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Kulturelles
- Die Verantwortlichkeit der Philosophen
Die ungarische Philosophin Agnes Heller zu Gast bei den Karl-Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit - Zeitgenössische Malerei im Abstand von 20 Jahren
Galerie Kegelbahn präsentiert Bilder britischer Künstler - David Bowie als Vaterersatz
OUT präsentiert deutsche Erstaufführung der schwarz-humorigen Komödie - "Vaterspiel" gewinnt den Preis von LiteraTour
Nord
Auseinandersetzung mit deutsch-österreichischer Geschichte - Vierter Uniball
- Uni-Sport-Tag am 30. Mai
- Heim für 2.000 Studierende
- Doktorarbeit über die "Schmetterlinge"
- Kinder und andere Künstler
- KIBUM-Preis ausgeschrieben
- Tour de bleu
- Kino, Kult, Kommerz
Die Verantwortlichkeit der Philosophen
Die ungarische Philosophin Agnes Heller zu Gast bei den Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit
Die in Budapest geborene Philosophin Agnes Heller ist vom
6. bis 8. Juni Gast der am Institut für Philosophie in Verbindung
mit der Stiftung Niedersachsen stattfindenden Karl Jaspers Vorlesungen
zu Fragen der Zeit. Heller war Schülerin von Georg Lukács
und dessen Assistentin in Budapest. 1959 wurde sie wegen der falschen
und revisionistischen Ideen von Lukács von der Universität
entlassen und aus der ungarischen kommunistischen Partei ausgeschlossen.
Ihrer Rehabilitation 1963 folgte 1968 ihre erneute Suspendierung, nachdem
sie gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch den Warschauer Pakt
protestiert hatte.
1978 ging sie in den Westen und lehrte zunächst bis
1986 Soziologie an der La Trobe University in Melbourne. Seit 1987 ist
sie Hannah-Arendt-Professor of Philosophy an der Graduate Faculty der
New School for Social Research in New York. Für ihre politisch-theoretische
Arbeit erhielt sie u.a. 1981 den Lessing-Preis der Stadt Hamburg.
Zu den wichtigsten Veröffentlichungen von Agnes Heller
zählen Der Mensch in der Renaissance (1966), Alltag und Geschichte
(1970), Hypothese über eine marxistische Theorie der Werte (1972),
Theorie der Bedürfnisse bei Marx (1976), Theorie Gefühle (1980),
Biopolitik (mit Ferenc Fehér) 1995 und Der Affe auf dem Fahrrad
(1998).
Seit ihrem grandiosen Erstwerk Der Mensch in der Renaissance,
das in einem philosophischem Kreis um Georg Lukács, in dem über
die Renaissance des Marxismus nachgedacht wurde, entstand,
dreht sich das philosophische Denken von Agnes Heller um die obersten
Werte Leben und Freiheit bzw. um die Frage, wie das menschliche Naturverhältnis
als gesellschaftliches und historisches zu begreifen ist. Die Wählbarkeit
der Geschichte ist ein hermeneutischer Grundgedanke dieses Buches,
das erst siebzehn Jahre später erstmals in deutscher Übersetzung
und noch einmal sechs Jahre später im Suhrkamp-Verlag erschien. Im
deutschen Nachwort schreibt sie: Ich war bereits in Der Mensch der
Renaissance davon überzeugt, und bin es auch seither, dass alle großen
Leistungen der Kultur aus den Bedürfnissen, Konflikten und Problemen
des täglichen Lebens hervorgehen. Für sie hat die philosophische
Anthropologie ihren Ursprung in der Renaissance, die durch ein pluralistisches
moralisches Wertsystem scharf von Antike und Mittelalter getrennt
ist.
Jede Seite ihrer Autobiographie Der Affe auf dem Fahrrad
zeichnet die Bedrohungen von Leben und Freiheit in ihrer jüdischen
Existenz hautnah und zugleich ironisch nach. Vor diesem geschichtlichen
Hintergrund verwundert nicht ihre Klage über die adiaphorische
(gleichgültige) Philosophie und insbesondere über die von Richard
Rorty, den Gast der Jaspers-Vorlesungen im vergangenen Jahr. Bei ihm sei
Philosophie zu einem Schachspiel, Puzzle oder Kreuzworträtsel,
eine rein formale Geisteshaltung von minderer Wichtigkeit und Bedeutung
geworden. Vielleicht kann man ja in der Philosophie alle Probleme auflösen,
solange man keine Partei ergreift. Agnes Heller hat aber für Leben
und Freiheit immer Partei ergriffen. Der Titel ihres Vortrages am Mittwoch,
6. Juni 2001, 16 Uhr, im Hörsaalzentrum lautet daher beinahe zwangsläufig:
Die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Philosophie und die Verantwortlichkeit
der Philosophen.
