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Ziel: Attraktiv sein für die besten Köpfe

Neuer Präsident kündigt Leitbilddiskussion an

Es sei sein Ziel, die Universität Oldenburg attraktiv für die besten Köpfe zu machen - dies gelte sowohl für WissenschaftlerInnen, StudentInnen als auch für MitarbeiterInnen. Das erklärte der neue Präsident, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, anlässlich seiner Amtseinführung am 22. Oktober 2004 vor mehr als 500 Gästen. Die Universität habe aufgrund ihrer hohen Flexibilität und ihrer Innovations- und Leistungsbereitschaft das Potenzial, dieses Ziel zu erreichen. Schneidewind kündigte an, er werde über die Schärfung des Profils der Universität eine breite Diskussion in Gang setzen, die bis zum nächsten Sommer in ein verbindlich formuliertes Leitbild und eine Strategie für die kommenden Jahre münden solle. Dass die Wertschätzung der Universität entscheidend von der Exzellenz ihrer Forschung abhänge, müsse dabei klar sein.

Wie der künftige Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Reto Weiler, sprach Schneidewind von „Forschungskernen“. Solche Kerne könnten große Einheiten sein, aber auch nur durch einen Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin verkörpert werden. Ihnen gemeinsam sei die hohe Anerkennung durch die Scientific Community als Erfolgsindikator. Weiter erklärte er, die Universität Oldenburg sei in den vergangenen Jahren eine Forschungsuniversität geworden und wolle es bleiben. Dazu benötige sie Strategien, die interdisziplinär seien und sich an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen ausrichteten, wie sie in Oldenburg durch den Namensgeber und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky zum Ausdruck kämen.

Moderatorin und Redner (v.l.n.r.): Corinna Dahm-Brey, Präsident Uwe Schneidewind, Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, Oberbürgermeister Dietmar Schütz, Hochschulratsvorsitzender Werner Brinker und UGO-Vizevorsitzender Michael Wefers.

Zur Lehre sagte der neue Präsident, die Universität wolle ihren Studierenden mehr als nur Verfügungswissen mit auf den Weg geben. Sie wolle Orientierung und Fähigkeiten vermitteln, sich in neuen und schwierigen Problemsituationen zurechtzufinden und eigenständig Position zu beziehen. Universitäres Lernen sei Lernen über Disziplingrenzen hinweg. Mit der bis 2005 abgeschlossenen Einführung der Bachelor- und Masterstrukturen gehe die Universität einen Weg, um diese Formen des Lernens einzulösen. Für die Weiterbildungs- und Studienbedürfnisse von über 30-Jährigen sei die Hochschule ebenfalls sehr gut gerüstet, hob Schneidewind hervor. Im Bereich von eLearning, Blended Learning und Weiterbildungsstudien- gängen sei sie national wie international Als weiteren wichtigen Baustein für die Zukunft bezeichnete er die noch intensivere Zusammenarbeit mit den Universitäten Bremen und Osnabrück sowie der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. Mit Bremen und Osnabrück müsse insbesondere die Kooperation in der Forschung weiter ausgebaut werden, mit der Fachhochschule sollten Effizienz- und Qualitätssteigerungen in der Verwaltung und in einzelnen Lehrfeldern erreicht werden. Erfolgreiche Unternehmen zeigten, wie sich mit strategischen Kooperationen das eigene Profil schärfen lasse.

Zu seinem Führungsstil sagte Schneidewind, er setze stark auf Engagement und aktive Mitwirkung von MitarbeiterInnen bei Entscheidungen. Wenn etwa Hotelketten mit großem Erfolg ein Höchstmaß an Verantwortung an Zimmermädchen delegieren könnten, müsse das in der Universität mit ihrer demokratischen Verfassung schon lange möglich sein. Wer in der Universität etwas bewegen wolle, werde dafür Freiräume bekommen. Innovations- und Kooperationsbereitschaft sollten belohnt werden.

