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Inhalt 4/2009

Forschung

"Das Tier herausbrüllen"

Promotion über Black und Death Metal

"Black und Death Metal. Der Sound. Der Markt. Die Szene“, so der Arbeitstitel der Dissertation von Sarah Chaker, die sie am Institut für Musik bei Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer schreibt. Der UniSPIEGEL fand Chakers Forschung so interessant, dass er sie unter dem Titel „Frau Doktor Death Metal“ auf die Titelseite der Februar-Ausgabe nahm. Und auch sonst zählt die Musikwissenschaftlerin zur absoluten Szene-Expertin.

UNI-INFO: Frau Chaker, Black und Death Metal gehören nicht unbedingt zum kulturellen Allgemeingut. Was kann man darunter verstehen?

CHAKER: Black und Death Metal sind in erster Linie zwei musikalische Phänomene, die sich aus Heavy Metal entwickelt haben. Dieser entstand wiederum aus dem Hardrock. Zur Musik gehören zwei Szenen, deren Anhängern es in allererster Linie um die Musik geht. Black und Death Metal Musik erkennt man daran, dass die Sänger grunzen und schreien, die Stimme wird als archaisches Musikinstrument eingesetzt. Damit brüllen sie das Tier in sich heraus.

UNI-INFO: Sie spielen in ihrer Freizeit Klavier, Flöte und Oboe. Das sind nicht unbedingt Metal-typische Instrumente. Wie kamen sie zu Ihrem Forschungsgegenstand?

CHAKER: Vor zehn Jahren war ich auf einem Rock-Festival. Mittags trat dort eine Band auf, deren Musik mir neu war. Ich habe später festgestellt, dass es Black Metal war. Ich arbeitete mich in das Thema ein, beschäftigte mich mit den extremen Spielarten des Metals. In Oldenburg veranstaltete ich dann als DJ Extreme Metal-Partys. So habe ich Zugang zur Szene bekommen, und langsam entstand der Gedanke, dass ich meine Magisterarbeit darüber schreiben könnte.

UNI-INFO: Für ihre Doktorarbeit besuchen Sie Konzerte und haben über 500 Metal-Anhänger befragt. Metal gilt gemeinhin als ziemlich konservativ und oftmals frauenfeindlich. Bestätigen Ihre Untersuchungen das?

CHAKER: Im Metal Bereich sind Black und Death Metal in musikalischer Hinsicht durchaus progressive Bewegungen. Viele Fans sind gebildet, über 50 Prozent der Death Metal Fans haben Abitur. Die Inhalte von Black und Death Metal sind zudem ziemlich komplex. Bei Black Metal sollte man sich zum Beipspiel mit nordischer Mythologie oder der Philosophie Nietzsches auseinandersetzen. Man muss Zeit investieren, bis man in der Szene mitreden kann.

UNI-INFO: Wie muss man sich den typischen Black und Death Metal-Fan vorstellen?

CHAKER: Black und Death Metal sind klare Männerdomänen. Die meisten kommen im Alter von 16 Jahren zur Szene. Zumeist über Freunde. Die Zugehörigkeit erstreckt sich über weite Zeiträume hinweg, was dem Wunsch nach Beständigkeit und intensiven Bindungen entspricht. Meine Daten zeigen, dass die meisten der bürgerlichen Mittelschicht entstammen. Viele gaben außerdem an, eine glückliche Kindheit verlebt zu haben.

UNI-INFO: Die Amokläufer aus Erfurt und Emsdetten, aber auch aus Littelton und dem finnischen Kuhajoki hörten verstärkt Metal-Musik?

CHAKER: Ich persönlich denke, dass alles, was man im Extremen betreibt, nicht gut ist. Wenn man nur noch Black oder Death Metal hört und das zum einzigen Lebensmittelpunkt macht, kann das ein Indiz dafür sein, dass im sozialen Umfeld etwas nicht in Ordnung ist. Aber der Auslöser für einen Amoklauf ist die Musik sicherlich nicht. Die allermeisten Metal-Anhänger können durchaus zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden.

