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Forschung


Weser-Ems als Vorreiterregion

Energie-Kompetenzzentrum kommt im Herbst

Die Bewerbung war erfolgreich: Oldenburg wird Standort des Kompetenzzentrums „Zukünftige Energieversorgung“. Der Vorstand des Vereins Regionale Innovationsstrategie (RIS) Weser-Ems hat das Konzept von Universität und Stadt im Juli 2006 einstimmig angenommen und die finanzielle Förderung beschlossen. Oberbürgermeister Dietmar Schütz zeigte sich über die Entscheidung hoch erfreut: „Oldenburg als Energiestadt und Weser-Ems als Vorreiterregion für Zukunftsenergien werden durch das RIS-Zentrum erheblich gestärkt.“

Das Zentrum, das im Spätherbst die Arbeit aufnimmt, wird sich mit Themen wie Energieeffizienz und Energieeinsparung beschäftigen. Eine wesentliche Aufgabe wird die Beratung sein. „Das Kompetenzzentrum“, so RIS-Geschäftsführer Josef Brüggemann, „ist Dienstleister für Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen im gesamten Weser-Ems-Gebiet und gegebenenfalls darüber hinaus.“ Ziel sei die effiziente Bündelung regionaler Ressourcen und der Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind verwies auf die jahrelange Forschung an der Universität im Bereich Windenergie- und Solarforschung und betonte: „Wir wollen helfen, die Akteure im Energiebereich zu vernetzen, damit sie in der Lage sind, auch komplexe Vorhaben gemeinsam zu verwirklichen.“ Mit der Gründung des geplanten EWE-An-Instituts für Energietechnologie im Jahr 2007 werde die ganze Dimension dieses starken Wirtschafts- und Wissenschaftssektors deutlich.

In den nächsten Monaten soll eine Geschäftsstelle im Technologie- und Gründerzentrum (TGO) mit zunächst bis zu drei Kräften aufgebaut werden. Die Finanzierung erfolgt durch Wirtschaft, Hochschulen, Stadt und RIS als Public-Private-Partnership-Modell. Neben der Universität wird sich auch die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven beteiligen. Nach der Startphase wird ein verstärktes Engagement der regionalen Wirtschaft erwartet.


"Breite der Forschung ist ein Markenzeichen"

Internationales Graduiertenkolleg "Neurosensorik" verlängert

Die Universität Oldenburg und die Rijksuniversiteit Groningen können sich über einen besonderen Erfolg freuen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das bereits seit sechs Jahren erfolgreich laufende gemeinsame Internationale Graduiertenkolleg „Neurosensorik“ mit einer Gesamtsumme von gut 1,3 Mio. € für weitere drei Jahre bewilligt. „Das interdisziplinäre und internationale Konzept unserer gemeinsamen Doktorandenausbildung von Physik, Biologie, Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Medizin hat die Gutachterkommission der DFG überzeugt“, erklärte der Sprecher des Graduiertenkollegs, der Physiker und Arzt Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Foto, Institut für Physik, Abt. Medizinische Physik). Nun könne die Nachwuchsförderung in dem zukunftsträchtigen Spannungsfeld zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung und technischer Anwendung weiter intensiviert werden. Erfreulich sei nicht nur die Erhöhung der Zahl der Doktorandenstipendien von bisher 10 auf 13, sondern auch die bessere finanzielle Ausstattung dieser Stipendien. Mit einem konkurrenzfähigen Gehaltsangebot könnten die besten wissenschaftlichen Nachwuchskräfte in den Nordwesten gelockt werden.

Gefördert werden Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Dynamik sensorischer Systeme, der Objektwahrnehmung und der verschiedenen neurosensorischen Anwendungen. Ziel der 16 als BetreuerInnen tätigen ProfessorInnen aus Oldenburg und Groningen ist es, die Umsetzung der physikalischen Umweltreize in eine „interne Repräsentation“ der Sinneswahrnehmung genauer zu verstehen. Darauf aufbauend sind eine Reihe technischer Anwendungen möglich, die von der medizinischen Neuro-Bildgebung über Netzhaut-Implantate und digitale Hörgeräte bis zur künstlichen Spracherkennung mit dem Computer reichen. „Die Breite der Forschung vom Experiment über das Modell bis hin zur Anwendung ist ein Oldenburger Markenzeichen“, so Kollmeier.

