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< Inhalt 10/1995

Neue Sicht: NIF ARTE

Preis für Sabine Schröters Bearbeitung des Kommunistischen Manifestes

Sabine Schröter, Kunststudentin an der Universität Oldenburg, hat mit einem Buchobjekt den 2. Preis beim bundesdeutschen Gestaltungswettbewerb gewonnen. Der Wettbewerb wird jährlich vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie ausgeschrieben und stand diesmal unter dem Motto Blickwechsel Ost /West. Von den fast 1000 eingereichten Arbeiten wurden acht ausgezeichnet.

Schröter erhielt den Preis für das Buchobjekt NIF ARTE, einer Verfremdung des Kommunistischen Manifestes. Die Künstlerin schwärzte große Teile des Textes von Karl Marx derart, daß völlig neue Inhalte dabei herauskamen - wie z.B.: Eine Beständigkeit wie Neuschnee: langsames Zudecken einer Oberfläche, Verhüllung, Verfremdung, sanft und stetig, aus der nur einige Zweige staken; doch fragmentarische Sprache, verschleierte, verdeckte Inhalte sind nicht neutral. Auch NIF ARTE ist ein Produkt des Schwärzens im Titel "Ma(nif)est der Kommunistischen P(arte)i".

Eine halbes Jahr beschäftigte sich Sabine Schröter mit der alten DDR-Ausgabe des Manifestes, deren Illustration sie ebenfalls verfremdete. Ihre Arbeit, so sagt die Studentin, sei gleichzeitig Zensur, neue Textbearbeitung und zeige Absurditäten des Zitierens.

Schröter hat sich als freie Künstlerin bereits einen Namen gemacht mit Ausstellungen u.a. in Oldenburg, Worpswede und auch Paris. Ihr Magisterstudium hat sie abgeschlossen, zusätzlich strebt sie einen Abschluß für das Lehramt an Gymnasien an - mit den Fächern Kunst und Germanistik.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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