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Forschung
- Weser-Ems als Vorreiterregion
Energie-Kompetenzzentrum kommt im Herbst
- "Breite
der Forschung ist ein Markenzeichen"
Internationales Graduiertenkolleg "Neurosensorik" verlängert
- Jugend: Ja zur
Familie
Offenheit auch für andere Formen der Partnerschaft - Förderung
schon im Vorschulalter
Mathematikleistungen deutlich verbessert / Studie im Schnittfeld von Forschung und Praxis - Schwingende Systeme
Fachtagung zu Spektraltheorie und Globaler Analysis - Lichtenberg-Professur
für Henrik Mouritzen
Biologe untersucht Navigationssystem von Zugvögeln - Strahlenforschung
Weser-Ems
als Vorreiterregion
Energie-Kompetenzzentrum kommt im Herbst
Die
Bewerbung war erfolgreich: Oldenburg wird Standort des Kompetenzzentrums Zukünftige
Energieversorgung. Der Vorstand des Vereins Regionale Innovationsstrategie
(RIS) Weser-Ems hat das Konzept von Universität und Stadt im Juli 2006 einstimmig
angenommen und die finanzielle Förderung beschlossen. Oberbürgermeister
Dietmar Schütz zeigte sich über die Entscheidung hoch erfreut: Oldenburg
als Energiestadt und Weser-Ems als Vorreiterregion für Zukunftsenergien werden
durch das RIS-Zentrum erheblich gestärkt.
Das Zentrum, das im
Spätherbst die Arbeit aufnimmt, wird sich mit Themen wie Energieeffizienz
und Energieeinsparung beschäftigen. Eine wesentliche Aufgabe wird die Beratung
sein. Das Kompetenzzentrum, so RIS-Geschäftsführer Josef
Brüggemann, ist Dienstleister für Wirtschaft, Wissenschaft und
Kommunen im gesamten Weser-Ems-Gebiet und gegebenenfalls darüber hinaus.
Ziel sei die effiziente Bündelung regionaler Ressourcen und der Technologietransfer
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Universitätspräsident
Prof. Dr. Uwe Schneidewind verwies auf die jahrelange Forschung an der Universität
im Bereich Windenergie- und Solarforschung und betonte: Wir wollen helfen,
die Akteure im Energiebereich zu vernetzen, damit sie in der Lage sind, auch komplexe
Vorhaben gemeinsam zu verwirklichen. Mit der Gründung des geplanten
EWE-An-Instituts für Energietechnologie im Jahr 2007 werde die ganze Dimension
dieses starken Wirtschafts- und Wissenschaftssektors deutlich.
In den nächsten
Monaten soll eine Geschäftsstelle im Technologie- und Gründerzentrum
(TGO) mit zunächst bis zu drei Kräften aufgebaut werden. Die Finanzierung
erfolgt durch Wirtschaft, Hochschulen, Stadt und RIS als Public-Private-Partnership-Modell.
Neben der Universität wird sich auch die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven
beteiligen. Nach der Startphase wird ein verstärktes Engagement der regionalen
Wirtschaft erwartet.
"Breite
der Forschung ist ein Markenzeichen"
Internationales Graduiertenkolleg
"Neurosensorik" verlängert
Die
Universität Oldenburg und die Rijksuniversiteit Groningen können sich
über einen besonderen Erfolg freuen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) hat das bereits seit sechs Jahren erfolgreich laufende gemeinsame Internationale
Graduiertenkolleg Neurosensorik mit einer Gesamtsumme von gut 1,3
Mio. € für weitere drei Jahre bewilligt. Das interdisziplinäre
und internationale Konzept unserer gemeinsamen Doktorandenausbildung von Physik,
Biologie, Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Medizin hat die Gutachterkommission
der DFG überzeugt, erklärte der Sprecher des Graduiertenkollegs,
der Physiker und Arzt Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Foto, Institut für
Physik, Abt. Medizinische Physik). Nun könne die Nachwuchsförderung
in dem zukunftsträchtigen Spannungsfeld zwischen Grundlagenforschung, angewandter
Forschung und technischer Anwendung weiter intensiviert werden. Erfreulich sei
nicht nur die Erhöhung der Zahl der Doktorandenstipendien von bisher 10 auf
13, sondern auch die bessere finanzielle Ausstattung dieser Stipendien. Mit einem
konkurrenzfähigen Gehaltsangebot könnten die besten wissenschaftlichen
Nachwuchskräfte in den Nordwesten gelockt werden.
