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- Ziel: Attraktiv sein für die besten Köpfe
Neuer Präsident kündigt Leitbilddiskussion an
- Nobelpreisträger spricht vor Schülern
Tag der Physik und Mathematik am 3. November
- Neue Vizepräsidenten mit klaren Konzepten
Karen Ellwanger und Reto Weiler gewählt
- Neuer Vorstand des CDL
- Radio Live: SPD am Ende?
- Wie human sind Humanwissenschaften?
Ziel: Attraktiv sein für die besten Köpfe
Neuer Präsident kündigt Leitbilddiskussion an
Es sei sein Ziel, die Universität Oldenburg attraktiv für die
besten Köpfe zu machen - dies gelte sowohl für WissenschaftlerInnen,
StudentInnen als auch für MitarbeiterInnen. Das erklärte der
neue Präsident, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, anlässlich seiner
Amtseinführung am 22. Oktober 2004 vor mehr als 500 Gästen.
Die Universität habe aufgrund ihrer hohen Flexibilität und ihrer
Innovations- und Leistungsbereitschaft das Potenzial, dieses Ziel zu erreichen.
Schneidewind kündigte an, er werde über die Schärfung des
Profils der Universität eine breite Diskussion in Gang setzen, die
bis zum nächsten Sommer in ein verbindlich formuliertes Leitbild
und eine Strategie für die kommenden Jahre münden solle. Dass
die Wertschätzung der Universität entscheidend von der Exzellenz
ihrer Forschung abhänge, müsse dabei klar sein.
Wie der künftige Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr.
Reto Weiler, sprach Schneidewind von Forschungskernen. Solche
Kerne könnten große Einheiten sein, aber auch nur durch einen
Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin verkörpert werden. Ihnen
gemeinsam sei die hohe Anerkennung durch die Scientific Community als
Erfolgsindikator. Weiter erklärte er, die Universität Oldenburg
sei in den vergangenen Jahren eine Forschungsuniversität geworden
und wolle es bleiben. Dazu benötige sie Strategien, die interdisziplinär
seien und sich an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen ausrichteten,
wie sie in Oldenburg durch den Namensgeber und Friedensnobelpreisträger
Carl von Ossietzky zum Ausdruck kämen.
Moderatorin und Redner (v.l.n.r.): Corinna Dahm-Brey, Präsident Uwe Schneidewind, Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, Oberbürgermeister Dietmar Schütz, Hochschulratsvorsitzender Werner Brinker und UGO-Vizevorsitzender Michael Wefers. |
Zur Lehre sagte der neue Präsident, die Universität wolle ihren
Studierenden mehr als nur Verfügungswissen mit auf den Weg geben.
Sie wolle Orientierung und Fähigkeiten vermitteln, sich in neuen
und schwierigen Problemsituationen zurechtzufinden und eigenständig
Position zu beziehen. Universitäres Lernen sei Lernen über Disziplingrenzen
hinweg. Mit der bis 2005 abgeschlossenen Einführung der Bachelor-
und Masterstrukturen gehe die Universität einen Weg, um diese Formen
des Lernens einzulösen. Für die Weiterbildungs- und Studienbedürfnisse
von über 30-Jährigen sei die Hochschule ebenfalls sehr gut gerüstet,
hob Schneidewind hervor. Im Bereich von eLearning, Blended Learning und
Weiterbildungsstudien- gängen sei sie national wie international
Als weiteren wichtigen Baustein für die Zukunft bezeichnete er die
noch intensivere Zusammenarbeit mit den Universitäten Bremen und
Osnabrück sowie der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven.
Mit Bremen und Osnabrück müsse insbesondere die Kooperation
in der Forschung weiter ausgebaut werden, mit der Fachhochschule sollten
Effizienz- und Qualitätssteigerungen in der Verwaltung und in einzelnen
Lehrfeldern erreicht werden. Erfolgreiche Unternehmen zeigten, wie sich
mit strategischen Kooperationen das eigene Profil schärfen lasse.
Zu seinem Führungsstil sagte Schneidewind, er setze stark auf Engagement
und aktive Mitwirkung von MitarbeiterInnen bei Entscheidungen. Wenn etwa
Hotelketten mit großem Erfolg ein Höchstmaß an Verantwortung
an Zimmermädchen delegieren könnten, müsse das in der Universität
mit ihrer demokratischen Verfassung schon lange möglich sein. Wer
in der Universität etwas bewegen wolle, werde dafür Freiräume
bekommen. Innovations- und Kooperationsbereitschaft sollten belohnt werden.
