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Inhalt 5/2009

Forschung

Welches Solarmodul passt zu welchem Klima?

Physiker untersuchen Energieertrag unterschiedlicher Photovoltaik-Anlagen

Derzeit wird in Deutschland eine Reihe von Photovoltaik-Anlagen verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Technologien angeboten. Doch welche Anlage passt zu welchem Klima? Wie sind die Unterschiede etwa zwischen Nord- und Süddeutschland? Dies ist der Hintergrund für ein Forschungsprojekt unter maßgeblicher Beteiligung des Instituts für Physik der Universität Oldenburg, das von der Deutschen Bundesumweltstiftung (Osnabrück) mit knapp 100.000 s gefördert wird.
Unter der Leitung von Dr. Annette Hammer (Arbeitsgruppe Energiemeteorologie) wollen die WissenschaftlerInnen herausfinden, welche Technik und welche Anlage für die norddeutschen Wetterbedingungen am besten geeignet sind. Dazu errichtet der Verein für Umweltschutz durch Photovoltaik Osnabrück (PVO) auf dem Dach des Osnabrücker „Stadthauses“ sechs Anlagen mit unterschiedlichen Modultechniken.

Photovoltaik-Leistungsvergleich:
Die erste der geplanten sechs Solaranlagen auf dem Stadthaus Osnabrück.
Foto: Mike Voss

ie Projekt-Idee stammt von Mike Voss, Ingenieur für Bautechnik an der FH Osnabrück, der den Aufbau der Anlagen koordiniert. Die MitarbeiterInnen von Prof. Dr. Klaus Kuhnke vom Labor für Physik und Solartechnik der Fachhochschule sind für Planung, Installation und Betrieb der aufwendigen Messtechnik verantwortlich. Bisherige Studien beziehen sich ausschließlich auf Süddeutschland, das norddeutsche Strahlungsklima ist aber deutlich anders. „Weil wir zurzeit eine rasante Entwicklung immer neuer Modultypen erleben, besonders im Dünnschichtbereich“, so Annette Hammer, „sind vergleichende Untersuchungen dringend geboten. Das Interesse der Fachwelt ist sehr groß.“

Aber nicht nur die Fachwelt, auch die Öffentlichkeit soll über die Projektergebnisse informiert werden. Dazu wird die Firma SunConcept (Dipl.-Päd. Alois Plüster) u.a. einen Ertragsvergleich im Internet bereitstellen.

Ostfriesische Inseln: Gefährdung der Westkappen

DFG-Forschergruppe des ICBM zieht Fazit nach achtjähriger Wattforschung

Mit mathematischen Modellen wird es künftig möglich sein, den Umfang von Erosionen in den Seegatten bei steigendem Meeresspiegel vorherzusagen und damit auch die Gefährdung der befestigten Westkappen vieler ostfriesischer Inseln. Das erklärte der Direktor des Instituts für Biologie und Chemie des Meeres (ICBM), Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, am 20. Mai im Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) Delmenhorst. Dort wurden bei der Abschlusstagung der DFG-Forschergruppe „BioGeoChemie des Watts“ die wichtigsten Ergebnisse des großen Projekts präsentiert, an dem etwa 100 WissenschaftlerInnen beteiligt waren.

In der im Jahr 2001 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichteten und vom ICBM geleiteten Forschergruppe haben auch WissenschaftlerInnen des Senckenberg-Instituts (Wilhelmshaven) und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie (Bremen) mitgewirkt. Aushängeschild der Forschung ist die im Seegatt südwestlich von Spiekeroog aufgestellte Dauermessstation, die ganzjährig und wetterunabhängig wichtige Daten über Vorgänge im Watt sammelt und überträgt.

Gemeinsam konnten so Biologen, Geochemiker, Geologen, Physiker und Mathematiker der Forschergruppe herausfinden, welche physikalischen Prozesse das Wattenmeer in seiner äußeren Form gestalten und wie wichtig die Lebensprozesse auch der kleinsten Bewohner, der Mikroorganismen, für die Funktion des Ökosystems Watt sind. Diese Erkenntnisse hätten, so Rullkötter, u.a. auch die mathematischen Modellrechnungen (Strömungsmodelle) ermöglicht. Mit ihnen könne man inzwischen in die Zukunft schauen und beispielsweise zeigen, dass es bei einem steigenden Meeresspiegel zu einer starken Erosion in den Seegatten kommen werde und damit die befestigten Westköpfe vieler Inseln stärker als bisher angenommen gefährdet seien. Die Modelle zeigen gleichzeitig, wo die erodierten Sedimente vor und hinter den Inseln wieder abgelagert werden und so die Gestalt des Wattenmeers verändern.

Die von der Forschergruppe entwickelten Ökosystemmodelle, die an Strömungsmodelle gekoppelt sind, können berechnen, wie sich die Lebensgemeinschaften entwickeln, wenn sich die äußeren Bedingungen wandeln.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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