Wissenschaftsminister Lutz Stratmann sieht in der Wahl Schneidewinds einen Generationswechsel, der zum Aufbruch ermuntere. „Die Kompetenzen, die Sie mitbringen, und die Fragestellungen, mit denen Sie sich beschäftigt haben, können für die weitere Entwicklung der Universität Oldenburg von großem Vorteil sein“, sagte er wörtlich. Gleichzeitig stellte er der Universität eine gutes Zeugnis aus. Sie habe in etlichen Bereichen national wie international Einiges vorzuweisen. In diesem Zusammenhang nannte er u.a. das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), die Oldenburger Akustik, die Neurokognition und die Lehrerausbildung. Nur wenige hätten noch vor 15 Jahren gedacht, dass sich die Universität Oldenburg so gut entwickeln würde.

Mit einem Zitat des Astronomen Charles Messier - „Nicht der Stärkste überlebt, nicht einmal der Intelligenteste, sondern derjenige, der sich am schnellsten einem Wechsel anpasst“ - leitete Oberbürgermeister Dietmar Schütz seine Rede ein. In dieser Erkenntnis lägen auch die Chancen der Universität Oldenburg. Sie sei nicht die größte und stärkste Hochschule, verfüge aber über Ressourcen und Strukturen, die es ermöglichten, zu den Besten zu gehören. Sie sei dynamisch und wendig genug, um sich ändernden Anforderungen konstruktiv stellen zu können. „Das ist eine Eigenschaft, die man in der Wissenschaft gar nicht hoch genug einschätzen kann“, sagte er.

Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Hochschulrats, zeigte sich überzeugt, dass ein Ruck durch die hochschulpolitische Landschaft Deutschlands und damit auch durch die Strukturen der Universität Oldenburg gehen müsse. Er sei sich allerdings bewusst, dass es nicht ganz einfach sein werde, in Zeiten stagnierenden Wirtschaftswachstums mit defizitären Haushalten die erforderliche Aufbruchstimmung zu erzeugen. Er forderte Schneidewind dazu auf, der Universität, die er als „sozialen Uterus“ der Region bezeichnete, ein unverwechselbares Profil zu geben. Auf dem Weg dahin werde die Universität auf einige liebgewordene Gewohnheiten verzichten müssen.

Auch der stellvertretende Vorsitzende der Universitätsgesellschaft, Michael Wefers, wünschte dem neuen Präsidenten Stärke und Mut bei der Umsetzung auch unpopulärer Aufgaben. Die Universität sei nicht zuletzt durch die Hilfe der UGO sehr gut in der Region verankert. Die UGO werde auch in Zukunft die Partnerin sein, die die Interessen der Universität vertreten werde - gerade auch in schwierigen Zeiten. Dabei strich er die wirtschaftliche Bedeutung der Universität heraus, die allein mit ihren 12.000 Studierenden und 1.800 Arbeitsplätzen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sei.

Die Veranstaltung fand nicht zuletzt durch die ausgezeichnete Moderation von Dr. Corinna Dahm-Brey (Presse & Kommunikation) und das glänzend aufgelegte Jazzensemble unter Leitung von Prof. Bernhard Mergner (Institut für Musik) eine ungewöhnlich gute Resonanz beim Publikum.

Nobelpreisträger spricht vor Schülern

Tag der Physik und Mathematik am 3. November

Höhepunkt des „Tages der Physik“ der Universität Oldenburg am Mittwoch, 3. November 2004, wird der Vortrag des Nobelpreisträgers Prof. Dr. Klaus von Klitzing (Foto) sein, der um 17.15 Uhr zum Thema „Was man über den Quanten-Hall-Effekt wissen sollte“ spricht. Klitzing, der 1985 den Nobelpreis erhielt, ist heute Direktor des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart. Parallel zum „Tag der Physik“ findet auch der „Tag der Mathematik“ statt. Zu beiden Veranstaltungen erwartet die Universität SchülerInnen, Eltern und andere Interessierte in den Hörsälen und Laboren auf dem Campus Wechloy. Themenschwerpunkte sind die theoretische und experimentelle Physik sowie die „Diskrete Mathematik.“

„Diskrete Mathematik“ hat, anders als der Name vermuten lässt, nichts mit Heimlichkeiten zu tun. „Diskret“ in dieser Wortverbindung ist als Gegensatz zu „kontinuierlich“ zu verstehen. Allerdings stehen nicht die klassischen Gebiete der (kontinuierlichen) Analysis im Vordergrund, sondern meist jüngere Teilgebiete z.B. der Kombinatorik, Graphentheorie, Optimierung, Kodierung Prof. Dr. Peter Gritzmann, international renommierter Mathematiker an der Technischen Universität München, der auch Mitverfasser des Romans „Das Geheimnis des kürzesten Weges. Ein mathematisches Abenteuer“ ist, stellt seinen Vortrag unter den Titel „Schiffeversenken und diskrete Tomographie.“ Ferner stehen weitere Beiträge (nicht nur zum Themenschwerpunkt), eine Mitmachvorlesung und Berichte von AbsolventInnen auf dem Programm.