Wissenschaftsminister Lutz Stratmann sieht in der Wahl Schneidewinds einen
Generationswechsel, der zum Aufbruch ermuntere. Die Kompetenzen,
die Sie mitbringen, und die Fragestellungen, mit denen Sie sich beschäftigt
haben, können für die weitere Entwicklung der Universität
Oldenburg von großem Vorteil sein, sagte er wörtlich.
Gleichzeitig stellte er der Universität eine gutes Zeugnis aus. Sie
habe in etlichen Bereichen national wie international Einiges vorzuweisen.
In diesem Zusammenhang nannte er u.a. das Institut für Chemie und
Biologie des Meeres (ICBM), die Oldenburger Akustik, die Neurokognition
und die Lehrerausbildung. Nur wenige hätten noch vor 15 Jahren gedacht,
dass sich die Universität Oldenburg so gut entwickeln würde.
Mit einem Zitat des Astronomen Charles Messier - Nicht der Stärkste
überlebt, nicht einmal der Intelligenteste, sondern derjenige, der
sich am schnellsten einem Wechsel anpasst - leitete Oberbürgermeister
Dietmar Schütz seine Rede ein. In dieser Erkenntnis lägen auch
die Chancen der Universität Oldenburg. Sie sei nicht die größte
und stärkste Hochschule, verfüge aber über Ressourcen und
Strukturen, die es ermöglichten, zu den Besten zu gehören. Sie
sei dynamisch und wendig genug, um sich ändernden Anforderungen konstruktiv
stellen zu können. Das ist eine Eigenschaft, die man in der
Wissenschaft gar nicht hoch genug einschätzen kann, sagte er.
Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Hochschulrats, zeigte sich überzeugt,
dass ein Ruck durch die hochschulpolitische Landschaft Deutschlands und
damit auch durch die Strukturen der Universität Oldenburg gehen müsse.
Er sei sich allerdings bewusst, dass es nicht ganz einfach sein werde,
in Zeiten stagnierenden Wirtschaftswachstums mit defizitären Haushalten
die erforderliche Aufbruchstimmung zu erzeugen. Er forderte Schneidewind
dazu auf, der Universität, die er als sozialen Uterus
der Region bezeichnete, ein unverwechselbares Profil zu geben. Auf dem
Weg dahin werde die Universität auf einige liebgewordene Gewohnheiten
verzichten müssen.
Auch der stellvertretende Vorsitzende der Universitätsgesellschaft,
Michael Wefers, wünschte dem neuen Präsidenten Stärke und
Mut bei der Umsetzung auch unpopulärer Aufgaben. Die Universität
sei nicht zuletzt durch die Hilfe der UGO sehr gut in der Region verankert.
Die UGO werde auch in Zukunft die Partnerin sein, die die Interessen der
Universität vertreten werde - gerade auch in schwierigen Zeiten.
Dabei strich er die wirtschaftliche Bedeutung der Universität heraus,
die allein mit ihren 12.000 Studierenden und 1.800 Arbeitsplätzen
ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sei.
Die Veranstaltung fand nicht zuletzt durch die ausgezeichnete Moderation
von Dr. Corinna Dahm-Brey (Presse & Kommunikation) und das glänzend
aufgelegte Jazzensemble unter Leitung von Prof. Bernhard Mergner (Institut
für Musik) eine ungewöhnlich gute Resonanz beim Publikum.
Nobelpreisträger spricht vor Schülern
Tag der Physik und Mathematik am 3. November
Höhepunkt
des Tages der Physik der Universität Oldenburg am Mittwoch,
3. November 2004, wird der Vortrag des Nobelpreisträgers Prof. Dr.
Klaus von Klitzing (Foto) sein, der um 17.15 Uhr zum Thema Was man
über den Quanten-Hall-Effekt wissen sollte spricht. Klitzing,
der 1985 den Nobelpreis erhielt, ist heute Direktor des Max-Planck-Instituts
für Festkörperforschung in Stuttgart. Parallel zum Tag
der Physik findet auch der Tag der Mathematik statt.
Zu beiden Veranstaltungen erwartet die Universität SchülerInnen,
Eltern und andere Interessierte in den Hörsälen und Laboren
auf dem Campus Wechloy. Themenschwerpunkte sind die theoretische und experimentelle
Physik sowie die Diskrete Mathematik.
