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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2024

3.06.422 Die deutsche Kolonialgeschichte und ihr Bildprogramm -  


Veranstaltungstermin | Raum

Beschreibung

Die deutsche Kolonialgeschichte, d.h. die Zeit der deutschen Beteiligung an der brutalen europäischen Ausbeutung und Fremdherrschaft über außereuropäische Länder und Regionen, wurde nicht einfach nur von Bildern begleitet, vielmehr war die visuelle Kultur ein wesentlicher Bestandteil dieses imperialen Projektes. Verschiedene Forschungen haben in jüngster Zeit dargelegt, inwiefern unterschiedliche Bereiche der visuellen Kultur daran beteiligt waren, koloniale Vorstellungen von einer weißen Überlegenheit ins Bild zu setzen, Gewalttaten zu legitimieren oder zu verleugnen sowie für den Erwerb und den (erneuten) Erhalt von Kolonien zu werben. Beispiele finden sich in der Werbung, in Kolonialausstellungen und sogenannten Völkerschauen, auf Postkarten, in Zeitschriften, in Kinos, aber auch in Museen und im öffentlichen Raum (z.B. in Form von Denkmälern, Architektur). Über Fotografien, aber auch über Graphik, Malerei (sowohl in der eher konventionellen Landschaftsmalerei in den Kolonien als auch über expressionistische Darstellungen) und über das Medium Film wurden kolonialrassistische Annahmen konstituiert und verbreitet.
Im Seminar soll es zunächst darum gehen, sich einen historischen Überblick zu verschaffen und eine machtkritische, d.h. post-/dekoloniale und intersektionale Perspektive zu erarbeiten, bevor wir uns mit ausgewählten Bildern, Inszenierungen und Objekten analytisch auseinandersetzen. Im Rahmen der Analysen von kolonialem und rassistischem Material ist es wichtig, sich über Weisen der Vermittlung der erlangten Erkenntnisse Gedanken zu machen. Dafür ist es hilfreich, sich auch mit Formen von antikolonialem Widerstand und antikolonialen Kritiken zu befassen, die unterschiedlich artikuliert wurden und weiter werden.

Noch eine Anmerkung/Content Note: zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und einer Dekolonisation, d.h. einer kritischen Auseinandersetzung mit deren Macht- und Gewaltstrukturen sowie deren bis heute andauernden Fortwirkungen, ist es unerlässlich sich mit rassistischem (und in Verbindung fast immer auch sexistischem) Analysematerial zu befassen. Wer selbst von Rassismus betroffen ist, wird das wissen und sollte sich überleben, ob sie_er sich damit noch mehr beschäftigen will. Für all jene, die nicht von Rassismus betroffen sind, sollten sich meiner Ansicht nach diesen (unangenehmen) Themen stellen.

lecturer

Studienbereiche

  • Kunst

SWS
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(Stand: 19.01.2024)  | 
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