Klaus von Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die Grundlagenforschung, der auf die Fragen und Antworten der Physik neugierig machen möchte. Der 1943 geborene Wissenschaftler studierte nach seinem Abitur in Quakenbrück an der Technischen Universität Braunschweig. Bis 1980 war er an der Universität Würzburg tätig, wo er seine Doktorarbeit schrieb und sich 1978 habilitierte. Zwei Jahre später erschien in den Physical Review Letters der Beitrag, der für den Nobelpreis ausschlaggebend war. Nach einer Professur an der Technischen Universität München wechselte er 1985 an das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, das er bis heute leitet. Mit dem Nobelpreis wurde von Klitzing für seine Entdeckung des ganzzahligen Quanten-Hall-Effekts für Physik ausgezeichnet.

In weiteren Vorlesungen widmen sich Oldenburger WissenschaftlerInnen der Experimental-Physik und der Theoretischen Physik. Eine Veranstaltung richtet sich speziell an LehrerInnen. Außerdem werden sich Arbeitsgruppen in einer Ausstellung und mit zahlreichen Experimenten vorstellen. Für SchülerInnen werden Führungen durch die Forschungslabore angeboten, und auch in diesem Jahr werden besonders gelungene Facharbeiten prämiert.

www.uni-oldenburg.de/tdm/2004 und: www.physik.uni-oldenburg.de/tdp

Neue Vizepräsidenten mit klaren Konzepten

Karen Ellwanger und Reto Weiler gewählt

Auf gute Zusammenarbeit: Karin Ellwanger und Reto Weiler

Mit großer Mehrheit hat der Senat die Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Karen Ellwanger zur Vizepräsidentin für Lehre und den Neurobiologen Prof. Dr. Reto Weiler zum Vizepräsidenten für Forschung gewählt. Beide WissenschaftlerInnen, die Dr. Marion Rieken und Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz nachfolgen, wurden im Einvernehmen zwischen dem neuen Präsidenten Prof. Dr. Uwe Schneidewind und der Findungskommission vorgeschlagen und treten ihre Ämter am 1. Januar 2005 an. Schneidewind sagte, er sei froh, zwei so hochkompetente Persönlichkeiten gewonnen zu haben.

Bei der Anhörung vor dem Senat betonte Ellwanger, die Vizes müssten künftig stärkere Zuarbeit durch die Verwaltung erfahren, um ihren Aufgaben in einem mit mehr Kompetenzen ausgestatteten und ressortierten Präsidium gerecht zu werden.Sie erläuterte, die Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge erfordere dringend Investitionen in die Lehre. Der auf drei Jahre angelegte BA der Universitäten stehe in Konkurrenz zum vierjährigen BA der Fachhochschulen und müsse sein Profil durch forschungsbasierte Lehre stärken. Es gehe um den Ausbau von Qualitätsstandards, die nicht jenseits von Quantitäten zu denken seien. So müssten mehr Lehraufträge erteilt und Tutorien geschaffen werden, um kleinere Gruppen und diskursives Lernen zu ermöglichen. Außerdem sollten Masterstudierende und DoktorandInnen, für die Vermittlungskompetenzen immer wichtiger würden, künftig unter Anleitung in der Bachelor-Lehre eingesetzt werden. Gleichzeitig sprach sich die Wissenschaftlerin dafür aus, langfristig die Anzahl der Professuren zu Gunsten von „Lektoren“ mit eigenständigem Karriereweg zu verringern, um damit die Kapazitäten und die Qualität der Lehre zu erhöhen. In diesem Zusammenhang forderte sie ihre KollegInnen zum kritischen Blick auf die eigene Lehre auf.