Reinhard Schulz
Zeitgenössische Malerei im Abstand von 20 Jahren
Galerie Kegelbahn präsentiert Bilder britischer Künstler
Die Galerie Kegelbahn zeigt ab 11. Mai eine Ausstellung der besonderen
Art. Präsentiert werden nicht einzelne Künstler oder Themenkreise,
dokumentiert wird die Entwicklung, die fünf zeitgenössische
KünstlerInnen innerhalb von zwanzig Jahren genommen haben. Jennifer
Durrant, James Faure Waker, William Henderson, Bruce Russell und Gary
Wragg, alle in den vierziger Jahren in Großbritannien geboren und
in den sechziger Jahren an Kunsthochschulen ausgebildet, stellten erstmals
1979 gemeinsam ihre Werke in der Hayward Gallery in London aus. Im Rückblick
erscheint die damalige Ausstellung als Höhepunkt eines kurzen, aber
aufregenden Augenblicks abstrakter Kunst inmitten einer Kunstszene, die
die KonzeptArt hinter sich liess und sich anschickte, in die Postmoderne
aufzubrechen.
Die 1999 für die Stanley Picker Gallery an der Kingston University konzipierte Ausstellung 5x20 blickt zurück auf die Hayward Ausstellung und konfrontiert je ein Werk mit zwei Werken, die die KünsterInnen zwanzig Jahre später erstellt haben. Die Werkschau, die bis 2002 in Deutschland und Nordamerika gezeigt wird, wird in Oldenburg gesponsert von der Universitätsgesellschaft und der Volksbank Oldenburg.
Die Eröffnung findet am Freitag, 11. Mai, 18.00 Uhr, statt. Im Anschluss
an die Begrüßung durch Ina Grieb, Vizepräsidentin der
Universität, und Dr. Monica Thompson Meyer-Bohlen von der Deutsch-Englischen
Gesellschaft Oldenburg e.V. führt Prof. Dr. Silke Wenk (Fachbereich
2 Kommunikation/Ästhetik) in die Ausstellung ein. Die Bilder sind
vom 11. bis 23. Mai, Mo. bis Sa., 12.00 bis 15.00 Uhr in der Galerie zu
sehen.
David Bowie als Vaterersatz
OUT präsentiert deutsche Erstaufführung der schwarz-humorigen Komödie
Der 18-jährige Martin liegt in einer Klinik für Jugendliche
mit Essstörungen. Die soziale Struktur seiner Familie bietet ihm
keinen Halt, und alles was ihm bleibt, ist der imaginäre Dialog mit
David Bowie.
Mit dem Debütstück From Ibiza to the Norfolk Broads
des 33-jährigen britischen Autors Adrian Berry eröffnet das
Oldenburger Universitätstheater (OUT) seine Sommersaison. Die schwarz-humorige
Komödie über einen magersüchtigen jungen David Bowie-Fan
präsentiert das Ensemble des OUT als deutsche Erstaufführung.
Berry thematisiert in seinem Stück drei Elemente mit teilweise autobiographischem
Bezug: das Tabu männlicher Magersucht, das Männerbild in unserer
Gesellschaft und den Starkult als zeitgemäßes Symptom. David
Bowie als Identifikationsfigur für Martin gewählt zu haben,
begründet der Autor mit dem steten Bemühen des vielseitigen
Künstlers, Geschlechterrollen und -grenzen zu hinterfragen und mit
seinen Auftritten zu untergraben. Bowie verkörpert auch heute
noch, ebenso wie in den siebziger Jahren, den Inbegriff der radikalen
Innovation und Selbststilisierung. Kaum ein Popstar hat es über so
viele Jahre geschafft, sich immer wieder neu und entsprechend dem Trend
einer Zeit zu erfinden und diesen Trend dabei selbst mit zu prägen,
kommentiert Mathias Grön (OUT-Regisseur der deutschen Fassung) die
Entscheidung für die Oldenburger Übersetzung.
Auch die Musik David Bowies ist ein wesentliches Element in der Oldenburger Inszenierung. Zur Premiere am 11. Mai. 2001 um 20.00 Uhr in der Kulturetage Oldenburg wird auch Adrian Berry anwesend sein. Weitere Termine: siehe Veranstaltungskalender.