Diskrete Mathematik hat, anders als der Name vermuten lässt,
nichts mit Heimlichkeiten zu tun. Diskret in dieser Wortverbindung
ist als Gegensatz zu kontinuierlich zu verstehen. Allerdings
stehen nicht die klassischen Gebiete der (kontinuierlichen) Analysis im
Vordergrund, sondern meist jüngere Teilgebiete z.B. der Kombinatorik,
Graphentheorie, Optimierung, Kodierung Prof. Dr. Peter Gritzmann, international
renommierter Mathematiker an der Technischen Universität München,
der auch Mitverfasser des Romans Das Geheimnis des kürzesten
Weges. Ein mathematisches Abenteuer ist, stellt seinen Vortrag unter
den Titel Schiffeversenken und diskrete Tomographie. Ferner
stehen weitere Beiträge (nicht nur zum Themenschwerpunkt), eine Mitmachvorlesung
und Berichte von AbsolventInnen auf dem Programm.
Klaus von Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die Grundlagenforschung,
der auf die Fragen und Antworten der Physik neugierig machen möchte.
Der 1943 geborene Wissenschaftler studierte nach seinem Abitur in Quakenbrück
an der Technischen Universität Braunschweig. Bis 1980 war er an der
Universität Würzburg tätig, wo er seine Doktorarbeit schrieb
und sich 1978 habilitierte. Zwei Jahre später erschien in den Physical
Review Letters der Beitrag, der für den Nobelpreis ausschlaggebend
war. Nach einer Professur an der Technischen Universität München
wechselte er 1985 an das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung
in Stuttgart, das er bis heute leitet. Mit dem Nobelpreis wurde von Klitzing
für seine Entdeckung des ganzzahligen Quanten-Hall-Effekts für
Physik ausgezeichnet.
In weiteren Vorlesungen widmen sich Oldenburger WissenschaftlerInnen der
Experimental-Physik und der Theoretischen Physik. Eine Veranstaltung richtet
sich speziell an LehrerInnen. Außerdem werden sich Arbeitsgruppen
in einer Ausstellung und mit zahlreichen Experimenten vorstellen. Für
SchülerInnen werden Führungen durch die Forschungslabore angeboten,
und auch in diesem Jahr werden besonders gelungene Facharbeiten prämiert.
www.uni-oldenburg.de/tdm/2004
und: www.physik.uni-oldenburg.de/tdp
Neue Vizepräsidenten mit klaren Konzepten
Karen Ellwanger und Reto Weiler gewählt
Auf gute Zusammenarbeit: Karin Ellwanger und Reto Weiler |
Mit großer Mehrheit hat der Senat die Kulturwissenschaftlerin Prof.
Dr. Karen Ellwanger zur Vizepräsidentin für Lehre und den Neurobiologen
Prof. Dr. Reto Weiler zum Vizepräsidenten für Forschung gewählt.
Beide WissenschaftlerInnen, die Dr. Marion Rieken und Prof. Dr. Wolf-Dieter
Scholz nachfolgen, wurden im Einvernehmen zwischen dem neuen Präsidenten
Prof. Dr. Uwe Schneidewind und der Findungskommission vorgeschlagen und
treten ihre Ämter am 1. Januar 2005 an. Schneidewind sagte, er sei
froh, zwei so hochkompetente Persönlichkeiten gewonnen zu haben.
Bei der Anhörung vor dem Senat betonte Ellwanger, die Vizes müssten
künftig stärkere Zuarbeit durch die Verwaltung erfahren, um
ihren Aufgaben in einem mit mehr Kompetenzen ausgestatteten und ressortierten
Präsidium gerecht zu werden.Sie erläuterte, die Einführung
der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge erfordere dringend Investitionen
in die Lehre. Der auf drei Jahre angelegte BA der Universitäten stehe
in Konkurrenz zum vierjährigen BA der Fachhochschulen und müsse
sein Profil durch forschungsbasierte Lehre stärken. Es gehe um den
Ausbau von Qualitätsstandards, die nicht jenseits von Quantitäten
zu denken seien. So müssten mehr Lehraufträge erteilt und Tutorien
geschaffen werden, um kleinere Gruppen und diskursives Lernen zu ermöglichen.
Außerdem sollten Masterstudierende und DoktorandInnen, für
die Vermittlungskompetenzen immer wichtiger würden, künftig
unter Anleitung in der Bachelor-Lehre eingesetzt werden. Gleichzeitig
sprach sich die Wissenschaftlerin dafür aus, langfristig die Anzahl
der Professuren zu Gunsten von Lektoren mit eigenständigem
Karriereweg zu verringern, um damit die Kapazitäten und die Qualität
der Lehre zu erhöhen. In diesem Zusammenhang forderte sie ihre KollegInnen
zum kritischen Blick auf die eigene Lehre auf.