Weiler sagte in seinem Statement, die Universität müsse sich in Zukunft von anderen Ausbildungsstätten des tertiären Bereichs noch vermehrt durch eine den höchsten wissenschaftlichen An-prüchen verpflichtete Forschung und einer daran orientierten Lehre unterscheiden. Dazu brauche sie einige Forschungskerne, um die sich herum Studium und Lehre gruppierten, die der Universität längerfristig Unabhängigkeit garantieren und ein Profil verleihen würden. Das mache sie attraktiv für Studierende und WissenschaftlerInnen. Das Präsidium könne die Entwicklung von Forschungskernen durch die Schaffung von entsprechenden Voraussetzungen fördern. Ihre eigentliche Anerkennung erfolge jedoch durch jene Wissenschaftsgemeinschaften national wie international, die an den gleichen oder ähnlichen Themen arbeiten. Als wichtigste Voraussetzung nannte er eine Berufungspolitik, die sich um die besten WissenschaftlerInnen bemühe. Mit Nachdruck will sich der Neurobiologe auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einsetzen. Es müssten Mechanismen gefunden werden, um Chancen einer planbaren wissenschaftlichen Karriere zur Professur, aber auch unterhalb der Professorenebene zu eröffnen. Es könne nicht sein, dass es heißt: Entweder du wirst Professor oder hast die Universität zu verlassen.

Karen Ellwanger wurde 1994 an die Universität Oldenburg auf die Professur für „Kulturgeschichte der europäischen Textilien“ berufen. Seit 1996 ist sie Sprecherin des Kollegs für Kulturwissenschaftliche Geschlechterstudien und zurzeit Studiendekanin der Fakultät III Sprach- und Kulturwissenschaften. 1998 erhielt sie den „Preis für gute Lehre“ der Universität.

Reto Weiler, Neurobiologe und Max-Planck-Forschungspreisträger, wurde 1986 an die Universität Oldenburg berufen und ist zurzeit Direktor des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften. Er war maßgeblich an der Einrichtung des ersten DFG-Sonderforschungsbereichs „Neurokognition“ der Universität Oldenburg beteiligt.

Neuer Vorstand des CDL

Zum geschäftsführenden Direktor des Center for Distributed E-Learning (CDL) ist der Rechtswissenschaftler und Experte für Rechts-informatik Prof. Dr. Jürgen Taeger gewählt worden. Taeger, der auch Dekan der Fakultät II Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften ist, löst Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski ab, der aber weiter dem Vorstand angehört. Mitglieder sind auch Prof. Dr. Anke Hanft (Institut für Pädagogik), Dr. Ulrich Bernath (Fernstudienzentrum) sowie Isabel Müskens (Institut für Pädagogik). Im CDL sind alle universitären Bereiche vertreten, die Studiengänge sowie Fort- und Weiterbildung auf der Basis von eLearning, Blended Learning und Distancelearning anbieten.

Radio live: SPD am Ende?

"SPD am Ende oder vor der Wende?“ ist das Thema einer Diskussion im Nordwestradio, die am Mittwoch, 3. November 2004, 13.00 bis 14.00 Uhr, live aus dem Foyer des Hörsaalzentrums der Universität Oldenburg gesendet wird. Diskussionsteilnehmer sind Nieder-sachsens SPD-Vorsitzender Wolfgang Jüttner, der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke, der Chefredakteur der Nordwest-Zeitung Rolf Seelheim, und der Oldenburger Politologe Karl-Heinz Nassmacher. Das „Nordwestradio“ ist ein Programm von Radio Bremen und dem NDR. Frequenzen: 88,3 und 95,4 Mhz.

Wie human sind Humanwissenschaften?

Eine neue Reihe mit Fakultätsreden zum Thema „Wie human sind die Human- und Gesellschaftswissenschaften?“ beginnt am Mittwoch, 17. November 2004, um 18.00 Uhr im Bibliothekssaal. Auf den Veranstaltungen der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften werden neben Lehrenden der eigenen Fakultät ReferentInnen aus dem Bundesgebiet und dem deutschsprachigen Ausland sprechen. Geplant sind Abende u.a. mit den Wissenschaftlerinnen Bettina Schöne-Seifert (Universität Münster), Gunter Gebauer (FU Berlin), Hartmut Kress (Universität Bonn) und Georg Kohler (Universität Zürich). Das Spektrum der Vorträge reicht von Themen wie „Verrat, Schwindel und Glück“ über den „Begriff des Lebens bei Foucault und Nietzsche“ bis hin zu Fragen der Bioethik.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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