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Hochschulpolitik

Scholz sieht sich "zwischen Humboldt und Oppermann"

Bildungsexperte neuer Vizepräsident / Wachsende Bedeutung von Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren

Der Bildungsexperte und Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaften, Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz, ist am 16. Oktober vom Senat der Uni- versität mit 12:1 Stimmen zum neuen Vizepräsidenten gewählt worden. Scholz, der von Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch für dieses Amt vorgeschlagen wurde, löst am 1. Januar 2003 den Informatiker Prof. Dr. Wolfgang Nebel ab, der nicht mehr kandidierte. Der in Aurich aufgewachsene Scholz, dessen Spezialgebiet die Bildungsforschung ist, begann 1972 nach kurzer Tätigkeit als Lehrer seine wissenschaftliche Laufbahn in Oldenburg. 1979 promovierte er mit einer Arbeit über das Berufsbewusstsein von LehrerInnen. In seiner Habilitation, die er 1991 abschloss, beschäftigte er sich mit dem Hochschulzugang und der Sozialisation von StudentInnen. 1997 wählte ihn der Fachbereichsrat Erziehungswissenschaften zum Dekan. Zweimal wurde er bereits in diesem Amt bestätigt. Im Jahr 2000 bestimmten ihn die Dekane der Universität darüber hinaus zu ihrem Sprecher.

In seiner Rede vor dem Senat betonte Scholz, seine Idee von einer Universität bewege sich „zwischen Humboldt und Oppermann“. Er halte den Kerngedanken Humboldts von einer Universität, in der Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre herrsche, gerade auch für eine Massenuniversität für unabdingbar. Forschendes Lernen sei die Konkretisierung dieses Prinzips und dürfe auch nicht bei der Einrichtung gestufter Studiengänge - wie Bachelor und Master - aufgegeben werden.

Gleichzeitig plädierte der Erziehungswissenschaftler dafür, die akademische Freiheit in Forschung und Lehre nicht mit der Freiheit von Forschung und Lehre zu verwechseln. Die akademische Freiheit rechtfertige sich nur, wenn sie mit einer hohen Selbstverpflichtung der Forschenden und Lehrenden verbunden sei. Es dürfe heute nicht um Sicherung von Privilegien gehen. Universitäten seien Dienstleistungseinrichtungen, die verpflichtet seien, der Gesellschaft ihre Leistungen offen zu legen und sie zu rechtfertigen.

Von der Politik wünsche er sich stärkere Einsichten in die wachsende Bedeutung von Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Die finanzielle Deckelung durch extreme Sparhaushalte sei mittel- und langfristig katastrophal. Wenn die Bildungsdiskussion in Deutschland mehr über die Ertrags- als über die Kostenseite geführt werde, werde es auch in der Öffentlichkeit eine höhere Bereitschaft geben, mehr Finanzmittel bereit zu stellen. Darum müsse sich auch die Politik bemühen.

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Plädoyer für die Region

Ein Plädoyer für einen starken Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Bremen und Oldenburg hat Bremens Bürgermeister Henning Scherf in der Universität Oldenburg gehalten. Scherf sprach am 11. Oktober anlässlich der Eröffnung des Akademischen Jahres 2002/03, zu der zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erschienen waren - an ihrer Spitze Oberbürgermeister Dietmar Schütz. Der Bremer Bürgermeister bezeichnete in seiner mit großem Beifall aufgenommenen Rede die Universitäten beider Städte als wichtige Motoren für die Zukunft des Nordwestraumes. Im zusammenwachsenden großen und kaum zu überschauenden Europa, das aber Garant für den Frieden auf dem Kontinent sei, nehme die Bedeutung der Regionen sowohl für die Identitätsbildung der Bevölkerung als auch für die Wirtschaft und die Kultur zu. Der Nordwestraum müsse deshalb eine „gemeinsame große Zukunftsperspektive“ entwickeln, in der der Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft eine besondere Rolle zukäme.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier zeichnete Präsident Prof. Dr. SiegfriedGrubitzsch die Präsidentin der Klosterkammer Hannover, Martha Jansen, und den ehemaligen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer Oldenburg, Dieter Schlecht, mit der Universitätsmedaille aus. Jansen wurde insbesondere für ihre Tätigkeit als Präsidentin der Fachhochschule Emden (1995 bis 1999) geehrt. Sie habe der engen Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule und der Universität den Weg geebnet. Dieter Schlecht habe, so Grubitzsch, als Präsident der Industrie- und Handelskammer (1994 bis 2001) die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Universität Oldenburg für die Region erkannt und ihre Unterstützung zu seinem Anliegen gemacht.

Die ersten Juniorprofessoren

Dr. Susanne Boll (Datenbank- und Internettechnologien) und Dr. Axel Hahn (Wirtschaftsinformatik) sind die ersten Juniorprofessoren an der Universität Oldenburg. Der neue Professorentyp wurde im vergangenen Jahr durch das neue Hochschulrahmengesetz geschaffen und löst die Habilitation als Voraussetzung für eine Professorenlaufbahn ab. Juniorprofessuren sind zeitlich begrenzt und können für maximal sechs Jahre besetzt werden. In den nächsten Wochen sollen weitere acht Stellen besetzt werden, für die Förderungsmittel beim Bundesforschungsministerium beantragt wurden. Danach ist die Einrichtung weiterer sechs Stellen geplant.

Sechs Hochschulen werden Stiftungen

Bereits kurz nach Inkrafttreten des neuen Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG) am 1. Oktober 2002 haben die Senate der Universitäten Hildesheim, Lüneburg und Göttingen, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Fachhochschule Osnabrück den Antrag auf Umwandlung in eine Stiftung an das Land gestellt. Nach Wunsch von Wissenschaftsminister Thomas Oppermann sollen die Umwandlungen bereits zum 1. Januar 2003 erfolgen. Rund fünf Millionen € hält das Land bereit, um die ersten Hochschulen beim Aufbau der neuen Strukturen zu unterstützen. Niedersachsen ist das erste Bundesland, das seine Hochschulen beim Einwerben von privatem Kapital unterstützt. Die Erträge aus dem Fundraising sollen laut Oppermann nicht dazu führen, den staatlichen Zuschuss abzusenken.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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