"Vaterspiel" gewinnt den Preis von LiteraTour Nord
Auseinandersetzung mit deutsch-österreichischer Geschichte
Der 45-jährige österreichische Schriftsteller Josef Haslinger
erhält den diesjährigen Preis der LiteraTour Nord. Haslinger
bekommt die mit 30.000 Mark dotierte Auszeichnung für seinen aktuellen
Roman Das Vaterspiel (S. Fischer Verlag, 576 Seiten, 46 Mark).
Darin setzt sich der Autor aus der Sicht eines Nachgeborenen mit den Verbrechen
der Vatergeneration an litauischen Juden auseinander. Haslinger, der in
Wien über die Ästhetik bei Novalis promovierte und seit 1996
am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig lehrt, wurde u.a. mit seinem
1995 erschienen Politthriller Opernball bekannt.
Der Preis wird seit 1993 von der DG Bank gestiftet und von einer Jury,
bestehend aus Literaturwissenschaftlern, Literatur-Büroleitern und
Buchhändlern ausgewählt. Jeweils sechs AutorInnen stellen ihre
neu erschienen Werke bei Lesungen in Oldenburg, Bremen, Hamburg, Lübeck
und Hannover vor. Initiator von LiterTour Nord war der im vergangenen
Jahr verstorbene Germanist Prof. Dr. Dirk Grathoff. Seine Aufgaben hat
der Germanist Michael Schardt, Lehrbeauftragter am Fachbereich 11 Literatur-
und Sprachwissenschaften, übernommen. Die Preisverleihung findet
am 17. Juni in der DG Bank Hannover statt.
Vierter Uniball
Bereits zum vierten Mal findet am Sonnabend, 23. Juni, in der Weser-Ems-Halle
der Uniball unter der Schirmherrschaft von Präsident Prof. Dr. Siegfried
Grubitzsch statt. Der Ball wird von den studentischen Vereinen AIESEC
und MARKET TEAM organisiert und beginnt um 19.30 Uhr mit einem Sektempfang.
Danach wird den Gästen ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten,
nebst einer Tombola, deren Reingewinn der Universität zu Gute kommt.
Für die Musik ist in diesem Jahr die international bekannte James
Steiner Band verpflichtet worden. Für das leibliche Wohl sorgt
der Gastronomie - Service der Weser-Ems-Halle. Unterstützt wird der
Ball von der Universitätsgesellschaft und insbesondere deren Vorsitzenden
Peter Waskönig.
Die Karten (29,- Mark) sind im Vorverkauf vom 2. bis 5. Mai (11.30- 14.00
Uhr) im Mensafoyer oder über www.uni-oldenburg.de/uniball
erhältlich.
Uni-Sport-Tag am 30. Mai
Am Mittwoch, den 30. Mai, ist es wieder so weit: Mit der Hoffnung auf
sonniges Wetter bietet der Hochschulsport zum dritten Mal im Rahmen des
Universitätssporttages ein umfangreiches Sport-Programm für
Studierende und andere Interessierte an. Auf den Sportanlagen in Wechloy
werden ab 13.00 Uhr verschiedene Turniere stattfinden: ein Fußball-Turnier
(6 SpielerInnen pro Mannschaft, keine Stollenschuhe!), ein Beachvolleyball-Turnier
(4 SpielerInnen pro Mannschaft), ein Tennis-Turnier (Doppel), ein Basketball-Turnier
(5 SpielerInnen pro Mannschaft) und ein Boule-Turnier in ausgelosten Zweierteams.
Für Getränke und Spaß auch zwischen den einzelnen Turnieren
ist gesorgt. Interessierte können sich ab dem 13. Mai 2001 täglich
in der Geschäftsstelle des Hochschulsports (Uhlhornsweg, Schwimmbad)
in der Zeit von 16.00 bis 20.00 Uhr anmelden. Frühzeitige Anmeldung
wird empfohlen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Die Anmeldegebühr
beträgt 10 Mark pro Person pro Turnier und dient der Finanzierung
von Preisen für siegreiche SpielerInnen.
Sollte es am 30. Mai aus Kübeln gießen, muss der
Universitätssporttag leider ausfallen. Meldegelder werden dann zurückerstattet.
Heim für 2.000 Studierende
Wohnen
und studieren in einer Atmosphäre, die geprägt ist von Toleranz
und Achtung vor der Meinung Andersdenkender: Mit diesem Anspruch wurde
vor 25 Jahren das Studentenwohnheim Hermann Ehlers-Haus in der Eichenstraße
gebaut, benannt nach dem Oldenburger Oberkirchenrat und ersten Bundestagspräsidenten
von 1950 bis 1954.