Weiler sagte in seinem Statement, die Universität müsse sich
in Zukunft von anderen Ausbildungsstätten des tertiären Bereichs
noch vermehrt durch eine den höchsten wissenschaftlichen An-prüchen
verpflichtete Forschung und einer daran orientierten Lehre unterscheiden.
Dazu brauche sie einige Forschungskerne, um die sich herum Studium und
Lehre gruppierten, die der Universität längerfristig Unabhängigkeit
garantieren und ein Profil verleihen würden. Das mache sie attraktiv
für Studierende und WissenschaftlerInnen. Das Präsidium könne
die Entwicklung von Forschungskernen durch die Schaffung von entsprechenden
Voraussetzungen fördern. Ihre eigentliche Anerkennung erfolge jedoch
durch jene Wissenschaftsgemeinschaften national wie international, die
an den gleichen oder ähnlichen Themen arbeiten. Als wichtigste Voraussetzung
nannte er eine Berufungspolitik, die sich um die besten WissenschaftlerInnen
bemühe. Mit Nachdruck will sich der Neurobiologe auch für die
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einsetzen. Es müssten
Mechanismen gefunden werden, um Chancen einer planbaren wissenschaftlichen
Karriere zur Professur, aber auch unterhalb der Professorenebene zu eröffnen.
Es könne nicht sein, dass es heißt: Entweder du wirst Professor
oder hast die Universität zu verlassen.
Karen Ellwanger wurde 1994 an die Universität Oldenburg auf die Professur
für Kulturgeschichte der europäischen Textilien
berufen. Seit 1996 ist sie Sprecherin des Kollegs für Kulturwissenschaftliche
Geschlechterstudien und zurzeit Studiendekanin der Fakultät III Sprach-
und Kulturwissenschaften. 1998 erhielt sie den Preis für gute
Lehre der Universität.
Reto Weiler, Neurobiologe und Max-Planck-Forschungspreisträger, wurde
1986 an die Universität Oldenburg berufen und ist zurzeit Direktor
des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften. Er war maßgeblich
an der Einrichtung des ersten DFG-Sonderforschungsbereichs Neurokognition
der Universität Oldenburg beteiligt.
Neuer Vorstand des CDL
Zum
geschäftsführenden Direktor des Center for Distributed E-Learning
(CDL) ist der Rechtswissenschaftler und Experte für Rechts-informatik
Prof. Dr. Jürgen Taeger gewählt worden. Taeger, der auch Dekan
der Fakultät II Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
ist, löst Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski ab, der aber weiter dem
Vorstand angehört. Mitglieder sind auch Prof. Dr. Anke Hanft (Institut
für Pädagogik), Dr. Ulrich Bernath (Fernstudienzentrum) sowie
Isabel Müskens (Institut für Pädagogik). Im CDL sind alle
universitären Bereiche vertreten, die Studiengänge sowie Fort-
und Weiterbildung auf der Basis von eLearning, Blended Learning und Distancelearning
anbieten.
Radio live: SPD am Ende?
"SPD am Ende oder vor der Wende? ist das Thema einer Diskussion
im Nordwestradio, die am Mittwoch, 3. November 2004, 13.00 bis 14.00 Uhr,
live aus dem Foyer des Hörsaalzentrums der Universität Oldenburg
gesendet wird. Diskussionsteilnehmer sind Nieder-sachsens SPD-Vorsitzender
Wolfgang Jüttner, der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz
Funke, der Chefredakteur der Nordwest-Zeitung Rolf Seelheim, und der Oldenburger
Politologe Karl-Heinz Nassmacher. Das Nordwestradio ist ein
Programm von Radio Bremen und dem NDR. Frequenzen: 88,3 und 95,4 Mhz.
Wie
human sind Humanwissenschaften?
Eine neue Reihe mit Fakultätsreden zum Thema Wie human sind
die Human- und Gesellschaftswissenschaften? beginnt am Mittwoch,
17. November 2004, um 18.00 Uhr im Bibliothekssaal. Auf den Veranstaltungen
der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften werden neben
Lehrenden der eigenen Fakultät ReferentInnen aus dem Bundesgebiet
und dem deutschsprachigen Ausland sprechen. Geplant sind Abende u.a. mit
den Wissenschaftlerinnen Bettina Schöne-Seifert (Universität
Münster), Gunter Gebauer (FU Berlin), Hartmut Kress (Universität
Bonn) und Georg Kohler (Universität Zürich). Das Spektrum der
Vorträge reicht von Themen wie Verrat, Schwindel und Glück
über den Begriff des Lebens bei Foucault und Nietzsche
bis hin zu Fragen der Bioethik.