Die hier angezeigten Termine und Veranstaltungen werden dynamisch aus Stud.IP heraus angezeigt.

Daher kontaktieren Sie bei Fragen bitte direkt die Person, die unter dem Punkt Lehrende/Dozierende steht.

Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2024

3.01.022 'Wahnsinn' in Erzähltexten des 19. Jahrhunderts -  


Veranstaltungstermin | Raum

Beschreibung

(Einzelheiten zum Anmeldeverfahren unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun)

Im Seminar werden wir uns anhand von drei Erzähltexten mit der literarischen Wahnsinnsgestaltung im 19. Jahrhundert auseinandersetzen.
Ende des 18. Jahrhunderts bildet sich die Psychiatrie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin heraus. Die Behandlung der 'Irren' ändert sich grundlegend. Durch Ärzte wie Philippe Pinel (1745-1826), Jean Etienne Dominique Esquirol (1772-1840), Johann Christian Reil (1759-1813) und Wilhelm Griesinger (1817-1868) verschiebt sich der Umgang mit den Kranken von einer Verwahrung zu einem Versuch der Heilung. In dem Unternehmen, Krankheitsbilder zu definieren und passende Heilmethoden zu entwickeln, konstituiert sich ein Wissen, das eine enorme literarische Verbreitung erfährt: Der Wahnsinn und seine Behandlungsmethoden sind allgegenwärtig in Familienzeitschriften und in der fiktionalen Literatur. Als literarisches Motiv durchläuft der Wahnsinn dabei zahlreiche Wandlungen und wird mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt: von Genialität und höherer Erkenntnis bis zur Anomalität und pathologischen Störung. Es wird deutlich, dass es sich mit 'Wahnsinn' um einen abstrakten Begriff handelt, dem weder eine einheitliche Definition noch ein festumgrenzter Anwendungsbereich anhängt. Im Seminar soll die literarische Gestaltung des Wahnsinns im 19. Jahrhundert anhand von drei Beispieltexten vor dem Hintergrund der medizinisch-wissenschaftlichen Entwicklungen untersucht werden. Dabei werden Fragen zum Verhältnis zwischen 'Wissen' und 'Kunst', zur fiktionalen Funktion, zur Realitätsabbildung mit Aufklärungsfunktion und zum ästhetischen Potenzial besprochen.

Das Seminar führt darüber hinaus in die Grundlagen der Erzähltheorie ein und vermittelt literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken. Intensive Lektürevorbereitung und aktive Teilnahme an den Diskussionen werden für ein erfolgreiches Absolvieren des Seminars vorausgesetzt.

Textgrundlage bilden folgende Werke, die Sie sich in der einfachen Reclam-Ausgabe zulegen sollten:

E.T.A. Hoffmann: Der goldene Topf (1814)
Georg Büchner: Lenz (im Reclam Verlag mit dem Hessischen Landboten erschienen) (1836)
Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel (1888)
Alle anderen Texte werden Ihnen zur Verfügung gestellt.

Im Seminar wird mit dem Standardwerk von Martínez/Scheffel gearbeitet. Bitte schaffen Sie sich dies in der neusten Ausgabe an (bei Orbis auch als E-Book erhältlich): Matías Martínez und Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. 11. Auflg. München 2019.

Prüfungsart: Portfolio

lecturer

Studienbereiche

  • Germanistik

SWS
--

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page