Gefördert werden
Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Dynamik sensorischer Systeme, der Objektwahrnehmung
und der verschiedenen neurosensorischen Anwendungen. Ziel der 16 als BetreuerInnen
tätigen ProfessorInnen aus Oldenburg und Groningen ist es, die Umsetzung
der physikalischen Umweltreize in eine interne Repräsentation
der Sinneswahrnehmung genauer zu verstehen. Darauf aufbauend sind eine Reihe technischer
Anwendungen möglich, die von der medizinischen Neuro-Bildgebung über
Netzhaut-Implantate und digitale Hörgeräte bis zur künstlichen
Spracherkennung mit dem Computer reichen. Die Breite der Forschung vom Experiment
über das Modell bis hin zur Anwendung ist ein Oldenburger Markenzeichen,
so Kollmeier.
medi.uni-oldenburg.de/projects/eurogk
Jugend:
Ja zur Familie
Offenheit auch für andere Formen der Partnerschaft
Familie
hat Zukunft! Dieses Fazit ziehen die Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Friedrich
W. Busch und Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz aus einer empirischen Untersuchung,
für die 9.000 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren aus Polen, Litauen,
Deutschland, Spanien, Chile und Südkorea zu ihren Vorstellung von Familie
befragt wurden. Trotz Geburtenrückgang, steigender Scheidungszahlen, abnehmender
Eheschließungen und wachsender Kinderlosigkeit könne keineswegs davon
gesprochen werden, dass sich die Familie aus Sicht der jungen Menschen in einer
Krise befinde oder dass sie gar ein auslaufendes Modell sei, erklärten die
Wissenschaftler. Die große Mehrheit der Jugendlichen zeige sich zwar aufgeschlossen
gegenüber neuen Formen des partnerschaftlichen Zusammenlebens, strebe aber
für die eigene Lebensplanung die Ehe und die Gründung einer Familie
an.
Nach der Studie wollen 77 Prozent der deutschen Befragten zwar zunächst
unverheiratet mit einem Partner zusammenleben; 66 Prozent von ihnen verstehen
das aber als Ehe auf Probe. Lediglich 14 Prozent halten die Ehe für
eine überholte Einrichtung. Etwa 75 Prozent wünschen sich eigene Kinder,
nur 6 Prozent sprechen sich ausdrücklich dagegen aus.
Die Ergebnisse
aus den anderen Ländern sind sehr ähnlich. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche
Lebensgemeinschaften, für die von etwa 50 Prozent die rechtliche Gleichstellung
mit der Ehe befürwortet wird. Es dominieren in allen Ländern eher liberal-offene
als konservativ-geschlossene Vorstellungen über Familie, Partnerschaft, Kinder,
Ehescheidung und Abtreibung. Insgesamt zeige die Studie, so die Wissenschaftler,
dass sich Globalisierungseffekte auch auf der Ebene normativer Orientierungen
nachweisen ließen. Die Studie wurde maßgeblich von der EWE Stiftung
gefördert.
Förderung
schon im Vorschulalter
Mathemaikleistungen deutlich verbessert / Studie
im Schnittfeld von Forschung und Praxis
"Effekte vorschulischer
Fördermaßnahmen lautet der Titel einer von der EWE Stiftung geförderten
Längsschnittstudie zur Entwicklung und Förderung mathematischer
Kompetenzen, deren erste Ergebnisse jetzt vorliegen. Das Projekt unter der
Leitung der Mathematik-Didaktikerinnen Prof. Dr. Andrea Peter-Koop und Meike Grüßing
untersucht, inwieweit schulischen Lernschwierigkeiten im Bereich Mathematik durch
gezielte Förderung im Vorschulalter vorgebeugt werden kann. Die Kinder werden
dazu im Kindergarten ein Jahr vor der Einschulung bis zum Ende der zweiten Klasse
begleitet. Das 2005 begonnene Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.
Mathematik
kann Spaß machen: Kinder im "Zahlenland" der KiTa Edewechter Landstraße,
die sich an der Studie beteiligt. Foto: Torsten Thomas |
Etwa
1.000 Kinder im Alter von fünf Jahren wurden im September/Oktober 2005 und
Juni/Juli 2006 von Studierenden in 35 Kindergärten und Kindertagesstätten
in Oldenburg und dem Oldenburger Umland diagnostisch interviewt. 74 Kinder wurden
als potenzielle Risikokinder in Bezug auf das Mathematiklernen ausgemacht.
Sie bekamen bis zu den Sommerferien 2006 eine besondere Förderung.
Inzwischen
liegen 13 Examensarbeiten zu den Einzelförderungen vor sowie sechs Arbeiten,
die verschiedene Aspekte der statistischen Datenauswertung zum Thema haben. Weitere
elf projektbezogene Arbeiten laufen aktuell, um Studierenden im Rahmen ihrer Ausbildung
Gelegenheit zu geben, sich mit der Prävention von mathematischen Lernstörungen
theoretisch und praktisch auseinander zu setzen.
Die ersten Auswertungsergebnisse
der Einzelfallstudien belegen, dass alle geförderten Kinder ihre Mathematikleistungen
mehr oder weniger deutlich verbessern konnten. Im weiteren Verlauf der Längsschnittstudie
soll untersucht werden, wie sich die mathematischen Leistungen der vorschulisch
geförderten Kinder im ersten und zweiten Schuljahr entwickeln und inwieweit
die Förderkinder sich in ihren mathematischen Leistungen von der Gesamtgruppe
unterscheiden.
