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< Inhalt 10/1995
Erklärung
Zur Veröffentlichung des Fünf-Punkte-Papier des Präsidenten zur Einhaltung von Lehrverpflichtungen (uni-info 6/95)Mit einem "Vorschlag zur Regelung" (vorgelegt zur Dekanebesprechung am 9. Mai 1995) hat der Universitätspräsident die Fachbereiche aufgefordert, "die Planung und Überwachung der Durchführung" des Lehrangebots im Hinblick auf die "Lehrenden, ... die Dienstpflichtverletzungen begehen" und darüber hinaus Kontrollen "bezüglich Sprechstunden, Beratungstätigkeit und Prüfungstätigkeiten" vorzunehmen. Dies alles diene der "selbstverständ-liche(n) Wiederherstellung eines rechtsförmigen Zustandes ...".
Im Gegensatz zu seiner Erklärung, das formlose Papier solle eine Anregung für fachbereichsinterne Diskussionen und weitere Vorschläge sein, wurde es in der Juli-Nummer des "UNI-INFO" kommentiert veröffentlicht und auf diesem, sowie dem Wege einer dpa-Meldung vom 5. Juli 95, 15.20 Uhr breit gestreut. Das abzusehende bundesweite Echo blieb so nicht aus: Präsident Daxner wird als mutiger Reformer gefeiert, der "seinen" pflichtvergessenen Professoren auf die Finger klopft. Dazu erklären wir:
Mit seiner wohlinszenierten Kampagne hat der Präsident in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, die Lehrenden der Carl von Ossietzky-Universität kämen ihren Dienstpflichten nicht nach. Daran kann auch die Formel von den "schwarzen Schafen" nichts ändern, wie die Reaktionen anderer niedersächsischer Universitäten beweisen: "Die Professoren und Lehrbeauftragten an hannoverschen Hochschulen brauchen keine Anwesenheitskontrolle. Das Modell mit dem die Universität Oldenburg für Gesprächsstoff sorgt, steht in der Landeshauptstadt nicht zur Debatte" (HAZ, vom 19. Juli 1995).
Mit dieser Aktion schadet der Präsident unserer Universität auf vielfältige Weise:
- er schreckt Studienbewerber ab,
- er diskreditiert die Qualifikation von Absolventen,
- er schmälert die Motivation potentieller Förderer,
- er beschädigt das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden, und
- er schadet der Identifikation der Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Institution.
Es mag sein, daß dem Präsidenten vereinzelt Hinweise oder Anzeigen über Verletzungen der Lehrverpflichtungen zugegangen sind. In diesem Fall wäre es die selbstverständliche Pflicht des Präsidenten gewesen, jeden konkreten Einzelfall an den zuständigen Fachbereich zur Prüfung des Sachverhalts weiterzugeben und so sofortige Abhilfe zu schaffen. Statt dessen begeht der Präsident mit seiner öffentlichen Kampagne und dabei gerade mit der Alibi-Formel von den "paar schwarzen Schafen" eine doppelte Pflichtverletzung:
- Er läßt es zu, daß sich jene (nach seinen Angaben) pflichtvergessenen Mitglieder der Hochschule in der Masse der pauschal Beschuldigten zurückziehen können und so unbehelligt bleiben, und
- diffamiert zugleich alle Kolleginnen und Kollegen, die ihre Aufgaben gewissenhaft und mit großem Engagement wahrnehmen.
Somit bleibt bei der Aktion des Präsidenten der Verdacht bestehen, daß es überhaupt nicht darum ging, vermeintliche Mißstände an der Hochschule zu beseitigen, sondern daß sich M. Dax-ner auf Kosten der Universität Oldenburg in der Öffentlichkeit persönlich zu profilieren suchte.
PD H. M. Barth, Prof. W. Boeder, Prof. J. P. Calbert, Prof. R. Czycholl, AkadOR U. J. Davids, Prof. J. Dyck, Prof. O. Emrich, Prof. K. Floret, Prof. G. Frank, Prof. em H. Freiwald, Dr. M. Fritsche, Prof. H. Gebhardt, Prof. J. Gmehling, Prof. V. Haeseler, Prof. C. H. Hamann, AkadOR P. Haupt, Prof. K. Henseler, Prof. G. Hentschel, Prof. J. Herzberger, Prof. F. Hoffmann, Prof. P. Janiesch, Prof. W. Jansen, Prof. P. Köll, AkadR K. Köster, Prof. K. Kummerer, Prof. A. Kutsupis, Prof. M. Langenbruch, Prof. U. Laucken, Prof. K. Lenk, AkadDir. M. Lübkes, Prof. U. Mees, Prof. U. Meves, AkadOR G. Moldenhauer, Prof. F. Nachreiner, Prof. K.-H. Naßmacher, Prof. P. Pflug, Prof. G. Reich, Prof. U. Rockmann, Prof. G. Roth, Prof. W. Rudzio, Prof. V. Ruth, Prof. A. Schick, Prof. P. Schleunig, Prof. A. Schmidt, Prof. A. Schmieder, Prof. H. K. Schminke, Prof. V. Schwier, Prof. G. Selle, Prof. H. Späth, Prof. W. Sprockhoff, AkadOR R. Stinshoff, Prof. W. Stölting, Prof. W.M. Stroh, Prof. G. Szagun, Prof. W. Uhl, Prof. E. Vareschi, Prof. U. Vetter, Prof. W. Wackernagel, Prof. M. Weidenbruch, Prof. A. Willig, PD V. Zschorlich