Entwicklungspartner

OFFIS neues Mitglied von AUTOSAR

Vom Airbag bis zum Fahrerassistenzsystem: Moderne Fahrzeuge warten mit einer Vielzahl von Funktionen auf, deren Integration ohne standardisierte Schnittstellen nicht möglich wäre. AUTOSAR (AUTomotive Open System ARchitecture), eine weltweite Entwicklungspartnerschaft von Automobilherstellern und Zulieferern von Elektronikkomponenten der Elektronik-, Halbleiter- und Softwareindustrie, arbeitet deshalb seit 2003 an der Entwicklung einer standardisierten Software-Architektur für die Automobilindustrie. „Core Partner“ sind die BMW Group, Bosch, Continental, Daimler, Ford, Opel, PSA, Peugeot, Citroën, Toyota und Volkswagen. Jetzt ist auch OFFIS Mitglied, genauer „Development Member“, von AUTOSAR.

Fahrzeugsicherheit bildet einen der Schwerpunkte von OFFIS: Das Informatikinstitut wird bei der Weiterentwicklung der AUTOSAR-Standards bei Echtzeit- und Sicherheitsanforderungen beraten. OFFIS stellt u.a. Methoden zur Unterstützung der komplexen Entwicklungsprozesse bereit, die üblicherweise über mehrere Unternehmen verteilt sind. Mit diesen Methoden ist eine frühzeitige Abstimmung der beteiligten Entwicklungspartner im Hinblick auf Sicherheits- und Echtzeiteigenschaften und die Definition entsprechender Verantwortlichkeiten möglich. Die enge Kopplung zwischen Entwurfswerkzeugen und den Analysen für Echtzeit- und Sicherheitseigenschaften gestattet eine frühzeitige Erkennung von Problemen lange bevor die Systeme produziert werden.

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"Klimawandel vor Gericht"

Offizielles Projekt der UN-WEltdekade 2009/10

Das Projekt „Klimawandel vor Gericht“, an dem WissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg und Bremen gemeinsam arbeiten, ist offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2009/10. Die Auszeichnung verlieh der deutsche Vorsitzende des Nationalkomitees der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Prof. Gerhard de Haan, im Anschluss an die UNESCO-Weltkonferenz Anfang April in Bonn.

Die Oldenburger Biologie-Didakti-kerInnen um Prof. Dr. Corinna Hößle sowie Bremer Physik- und Chemie-DidaktiktikerInnen um Prof. Dr. Dietmar Höttecke und Prof. Dr. Ingo Eilks entwickeln in dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt zusammen mit LehrerInnen Unterrichtskonzepte zum Thema Klimawandel. Ziel ist es, SchülerInnen bei der Bewertung umweltbezogener Themen zu unterstützen und sie für gesellschaftliche Diskussionen und Entscheidungsprozesse zu befähigen.

Zurzeit werden die Unterrichtseinheiten in den teilnehmenden Schulen evaluiert. Dann sollen die Unterrichtsmaterialien zwischen den Fächern vernetzt und auch in der außerschulischen Bildung – z.B. im Regionalen Umweltbildungszentrum Ammerland oder dem Museum für Natur und Mensch in Oldenburg – eingesetzt werden.

Die UN-Dekade will den Gedanken einer ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähigen Entwicklung der Weltgesellschaft in allen Bereichen des Bildungssystems verankern. Die vom Nationalkomitee ausgezeichneten Projekte stehen beispielhaft für eine innovative und breitenwirksame Umsetzung der Dekade.

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Ist Treue angeboren?

Nur drei Prozent der Säugetiere sind monogam. Für die meisten Tierarten ist Sex eine flüchtige Angelegenheit, die nicht zu einer festen Partnerbindung führt. „Ist Treue angeboren? – Was die Gene über unser Liebesleben verraten“ ist das Thema eines Vortrags, in dem sich der Biologe Prof. Dr. Henrik Mouritsen am Mittwoch, 27. Mai, 20.00 Uhr, Kulturzentrum PFL, mit der Frage auseinandersetzt, warum einige Tierarten wechselnde Partner haben, während andere sich ein ganzes Leben lang die Treue halten.

Und wenn es die Gene sind, die das Liebesleben steuern, dann dürfte eine Untersuchung des Sexualverhaltens amerikanischer Wühlmäuse (voles) aufschlussreich sein: Die Meadow Vole lebt monogam, während ihr nächster Verwandter, die Prairie Vole, promisk lebt. Die Beobachtungen und Untersuchungen, die während der letzten Jahrzehnte an ihnen vorgenommen wurden, liefern faszinierende Einblicke in die Mechanismen, die möglicherweise die Richtung des Sexualverhaltens vorgeben. Mouritsen wird in seinem Vortrag erörtern, ob sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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