Das Forschungsprojekt liegt im Schnittfeld von Forschung
und Praxis. Während das Forschungsinteresse auf die empirische Untersuchung
der Entwicklung und Förderung mathematischer Kompetenzen von Kindergartenkindern
und Schulanfängern zielt, ist mit der Entwicklung und Implementierung von
Fördermaßnahmen und für den vorschulischen Einsatz geeigneter
Materialien auch die mathematikdidaktische Fortbildung der beteiligten Erzieherinnen
und die Bereitstellung entsprechender Fördermaterialien verbunden.
Schwingende
Systeme
Fachtagung zu Spektraltheorie und Globaler Analysis
Zum
Thema Spectral Theory and Global Analysis veranstaltete das Institut
für Mathematik im August 2006 eine Internationale Mathematische Fachtagung.
Rund 50 ExpertInnen aus 20 Ländern informierten sich über die neuesten
Entwicklungen auf den Gebieten der Spektraltheorie und der Globalen Analysis.
Organisiert wurde die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützte
Tagung von dem Oldenburger Mathematiker Prof. Dr. Daniel Grieser, Jun.-Prof. Dr.
Thomas Krainer (Universität Potsdam) und Prof. Andras Vasy (Stanford University).
Die
Spektraltheorie befasst sich mit den Eigenschaften schwingender Systeme, etwa
von Trommeln oder Molekülen. Wesentliche Charakteristika dieser Systeme sind
ihre Resonanzfrequenzen oder Obertöne. Im Falle von Molekülen sind dies
die quantenmechanischen Ener-gieniveaus; diese spielen in der Physik und der Chemie
eine herausragende Rolle. In der mathematischen Theorie wird versucht, die Abhängigkeit
dieser Frequenzen von der Form (Geometrie) des Systems zu verstehen.
Umgekehrt
können aus spektraltheoretischen Daten Rückschlüsse auf geometrische
Eigenschaften des schwingenden Systems gewonnen werden. Die aus diesen Fragestellungen
resultierenden Gleichungen (partielle Differentialgleichungen) bilden
einen der Forschungsschwerpunkte des Instituts für Mathematik.
Lichtenberg-Professur
für Henrik Mouritsen
Biologe untersucht Navigationssystem von
Zugvögeln
Der
Biologe Dr. Henrik Mouritsen (Foto), Institut für Biologie und Umweltwissenschaften,
erhält eine der neun kürzlich vergebenen Lichtenberg-Professuren
der Volkswagen-Stiftung. Mit der Initiative fördert die Stiftung herausragende
WissenschaftlerIn-nen in innovativen Lehr- und Forschungsfeldern für einen
Zeitraum von zunächst fünf Jahren. Mouritsen geht der Frage nach, wie
es Zugvögeln gelingt, präzise um den Globus zu navigieren. Der 34-jährige
aus Dänemark stammende Wissenschaftler kam 2002 an die Universität Oldenburg,
wo er seitdem die von der Volkswagen-Stiftung finanzierte Nachwuchsgruppe Animal
Navigation leitet und sich 2005 habilitiert hat. Über ihre Forschungsarbeit
hat die Gruppe zahlreiche wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht,
darunter in Science, PNAS und Current Biology. An der Universität ist die
Nachwuchsgruppe Mitglied des Forschungszentrums Neurosensorik.
Zwei Mal
pro Jahr machen sich Millionen von Zugvögeln auf den Weg in wärmere
oder kältere Gefilde. Bei der Untersuchung ihres Orientierungssinns konzentriert
sich Mouritsen auf die verhaltensbiologischen, molekularen, physiologischen und
kognitiven Mechanismen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht eines der rätselhaftesten
Phänomene der Sinnesphysiologie: die Wahrnehmung des Erdmagnetfelds durch
Zugvögel.
Strahlenforschung
Die
Arbeitsgruppe Medizinische Strahlenphysik an der Universität
Oldenburg hat zusammen mit WissenschaftlerInnen der Universitäten Bremen
und Greifswald sowie dem Pius-Hospital Oldenburg und dem Bremer Klinikum Links
der Weser einen Lehr- und Forschungsverbund gegründet. Ziel ist es,
die Kompetenzen im Bereich der Strahlenforschung zu bündeln, um den immer
höher werdenden Anforderungen in Medizin und Umwelt gerecht zu werden.
Mit
der Gründung des Forschungsverbunds sind wir in der Lage, so Jun.-Prof.
Dr. Björn Poppe, Sprecher des Verbunds und Leiter der Oldenburger Arbeitsgruppe,
ein breites Spektrum der Strahlenphysik in der Medizin und den Umweltwissenschaften
abzudecken. Der Verbund widme sich nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre
und werde MedizinerInnen wie auch PhysikerInnen im Bereich Strahlenschutz ausbilden.