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Hochschulpolitik
Babette Simon zur Präsidentin gewählt
Findungskommission empfiehlt dem Senat externe Wissenschaftler
Voraussichtlich am 1. Februar 2010 wird die Medizinerin und derzeitige Vizepräsidentin der Universität Marburg, apl. Prof. Dr. Babette Simon (Foto), ihr Amt als Präsidentin der Universität Oldenburg antreten. Die 49-Jährige war am 4. November in einer Sondersitzung des Senats gewählt worden und setzte sich damit gegen den ebenfalls von der Findungskommission empfohlenen Physiker und Prorektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Wolfgang Osten, durch. Simon ist die erste Frau, die in das höchste Amt der Universität Oldenburg gewählt wurde. Noch am selben Tag begrüßte der Hochschulrat Simons Wahl und machte damit den Weg frei für die Ernennung durch das Wissenschaftsministerium.
Sie sei froh, dass die Universität nun wieder eine gewählte Spitze habe, sagte die Kommissarische Präsidentin Dr. Heide Ahrens nach der Wahl. Das sei angesichts der wichtigen Entscheidungen, die in der Universität anstünden, höchste Zeit gewesen. Sie sei sicher, dass die neue Präsidentin den erfolgreichen Weg der Universität in den letzten Jahren fortsetzen werde.
Die Wahl selbst war nicht einfach verlaufen. Der erste Wahlgang hatte nicht die erforderliche Mehrheit erbracht. Vor dem entscheidenden zweiten Wahlgang verließen sechs stimmberechtigte Senatsmitglieder – Vertreter der Hochschulgruppen „Demokratische Hochschule“ (DH) und „Hochschulautonomie“ (HA) – den Saal. Die verbliebenen Senatsmitglieder wählten Simon einstimmig und damit mit der erforderlichen absoluten Mehrheit.
Bereits während der Sondersitzung hatten sich DH, HA und vier der fünf Dekane in Erklärungen gegen die von der Findungskommission vorgeschlagenen KandidatInnen ausgesprochen. Nach der Wahl erklärten sie in einer öffentlichen Stellungnahme, dass die Gespräche im Vorfeld zu keiner ausreichenden Konsensbildung in breiten Kreisen der Universität geführt haben. Deshalb habe man den Vorschlag gemacht, den zweiten Wahlgang zum Zweck der nochmaligen Diskussion um eine Woche zu vertagen. Nach der Ablehnung dieses Antrags habe man keine Möglichkeit mehr gesehen, zu einer tragfähigen Lösung beizutragen.
Simon erklärte dazu, sie werte die Ereignisse als Zeichen, dass man zügig in Gespräche eintreten müsse. Sie freue sich über die Wahl und sei sich der Herausforderung und der besonderen Verantwortung, die das Amt mit sich bringe, durchaus bewusst. Sie werde ihre Erfahrungen und Kompetenzen mit ganzer Kraft einbringen und gemeinsam mit allen Angehörigen der Universität Oldenburg einsetzen. Wörtlich sagte sie: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam einen guten Weg in die Zukunft finden werden.“
Unterstützung erhielt sie auch von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, der am 18. November vor der Mitgliederversammlung der Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) sagte, mit Simon sei eine absolut integere Persönlichkeit in das Präsidentenamt gewählt worden. Er warnte vor hochschulinternem Widerstand gegen die neue Präsidentin und sicherte Simon „die uneingeschränkte Rückendeckung des Ministeriums und des Hochschulrats“ zu.
Simon studierte Humanmedizin in Freiburg und Basel und promovierte an der Universität Freiburg. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard Medical School/Massachusetts General Hospital in Boston (USA) kehrte sie 1990 nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des molekularbiologischen Forschungslabors für Gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie am Klinikum der Universität Marburg. Sie habilitierte sich 1998 an der Universität Marburg, ist Internistin und Gastroenterologin und seit 2003 Außerplanmäßige Professorin (apl. Prof.) am dortigen Fachbereich Medizin. Sie ist seit 2006 Vizepräsidentin der Philipps-Universität Marburg für das Ressort Wissenschaftlicher Nachwuchs und Chancengleichheit und wurde zu Beginn des Jahres wieder gewählt. Anfang 2009 wurde Simon in die Wissenschaftliche Kommission des Wissenschaftsrats berufen und ist auch Mitglied des Medizinausschusses.