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Inhalt 8/2009

Hochschulpolitik

Präsidentenwahl: Zwei Kandidaten nominiert

Findungskommission empfiehlt dem Senat externe Wissenschaftler

Am Mittwoch, 4. November, wird – mehr als ein Jahr nach dem Rücktritt von Prof. Dr. Uwe Schneidewind – der Senat eine neue Präsidentin bzw. einen Präsidenten wählen. Nach der öffentlichen Anhörung am 20. Oktober schlug die Findungskommission unter der Leitung des Hochschulratsvorsitzenden Dr. Werner Brinker die Medizinerin und Vizepräsidentin der Universität Marburg, apl. Prof. Dr. Babette Simon, und den Physiker und Prorektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Wolfgang Osten, zur Wahl vor. Keine Berücksichtigung fand der Oldenburger Slavist und Dekan der Fakultät III, Prof. Dr. Gerd Hentschel, obwohl er Rückhalt in zwei Hochschulgruppen hatte.

Die 49-jährige Babette Simon studierte Humanmedizin in Freiburg und Basel und promovierte an der Universität Freiburg. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard Medical School/Massachusetts General Hospital in Boston (USA) kehrte sie 1990 nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des molekularbiologischen Forschungslabors für Gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie am Klinikum der Universität Marburg. Sie habilitierte 1998 an der Universität Marburg, ist Internistin und Gastroenterologin und seit 2003 Außerplanmäßige Professorin am dortigen Fachbereich Medizin. Sie ist seit 2006 Vizepräsidentin der Philipps-Universität Marburg für das Ressort Wissenschaftlicher Nachwuchs und Chancengleichheit, und wurde zu Beginn des Jahres wiedergewählt. Anfang 2009 wurde Simon vom Bundespräsidenten in die Wissenschaftliche Kommission des Wissenschaftsrats berufen und ist auch Mitglied des Medizinausschusses.

Wolfgang Osten (56) studierte Physik an der Universität Jena und begann 1979 seine berufliche Laufbahn am Zentralinstitut für Mathematik und Mechanik (ZIMM) der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin. Er promovierte 1983 an der Universität Halle-Wittenberg über ein Thema aus der kohärenten Messtechnik. Ein Jahr später wechselte er an das Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse (ZKI) an der Akademie der Wissenschaften der DDR und übernahm 1988 die Leitung des Forschungsbereichs Bildverarbeitung. Der Habilitation 1990 folgte der Wechsel nach Bremen, wo er von 1991 bis 2002 eine Abteilung des Bremer Instituts für Angewandte Strahltechnik (BIAS) leitete. 2001 erhielt Osten den Ruf auf den Lehrstuhl für Technische Optik der TU Ilmenau, gab jedoch im selben Jahr dem Ruf auf den gleichnamigen Lehrstuhl der Universität Stuttgart den Vorzug. Osten ist dort seit sieben Jahren Direktor des Instituts für Technische Optik und seit drei Jahren Prorektor für Forschung und Technologie.
Nach dem Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) schlägt die Findungskommission für das Präsidentenamt, der je drei VertreterInnen des Senats und des Hochschulrats angehören, dem Senat einen oder mehrere geeignete KandidatInnen zu Wahl vor. Für den Erfolg ist im ersten Wahlgang die Zweidrittelmehrheit nötig. Kommt sie nicht zustande, reicht im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit der Senatsmitglieder. Nach der Stellungnahme des Hochschulrats erfolgt die Ernennung durch den Wissenschaftsminister.

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Jetzt also doch: Schlaues Haus wird gebaut

Landesförderung in Höhe von einer MIllion Euro trotz ablehnenden Ratsbeschlusses gesichert

Die Niedersächsische Landesregierung hat die in Aussicht gestellte eine Million s aus dem Konjunkturpaket II für das Schlaue Haus freigegeben. Wissenschaftsminister Lutz Stratmann betonte, die Frage der Förderung sei kontrovers diskutiert worden, da das Projekt zuvor von der Ratsmehrheit der Stadt abgelehnt worden sei. Es habe sich aber die Auffassung durchgesetzt, dass die positive Entwicklung von Wissenschaft und Forschung in Oldenburg und im gesamten Nordwesten mit dieser Entscheidung anerkannt und honoriert werden solle. „Damit unterstreichen wir, dass Oldenburg sich in den vergangenen Jahren in Wissenschaft und Forschung hervorragend entwickelt hat und beste Aussichten für die Zukunft besitzt“, sagte Stratmann.

Wie berichtet (UNI-INFO Nr. 7) planen die Universität Oldenburg, die Jade Hochschule und das An-Institut OFFIS die Gründung einer Non-Profit GmbH, die für die Errichtung des Gebäudes auf dem Schlossplatz sorgen sowie den Betrieb und die Unterhaltung übernehmen soll. Die regionale Wirtschaft beteiligt sich mit 1,5 Millionen € an dem Projekt. Nach der jetzigen Zusage der Landesregierung steht nur noch ein Beschluss des Rats der Stadt aus, der die Vergabe des Grundstücks regelt. Aber auch hier stehen die Zeichen gut: Die SPD, die eine Beteiligung der Stadt an dem Projekt abgelehnt hat, will der Überlassung des Grundstücks auf Erbpachtbasis zustimmen.

„Wir freuen uns sehr, dass die Landesregierung den Weg für das Schlaue Haus frei gemacht hat“, sagte die Kommissarische Präsidentin der Universität, Dr. Heide Ahrens. Das Projekt werde dafür sorgen, dass Wissenschaft direkt in der Stadt und bei den Menschen ankomme und Oldenburg zudem auch für Touristen noch attraktiver werde.

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Bologna vorantreiben

KMK reagiert auf Kritik an Studienstrukturen

Die Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses zügig voranzutreiben und die Bachelor- und Masterstudiengänge zu verändern – das hat die Kultusministerkonferenz (KMK) am 15. Oktober beschlossen. Die Länder reagieren damit auf Kritik, die sich vor allem auf die stoffliche Überfrachtung in den Studiengängen, die zu hohe Prüfungsdichte, zu starre Studienzeitvorgaben und eine verschulte Studienstruktur bezieht. Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann betonte, man werde nun in den Ländern gemeinsam mit den Hochschulen an den notwendigen Verbesserungen arbeiten.
In dem Beschluss appellieren die Länder an die Hochschulen, den Studierenden den Wechsel zwischen den Studienorten in Deutschland und darüber hinaus durch bessere Anerkennung der Studienleistungen zu erleichtern. Für jedes Studienprogramm solle geprüft werden, ob die Inhalte sinnvoll und in zeitlicher Hinsicht studierbar seien. Die Länder wollen außerdem gegen das teilweise zu kleinteilige Prüfungswesen vorgehen und dabei auch rechtlich nachsteuern. Für die Studierenden müssten mehr individuelle Freiräume geschaffen werden.

Durch den Beschluss der KMK werde der Bachelorabschluss aufgewertet, sagte Stratmann. Ziel sei es, dass der Bachelor allgemein als erster berufsqualifizierender Abschluss anerkannt werde. Deshalb empfiehlt die KMK den Hochschulen, die Studieninhalte mit Arbeitgebern und Absolventen zu diskutieren. Wichtig sei vor allem die Vermittlung von Grundlagenwissen und Methodenkompetenz.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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