medi.uni-oldenburg.de/projects/eurogk


Jugend: Ja zur Familie

Offenheit auch für andere Formen der Partnerschaft

Familie hat Zukunft! Dieses Fazit ziehen die Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Friedrich W. Busch und Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz aus einer empirischen Untersuchung, für die 9.000 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren aus Polen, Litauen, Deutschland, Spanien, Chile und Südkorea zu ihren Vorstellung von Familie befragt wurden. Trotz Geburtenrückgang, steigender Scheidungszahlen, abnehmender Eheschließungen und wachsender Kinderlosigkeit könne keineswegs davon gesprochen werden, dass sich die Familie aus Sicht der jungen Menschen in einer Krise befinde oder dass sie gar ein auslaufendes Modell sei, erklärten die Wissenschaftler. Die große Mehrheit der Jugendlichen zeige sich zwar aufgeschlossen gegenüber neuen Formen des partnerschaftlichen Zusammenlebens, strebe aber für die eigene Lebensplanung die Ehe und die Gründung einer Familie an.

Nach der Studie wollen 77 Prozent der deutschen Befragten zwar zunächst unverheiratet mit einem Partner zusammenleben; 66 Prozent von ihnen verstehen das aber als „Ehe auf Probe“. Lediglich 14 Prozent halten die Ehe für eine überholte Einrichtung. Etwa 75 Prozent wünschen sich eigene Kinder, nur 6 Prozent sprechen sich ausdrücklich dagegen aus.

Die Ergebnisse aus den anderen Ländern sind sehr ähnlich. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, für die von etwa 50 Prozent die rechtliche Gleichstellung mit der Ehe befürwortet wird. Es dominieren in allen Ländern eher liberal-offene als konservativ-geschlossene Vorstellungen über Familie, Partnerschaft, Kinder, Ehescheidung und Abtreibung. Insgesamt zeige die Studie, so die Wissenschaftler, dass sich Globalisierungseffekte auch auf der Ebene normativer Orientierungen nachweisen ließen. Die Studie wurde maßgeblich von der EWE Stiftung gefördert.


Förderung schon im Vorschulalter

Mathemaikleistungen deutlich verbessert / Studie im Schnittfeld von Forschung und Praxis

"Effekte vorschulischer Fördermaßnahmen“ lautet der Titel einer von der EWE Stiftung geförderten „Längsschnittstudie zur Entwicklung und Förderung mathematischer Kompetenzen“, deren erste Ergebnisse jetzt vorliegen. Das Projekt unter der Leitung der Mathematik-Didaktikerinnen Prof. Dr. Andrea Peter-Koop und Meike Grüßing untersucht, inwieweit schulischen Lernschwierigkeiten im Bereich Mathematik durch gezielte Förderung im Vorschulalter vorgebeugt werden kann. Die Kinder werden dazu im Kindergarten ein Jahr vor der Einschulung bis zum Ende der zweiten Klasse begleitet. Das 2005 begonnene Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Mathematik kann Spaß machen: Kinder im "Zahlenland" der KiTa Edewechter Landstraße, die sich an der Studie beteiligt.
Foto: Torsten Thomas

Etwa 1.000 Kinder im Alter von fünf Jahren wurden im September/Oktober 2005 und Juni/Juli 2006 von Studierenden in 35 Kindergärten und Kindertagesstätten in Oldenburg und dem Oldenburger Umland diagnostisch interviewt. 74 Kinder wurden als potenzielle „Risikokinder“ in Bezug auf das Mathematiklernen ausgemacht. Sie bekamen bis zu den Sommerferien 2006 eine besondere Förderung.

Inzwischen liegen 13 Examensarbeiten zu den Einzelförderungen vor sowie sechs Arbeiten, die verschiedene Aspekte der statistischen Datenauswertung zum Thema haben. Weitere elf projektbezogene Arbeiten laufen aktuell, um Studierenden im Rahmen ihrer Ausbildung Gelegenheit zu geben, sich mit der Prävention von mathematischen Lernstörungen theoretisch und praktisch auseinander zu setzen.

Die ersten Auswertungsergebnisse der Einzelfallstudien belegen, dass alle geförderten Kinder ihre Mathematikleistungen mehr oder weniger deutlich verbessern konnten. Im weiteren Verlauf der Längsschnittstudie soll untersucht werden, wie sich die mathematischen Leistungen der vorschulisch geförderten Kinder im ersten und zweiten Schuljahr entwickeln und inwieweit die Förderkinder sich in ihren mathematischen Leistungen von der Gesamtgruppe unterscheiden.

