In seiner Forschung beschäftigte sich Taeger mit dem Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht und verschiedenen wissenschaftlichen Aspekten des Informationsrechts, unter anderem mit dem Datenschutzrecht, Internetrecht und Rechtsfragen des Onlinehandels und des autonomen Fahrens. Auf dem Gebiet des Datenschutzes beriet Taeger bundesweit zahlreiche mittelständische und große Unternehmen. Er gehörte viele Jahre dem Datenschutzbeirat der Deutschen Bahn an und war Mitglied des Expertenbeirats Beschäftigtendatenschutz des Bundesarbeitsministeriums. Taeger war Mitherausgeber eines Großkommentars zum Bundesdatenschutzgesetz und Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge zum Datenschutzrecht.
„Mit Prof. Dr. Jürgen Taeger verlieren wir eine Person, die sich in besonderer Weise für die Fakultät Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verdient gemacht hat. Neben seinem langjährigen hochschulpolitischen Engagement und seiner hervorragenden wissenschaftlichen Tätigkeit hat er den Bereich der Rechtsinformatik in Oldenburg mitbegründet und zu einem Schwerpunkt an der Fakultät ausgestaltet“, sagte der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Andreas Rauh.
In der akademischen Selbstverwaltung der Universität Oldenburg engagierte sich Taeger unter anderem als Dekan, Prodekan, Institutsdirektor und Senatsmitglied sowie im Fakultätsrat. Von 2003 bis 2009 war er Direktor des von ihm mitgegründeten „Center for Distributed eLearning“, das 2006 im Center für Lebenslanges Lernen (C3L) aufging. Zudem stand der Rechtswissenschaftler von 2005 bis 2008 dem Bereich Multimedia- und Internettechnologien am OFFIS – Institut für Informatik vor.
Taeger zählte zu den Initiatoren des internationalen rechtswissenschaftlichen Ausbildungsprojekts „Hanse Law School“ sowie des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Informationsrecht (LL.M.). Als Initiator und Direktor des 2017 gegründeten „Interdisziplinären Zentrums für Recht der Informationsgesellschaft (ZRI)“ rückte Taeger den juristischen Regulierungsbedarf der Digitalisierung in den Fokus.
2004 zählte der Rechtswissenschaftler zu den Gründern der Deutschen Stiftung für Recht und Informatik (DSRI) mit Sitz in Oldenburg, deren Vorstandsvorsitzender er bis 2021 war. Von 2009 bis 2024 war Taeger zudem Vorstandsmitglied der Stiftung der Oldenburgischen Landesbank, von 2010 bis 2020 war er Studienleiter der von der Universität Oldenburg mitgetragenen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Oldenburg e.V. (VWA). Ab 2010 war der Rechtswissenschaftler Gastprofessor an den rumänischen Universitäten Transilvania in Brasov und Babeş-Bolyai in Cluj-Napoca. 2019 verlieh ihm die Babeş-Bolyai-Universität den Titel eines „Professor honoris causa“.
Bilder
Der Rechtswissenschaftler Jürgen Taeger 2019. Bild: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler |