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Hochschulzeitung UNI-INFO

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Inhalt 5/2009

Hochschulpolitik

Erfolgreich gegen Autonomieverlust

Kritik an Gesetzesvorlage zeigt Wirkung

Offensichtlich hat die einheitliche Kritik der Region an dem Entwurf des Gesetzes zur „Entwicklung der Fachhochschulen in Niedersachsen“ Erfolg. Nach der Anhörung am 7. Mai im Niedersächsischen Landtag wurde der Plan der Regierungsparteien aufgegeben, einen gemeinsamen Hochschulrat für die Universität Oldenburg und die künftige Fachhochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth (FH WOE) zu bilden. Und auch der Lenkungsausschuss, der u.a. die Studienangebote aufeinander abstimmen soll, wird nicht über die ursprünglich vorgesehenen Befugnisse verfügen, jedoch eine wichtige Rolle bei der von der Regierung gewünschten Zusammenarbeit zwischen Uni und FH spielen.

Für eine engere Kooperation der Universität Oldenburg mit der neuen FH WOE hatte auch die Kommissarische Präsidentin Dr. Heide Ahrens (Foto) bei der Anhörung vor dem Ausschuss für Wissenschaft und Kultur plädiert, aber sich gegen einen gemeinsamen Hochschulrat ausgesprochen. Dabei stützte sie sich auch auf das Votum des Senats. Die Zusammenarbeit müsse unter Wahrung der Autonomie und Eigenständigkeit der beteiligten Hochschulen stattfinden, betonte sie. Deshalb dürfe es weder einen gemeinsamen Hochschulrat noch – wie ursprünglich vorgesehen – einen Lenkungsausschuss geben, der mehr als beratende Funktion habe. Ahrens war mit ihrer Position nicht allein. Sowohl die Vertreter der FH als auch der Vorsitzende des Uni-Hochschulrats, Dr. Werner Brinker, teilten ihre Kritik. Und ähnlich äußerte sich auch die Industrie- und Handelskammer.

Der Gesetzentwurf hatte vorgesehen, dass sowohl der Hochschulrat als auch der Lenkungsausschuss über die Berufungsverfahren an beiden Hochschulen mit entscheiden sollten. Das würde nicht nur die Autonomie der Hochschulen berühren, sondern auch zu einem erheblichen Zeit- und Koordinationsaufwand sowie zur Aufblähung der Bürokratie führen, hatte Ahrens vor dem Ausschuss argumentiert. Berufungsfragen würden dadurch in nicht hinnehmbarer Weise in die Länge gezogen – selbst dann, wenn die beiden hochschulübergreifenden Gremien monatlich tagten. Das sei jedoch den Mitgliedern nicht zuzumuten.

Der Lenkungsausschuss, der sich aus den Präsidien der Hochschulen sowie aus einem vom Ministerium ernannten Vorsitzenden zusammensetzen soll, darf nach Auffassung der Universität nur Beratungsfunktion bei der Entwicklung von Fächern haben, die einer gemeinsamen Planung bedürfen. Welche Kompetenzen ihm das Gesetz tatsächlich einräumen wird, steht noch nicht fest.

Der Senat der Universität nahm zudem besonderen Anstoß an einer Bestimmung des geplanten Gesetzes, wonach ein gewählter Präsident der Universität Oldenburg nicht abgewählt werden kann. Das verstoße gegen das Gleichbehandlungsprinzip mit den anderen Hochschulen in Niedersachsen, heißt es im Beschluss des Senats. Zudem werde ein Grundprinzip demokratischer Wahlen in Frage gestellt. Wenn durch eine Wahl Machtbefugnisse auf Zeit übertragen werden könnten, müsse es auch die Möglichkeit einer geregelten Abwahl geben. Diese Argumentation, so ist aus dem Landtag zu hören, wird ebenfalls nicht ohne Echo bleiben. Der Passus, der eine Abwahl verhindern würde, soll wohl fallen.

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Kooperationsabkommen auf Regierungsebene

Verstärkung der Zusammenarbeit Oldenburg-Bremen

Die Kooperation der Universitäten Oldenburg und Bremen wird weiter intensiviert und erhält durch ein neues Abkommen auf Regierungsebene eine noch höhere Verbindlichkeit. Am 12. Mai unterzeichneten der Niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann und die Bremer Wissenschaftssenatorin Renate Jürgens-Pieper im Bremer Rathaus einen Vertrag, der im Bereich Forschung und Wissenschaft die Wettbewerbsfähigkeit der Nordwest-Region weiter erhöhen soll und die beiden Universitäten noch stärker aneinander bindet. Die Kommissarische Präsidentin Dr. Heide Ahrens nannte die Unterzeichnung einen konsequenten Schritt, um die von unten aufgebaute und gelebte Kooperation auf eine neue Stufe zu heben.

Als besonders gewichtige Bereiche der Zusammenarbeit in der Forschung nannte Stratmann die Windenergie, die Meeresforschung sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie. Durch die engere Kooperation würden u. a. die Vor-aussetzungen für die Beantragung von Forschergruppen, Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs verbessert sowie die Möglichkeit unterstützt, in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative gemeinsam aktiv zu werden.

Der Bereich Lehre und Studium spielt in dem Regierungsvertrag ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese hatte er in der Bremer Oldenburger Zusammenarbeit schon in früheren Jahren. Seit 2000 ist es für Studierende der jeweils anderen Hochschule möglich, einzelne Veranstaltungen bzw. Module und auch komplette Studienfächer an der Partneruniversität zu studieren. Allerdings wurde mit der Einführung des Bachelors dieser Prozess nicht gerade gefördert. Bremen ging in der Lehrerausbildung einen anderen Weg, der mit der niedersächsischen Ausbildung nicht kompatibel ist. Hier sollen, das wurde bei der Vertragsunterzeichnung betont, Hürden wieder abgebaut und bessere Möglichkeiten – wie in den früheren Jahren – geschaffen werden.

Seit fast 20 Jahren kooperieren die Universitäten Bremen und Oldenburg intensiv. Einen weithin sichtbaren Ausdruck fand die Zusammenarbeit 1995 mit der Errichtung des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst als Institute for Advanced Study. 2000 wurde erstmals ein umfassender Kooperationsvertrag abgeschlossen, der 2006 qualitativ erweitert wurde. Schon 1998 wurde eine „Koordinationsstelle“ eingerichtet, die heute den Namen „Koordinationsstelle Wissenschaft Nord-West“ trägt und mit zwei Wissenschaftlichen Mitarbeitern besetzt ist. Forschungsverbünde gab es bereits in den DFG-Sonderforschungsbereichen „Neurokognition“ (1996-2005) und „Staatlichkeit und Wandel“ (als Teilprojekt). Weitere sind in der Meeres- und Küstenforschung, in der Linguistik und Windenergie in Vorbereitung bzw. geplant. In der Ausbildung werden u.a. die gemeinsame Hanse Law School sowie zwei Masterstudiengänge „Slavische Studien“ und „Language Science“ angeboten, und die Lehrangebote für Geographie, Französisch, Spanisch und Italienisch in Bremen sowie Niederlandistik, Slavistik und Materielle Kultur in Oldenburg gegenseitig geöffnet.

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CHE-Ranking: Spitze in der Betreuung

Gute Noten für Oldenburg beim aktuellen Ranking

Mit unseren Platzierungen können wir uns sehen lassen, sie sind eine Fortschreibung des positiven Trends der letzten Jahre“, kommentierte Vizepräsident Prof. Dr. Mathias Wickleder die Ergebnisse des aktuellen CHE-HochschulRankings, die im „ZEIT Studienführer“ am 6. Mai veröffentlicht wurden.

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) bewertete für die Universität Oldenburg in diesem Jahr die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Informatik und erstmals Sportwissenschaft (Lehramt). Insgesamt sechs Platzierungen in der Spitzengruppe und damit Bestnoten erhielten die Oldenburger Fächer Chemie und Physik (für die Betreuung der Studierenden), das Lehramt Sportwissenschaft (für die Betreuung und die Sportstätten) sowie die Informatik (für die Studiensituation insgesamt und die IT-Infrastruktur). Neben diesen sehr guten Noten erreichten die Fächer insgesamt 18 Platzierungen in der Mittelgruppe. Verbesserungswürdig ist laut CHE die Laborausstattung in der Biologie; hier reichte es nur für die Schlussgruppe.

„Wir konnten seit dem letzten Ranking dieser Fächer im Jahr 2006 nicht nur einen zusätzlichen Spitzenplatz in der Informatik erobern, sondern haben auch bei der erstmaligen Bewertung der Sportwissenschaft sehr gut abgeschnitten“, sagte Wickleder. Dies und die hervorragenden Ergebnisse für die Oldenburger Erziehungswissenschaften und die Germanistik (Lehramt) beim CHE-Ranking 2007 lasse ihn optimistisch in die Zukunft blicken.

Der Vergleich mit anderen niedersächsischen Universitäten und der Universität Bremen unterstreicht das gute Abschneiden Oldenburgs: In der Informatik und im Lehramt Sportwissenschaft ist Oldenburg Spitzenreiter, in der Chemie schnitten nur Clausthal und Göttingen besser ab, in der Physik erreichten lediglich Braunschweig und Göttingen bessere Ergebnisse. Das mache einmal mehr deutlich, dass die Universität Oldenburg den Vergleich mit anderen niedersächsischen Universitäten – auch den größeren – nicht zu scheuen brauche, so Wickleder. Besonders positiv schlage die gute Betreuung der Studierenden zu Buche, auf die an der Universität Oldenburg traditionell viel Wert gelegt werde. „Natürlich wollen wir uns noch steigern, darum werden wir weiter an der Verbesserung unserer Studienbedingungen arbeiten.“

Das CHE bewertet in jedem Jahr ein Drittel der Fächer neu. Alle Resultate werden tabellarisch in den Kategorien „Spitzengruppe“, „Mittelgruppe“ und „Schlussgruppe“ präsentiert. In das aktuelle Ranking gingen Urteile von rund 200.000 Studierenden und 15.000 ProfessorInnen ein. Außerdem flossen harte Fakten und Zahlen ein, wie z. B. Forschungsgelder und wissenschaftliche Veröffentlichungen.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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