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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2020

4.03.168 Philosophie als Lebensform - Von Sokrates bis Montaigne -  


Veranstaltungstermin | Raum

  • Mittwoch, 26.8.2020 9:30 - 18:30 | Karl Jaspers Haus_Unter den Eichen 22
  • Donnerstag, 27.8.2020 9:30 - 18:30 | Karl Jaspers Haus_Unter den Eichen 22
  • Freitag, 28.8.2020 9:30 - 18:30 | Karl Jaspers Haus_Unter den Eichen 22

Beschreibung

Der Anspruch einer Philosophie als Lebensform wurde erstmals in der griechischen Antike erhoben. Sokrates war in der athenischen Polis ihrer herausragender Vertreter. Besonders im Dialog Apologie schilderte Platon die Bereitschaft seines Lehrers, die inneren Freiheit bis zum Tod zu verteidigen.
In der Nachfolge Platons und der von ihm gegründeten Akademie stand Aristoteles. Seine Philosophie lebt gerade in der Nikomachischen Ethik vom pragmatischen Versuch, eines maßvoll-vernünftigen Denkens, das die gesellschaftliche Lebensform der führenden Schichten bestimmen soll.
Die Ausbreitung des Römischen Reiches sorgte dafür, dass die griechische Philosophie in Rom Einzug erhielt. In ihrer stoischen Ausrichtung vertraten sie zwei, gesellschaftlich sehr unterschiedlich angesiedelte Denker. Einmal entwickelte der ehemalige Sklave Epiktet nach dem Untergang der Republik eine Philosophie der inneren Freiheit, die im Handbüchlein der Moral lehren sollte, allen natürlichen und geschichtlichen Unglücken vernünftig und ruhig begegnen zu können. Auf der anderen Seite war es kaum ein halbes Jahrhundert später der Kaiser Mark Aurel, der als mächtigster Mann des Reiches in seinen Selbstbetrachtungen die mäßigende Besonnenheit des Einzelnen als Weg sah, wie eine philosophische Lebensform gefunden werden könne.
Zwei Jahrhunderte nach ihm sorgte im Untergang des Römischen Reiches Augustinus dafür, dass das Christentum in seiner philosophisch entwickelten Form auf für die gebildete Oberschicht eine Möglichkeit bot, in der geschichtlichen Dunkelheit eine Zukunftshoffnung bewahren zu können. Die psychologisch radikale Erhellung der inneren Leidenschaften, verbunden mit platonischen Vorstellungen des Gedächtnisses, macht die bleibende Aktualität seiner Bekenntnisse aus.
Die Renaissance des antiken Denkens um 1500 spiegelt sich für den heutigen Leser besonders deutlich im Werk Michel des Montaignes. Er zog sich in den Wirren der Religionskriege von allen öffentlichen Aufgaben zurück und suchte den Dialog mit den großen Philosophen der Antike. Seine dreibändigen Essais spiegeln dieses Auseinandersetzung unter den Bedingungen der Neuzeit und zeigen zugleich, wie wichtig die persönliche Situierung der philosophischen Tradition in Gestalt des schreibenden Selbstbewusstseins ist.

Textgrundlage
Sokrates (469-399) Platon: Apologie (C.H.Beck)
Aristoteles (384-322) Nikomachische Ethik (Reclam)
Epiktet (50-138) Handbüchlein der Moral (Reclam)
Marc Aurel (121-180) Selbstbetrachtungen (Reclam)
Augustinus (354-430) Bekenntnisse (Auszüge)
Montaigne (1933-92) Essais (Auszüge)

Ort, Zeit und Ablauf
Das Seminar wird im Karl Jaspers-Haus, Unter den Eichen 22, stattfinden. Es werden die sechs Denker in je zwei Sitzungen über Auszügen ihrer Werke vorgestellt und diskutiert.
Angesichts der aktuellen Entwicklung kann das Seminar, wie ursprünglich geplant, nicht montags nachmittags wöchentlich stattfinden. Sondern es wird als Blockseminar in die letzte Augustwoche verlegt, d.h. es findet vom 26.-28.8.2020 im Karl Jaspers-Haus tagsüber mit je 4 Sitzungen stattfinden. Beginn ist jeweils 9.30 Uhr und 14.30 Uhr mit einer halben Stunden Pause. Kaffee und Kekse sind für die Pausen vorhanden. Man kann sich in den Mittagspausen auf der Terrasse oder im Garten des Jaspers-Hauses aufhalten.

Verantwortlich
Prof. Dr. Matthias Bormuth
Professur für Vergleichende Ideengeschichte
Karl Jaspers-Haus/Institut für Philosophie
Unter den Eichen 22
26122 Oldenburg

lecturer

Studienbereiche

  • Studium generale / Gasthörstudium

SWS
2

Für Gasthörende / Studium generale geöffnet:
Ja

(Stand: 19.01.2024)  | 
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