Die hier angezeigten Termine und Veranstaltungen werden dynamisch aus Stud.IP heraus angezeigt.

Daher kontaktieren Sie bei Fragen bitte direkt die Person, die unter dem Punkt Lehrende/Dozierende steht.

Veranstaltung

Semester: Wintersemester 2020

4.02.032 Blockseminar: Eine "ordentliche" Gemeinschaft. -  


Veranstaltungstermin | Raum

  • Montag, 2.11.2020 18:00 - 20:00 | online
  • Samstag, 14.11.2020 10:00 - 15:00 | online
  • Samstag, 28.11.2020 10:00 - 15:00 | online
  • Samstag, 12.12.2020 10:00 - 15:00 | online

Beschreibung

Termine:
2.11., 18:00-20:00: Vorbesprechung
14.11., 10:00-15:00: Blockveranstaltung I
28.11., 10:00-15:00: Blockveranstaltung II
12.12., 10:00-15:00: Blockveranstaltung III

Im Zuge der zunehmenden kolonialen Expansion Europas im 18. Jahrhundert intensivierte sich auch die christliche Expansion. Ein wichtiger Akteur war dabei die Herrnhuter Brüdergemeine, eine protestantische Freikirche, die im Laufe des Jahrhunderts weltweit Missionsposten gründete. Dabei hinterließ sie eine große Menge schriftlicher Aufzeichnungen aus allen ihren Missionsgebieten: Diese Briefe, Protokolle, Berichte und Tagebücher werden heute in den Archiven der Brüdergemeine aufbewahrt und bieten einen Einblick in den kolonialen Alltag der Zeit.

In diesem Blockseminar wird ein Missionstagebuch aus den 1790er Jahren im Mittelpunkt stehen. Dieses wurde vom Leiter der kleinen Missionsstation Hoop in Surinam verfasst, wo eine Handvoll europäischer Missionarinnen und Missionare gemeinsam mit einer Gemeinde lebten, deren Angehörige den indigenen Gruppen der Arawak und Warauen entstammten.

Dabei soll die Frage im Mittelpunkt stehen, auf welche Weise die Missionarinnen und Missionare in dieser Gemeinschaft versuchten, ihre Ideen von „Ordnung“ und „Disziplin“ durchzusetzen. Diese gingen weit über das Religiöse hinaus: Die Indigenen Südamerikas sollten in den Missionsstationen zu einer europäischen, „zivilisierten“ Form des Zusammenlebens, des Wirtschaftens, der Bildung und des Alltagsleben „erzogen“ werden. Der Missionar Johann Jacob Gottlob Fischer, Autor des Tagebuchs, verfolgte dabei das Ziel, die indigene Gemeinschaft in eine europäische „Gemeinde“ umzuformen.

Im Seminar soll ein transkribiertes Exemplar dieses Missionstagebuches unter der Fragestellung ausgewertet werden, welche Ideen von „Disziplin“ und „Disziplinierung“ im Missionstagebuch (und ergänzenden Quellen) vertreten werden, und wie diese in die Ideen- und Religionsgeschichte des späten 18. Jahrhunderts einzuordnen sind. Zu diesem Zweck werden wir uns im Seminar in verschiedenen Disziplinierungstheorien einarbeiten, anhand derer das Tagebuch analysiert werden kann. Teilnahmevoraussetzung ist daher die Bereitschaft, sich in die bereitgestellte theoretische Literatur einzuarbeiten.

Das Seminar schließt mit einer Hausarbeit ab. Transkribiertes Quellenmaterial wird zur Verfügung gestellt.

Nach bisherigem Stand wird das Seminar in erster Linie als Online-Seminar über BigBlueButton stattfinden. Ob eventuell eine Sitzung als Präsenzsitzung gestaltet werden kann, hängt von der aktuellen Entwicklung ab.

lecturer

SWS
--

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page