Das Forschungsprojekt liegt im Schnittfeld von Forschung und Praxis. Während das Forschungsinteresse auf die empirische Untersuchung der Entwicklung und Förderung mathematischer Kompetenzen von Kindergartenkindern und Schulanfängern zielt, ist mit der Entwicklung und Implementierung von Fördermaßnahmen und für den vorschulischen Einsatz geeigneter Materialien auch die mathematikdidaktische Fortbildung der beteiligten Erzieherinnen und die Bereitstellung entsprechender Fördermaterialien verbunden.


Schwingende Systeme

Fachtagung zu Spektraltheorie und Globaler Analysis

Zum Thema „Spectral Theory and Global Analysis“ veranstaltete das Institut für Mathematik im August 2006 eine Internationale Mathematische Fachtagung. Rund 50 ExpertInnen aus 20 Ländern informierten sich über die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten der Spektraltheorie und der Globalen Analysis. Organisiert wurde die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützte Tagung von dem Oldenburger Mathematiker Prof. Dr. Daniel Grieser, Jun.-Prof. Dr. Thomas Krainer (Universität Potsdam) und Prof. Andras Vasy (Stanford University).

Die Spektraltheorie befasst sich mit den Eigenschaften schwingender Systeme, etwa von Trommeln oder Molekülen. Wesentliche Charakteristika dieser Systeme sind ihre Resonanzfrequenzen oder Obertöne. Im Falle von Molekülen sind dies die quantenmechanischen Ener-gieniveaus; diese spielen in der Physik und der Chemie eine herausragende Rolle. In der mathematischen Theorie wird versucht, die Abhängigkeit dieser Frequenzen von der Form (Geometrie) des Systems zu verstehen.

Umgekehrt können aus spektraltheoretischen Daten Rückschlüsse auf geometrische Eigenschaften des schwingenden Systems gewonnen werden. Die aus diesen Fragestellungen resultierenden Gleichungen („partielle Differentialgleichungen“) bilden einen der Forschungsschwerpunkte des Instituts für Mathematik.


Lichtenberg-Professur für Henrik Mouritsen

Biologe untersucht Navigationssystem von Zugvögeln


Der Biologe Dr. Henrik Mouritsen (Foto), Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, erhält eine der neun kürzlich vergebenen „Lichtenberg-Professuren“ der Volkswagen-Stiftung. Mit der Initiative fördert die Stiftung herausragende WissenschaftlerIn-nen in innovativen Lehr- und Forschungsfeldern für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren. Mouritsen geht der Frage nach, wie es Zugvögeln gelingt, präzise um den Globus zu navigieren. Der 34-jährige aus Dänemark stammende Wissenschaftler kam 2002 an die Universität Oldenburg, wo er seitdem die von der Volkswagen-Stiftung finanzierte Nachwuchsgruppe „Animal Navigation“ leitet und sich 2005 habilitiert hat. Über ihre Forschungsarbeit hat die Gruppe zahlreiche wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht, darunter in Science, PNAS und Current Biology. An der Universität ist die Nachwuchsgruppe Mitglied des Forschungszentrums Neurosensorik.

Zwei Mal pro Jahr machen sich Millionen von Zugvögeln auf den Weg in wärmere oder kältere Gefilde. Bei der Untersuchung ihres Orientierungssinns konzentriert sich Mouritsen auf die verhaltensbiologischen, molekularen, physiologischen und kognitiven Mechanismen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht eines der rätselhaftesten Phänomene der Sinnesphysiologie: die Wahrnehmung des Erdmagnetfelds durch Zugvögel.


Strahlenforschung

Die Arbeitsgruppe „Medizinische Strahlenphysik“ an der Universität Oldenburg hat zusammen mit WissenschaftlerInnen der Universitäten Bremen und Greifswald sowie dem Pius-Hospital Oldenburg und dem Bremer Klinikum „Links der Weser“ einen Lehr- und Forschungsverbund gegründet. Ziel ist es, die Kompetenzen im Bereich der Strahlenforschung zu bündeln, um den immer höher werdenden Anforderungen in Medizin und Umwelt gerecht zu werden.

„Mit der Gründung des Forschungsverbunds sind wir in der Lage“, so Jun.-Prof. Dr. Björn Poppe, Sprecher des Verbunds und Leiter der Oldenburger Arbeitsgruppe, „ein breites Spektrum der Strahlenphysik in der Medizin und den Umweltwissenschaften abzudecken. Der Verbund widme sich nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre und werde MedizinerInnen wie auch PhysikerInnen im Bereich Strahlenschutz ausbilden.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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