Seit dem 1. April 1976 haben rund 2.000 Studierende die 164 Einzelzimmer,
verteilt auf 11 Stockwerke, und die 13 Appartements in einem Nebengebäude
bewohnt. Jede Wohneinheit verfügt über einen Telefon- und Kabelanschluss
sowie einen kostenfreien Internetzugang. Die HausbewohnerInnen administrie-ren
ihr Internet-Netzwerk selbst und sorgen damit außer für ein
Web-unterstütztes Studieren auch für einen intensiven Informationsfluss
der am Netzwerk angeschlossenen Hermann Ehlers-Wohnheime in Norddeutschland.
Foto: Golletz
Doktorarbeit über die "Schmetterlinge"
Die legendäre österreichische Polit-Rock-Gruppe Schmetterlinge kam kürzlich in Wien wieder zu einem Auftritt zusammen. Anlass war die Vorstellung einer an der Universität Oldenburg entstandenen Doktorarbeit, die sich mit der politisch-musikalischen Tätigkeit der Gruppe beschäftigt: Politische Musik und naive Musiktherapie - Eine Untersuchung zum Erleben politischer Konzerte in den 80er Jahren am Beispiel von Aufführungen des szenischen Oratoriums Proletenpassion der Polit-Rock-Gruppe Schmetterlinge. Verfasserin der Arbeit, die jetzt als Buch vorliegt (BIS-Verlag), ist die Erziehungswissenschaftlerin Inge Karger. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Wolfgang Martin Stroh (Musik) und Prof. Dr. Wolfgang Nitsch (Pädagogik). Letzterer nahm - neben der Autorin - auch an einer Podiumsdiskussion zum Thema Träumen nach vorwärts - Politische Musik nach 68 teil, die im Rahmen der Wiener Veranstaltung stattfand. Der Erlös kam einem Flüchtlingsintegrationshaus zugute.
Die Schmetterlinge nahmen in den 70er und 80er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland sowie in ihrem Heimatland mit ihren musikalischen Mitteln aktiv an politischen Kämpfen teil, z.B. gegen die Atomkraft, und engagierten sich auch u.a. für Probleme der Dritten Welt (Programm Die letzte Welt). Sie gastierten damals in fast jeder deutschen Universitätsstadt, so auch an der Uni Oldenburg.
Kinder und andere Künstler
In der Studenten-Selbsthilfe-Tagesstätte am Küpkersweg wird
Sonntag, 20. Mai, 11 Uhr die Ausstellung Kinder und andere Künstler
eröffnet. Gezeigt werden Aquarelle, Buntstiftzeichnungen, Mischtechniken,
Collagen, Ölbilder, und Kreidezeichnungen sowie Metallskulpturen
und Gipsplastiken. Tanz, Musik und Kulinarisches runden das Programm ab.
Kinder halten sich nicht mit Techniken auf. Sie haben die Idee und
machen einfach, kommentiert die Malerin Uly Niemann das Besondere
der Werke. Alle Objekte können erworben werden, 10 Prozent des Erlöses
sind als Spende für die Tagesstätte gedacht.
KIBUM-Preis ausgeschrieben
Die Stadt Oldenburg hat den Preis für literarische und künstlerische Leistungen für Kinder- und Jugendliteratur ausgeschrieben. Er ist mit 15.000 Mark dotiert und wird im Rahmen der 27. Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM), die vom 3. bis 13. November stattfindet, verliehen. Die Ausschreibung wendet sich an SchriftstellerInnen und IllustratorInnen, die sich erstmalig mit einem eigenständigen Werk auf dem Gebiet der Kinder - und Jugendliteratur an die Öffentlichkeit wenden. Neben diesem Personenkreis sind auch die Verlage teilnahmeberechtigt. Die Titel müssen 2001 erschienen sein. Die Unterlagen müssen bis zum 15. Juni 2001 bei der Stadtbibliothek eingereicht werden.
Tour de bleu
Das autonome Referat für behinderte und kranke Studierende veranstaltet
am 22. Mai um 20 Uhr in der Aula der Universität einen bunten, kulturellen
Abend. Unter dem Motto Tour de bleu entführen Mitglieder
des Blauschimmel-Ateliers Oldenburg die Gäste in ihre
blaue Kunst. Eintrittskarten zu 7,-/13,- Mark gibt es an der
Abendkasse.
Kino, Kult, Kommerz
Einen kabarettistischen Filmriss mit dem Titel cut! bietet
das Kabarett - Duo Der Rest am Freitag, 4. Mai, 20.00 Uhr
im Unikum. Ihr Programm reicht von Kino, Kult, Kommerz und Politik über
Darsteller, Regisseure, Produzenten und Publikum. Kalauer und scharfe
Pointen mischen sich zu einem verrückten Filmspiel. Eintritt: 18,-
Mark (ermäßigt 14,- Mark).