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Inhalt 1/2010

Kultur

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Oldenburg-Tiflis-Baku

Universitäre Zusammenarbeit mit Museen in Georgien und Aserbaidschan

Eine Dienstreise der besonderen Art unternahm Thomas Schneeberg, Leiter des Projekts EduKult³ am Center für lebenslanges Lernen (C3L) der Universität. Sie brachte ihn nach Georgien und Aserbaidschan. Dort, in den Hauptstädten Tiflis und Baku, führte er rund 60 TeilnehmerInnen in Themen ein, die EduKult³ als Stätte der Weiterbildung von Kunst- und Kulturschaffenden seit ihrer Gründung im Jahr 2008 umtreiben: „Kultur- und Ausstellungsmanagement“, „Medienarbeit“ sowie „Life-Long-Learning-Strategien im europäischen Kontext“.

Die Workshops sind Teil des EU-geförderten Projekts „A-MUSE-ALL: Museen als Stätten des Lebenslangen Lernens“, das das Institut für Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (dvv international) durchführt. „A-MUSE-ALL“ soll Museen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu modernen Trägern zivilgesellschaftlichen Wissens aufbauen. Die Partnerländer des auf eine Laufzeit von 30 Monaten angelegten Projekts sind Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Russland.

Schneeberg, der bereits im Sommer in Bonn vor TeilnehmerInnen des Projekts einen Vortrag hielt, ist mit den Ergebnissen der Reise sehr zufrieden. Sowohl in Tiflis als auch in Baku seien die TeilnehmerInnen hoch motiviert gewesen, die bisherigen Arbeitsmethoden zu überprüfen. Bei dem einmaligen Besuch werde es nicht bleiben, resümiert Schneeberg: Die Zusammenarbeit zwischen Museen in Aserbaidschan und Georgien und der Universität solle nun intensiviert werden.

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"An Herta Müller fasziniert mich ihr Mut"

Interview mit dem Historiker Konrad Gündisch

1992 fand die erste LiteraTour Nord statt, die von der Universität maßgeblich initiiert wurde. Eine der Autorinnen, die damals teilnahm: Herta Müller, die am 10. Dezember mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Doch Herta Müller hat noch eine weitere Verbindung nach Oldenburg, nämlich zu dem Historiker Prof. Dr. Konrad Gündisch, Leiter des Wissenschaftsbereichs Geschichte am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa (BKGE), einem An-Institut der Universität.

UNI-INFO: Herr Gündisch, Herta Müller sagte als Reaktion auf den Literaturnobelpreis „Ich glaube es noch immer nicht, ich habe es nicht erwartet, ich war sicher, es passiert nicht, und ich kann auch noch gar nicht darüber reden.“ Wie war Ihre Reaktion, als Sie von ihrer Auszeichnung erfuhren?

GÜNDISCH: Ich war sozusagen vorgewarnt. Im September, also lange bevor Frau Müller den Preis zugesprochen bekam, war ich auf einer Tagung über die rumäniendeutsche Dorfliteratur in Eisenstadt. Der Tagungsveranstalter zitierte dort die Autorin mit folgenden Worten: „Die zukünftige Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller hat dazu folgendes geschrieben…“

UNI-INFO: Sie kennen Herta Müller persönlich. Wie kam es dazu?

GÜNDISCH: Ich habe sie etwa 1980 zum ersten Mal in Klausenberg getroffen. Der dortige Literaturkreis organisierte damals eine Lesung mit ihr. 2007 bat Kulturstaatsminister Bernd Neumann unser Institut, einen Empfang rumäniendeutscher Schriftsteller im Kanzleramt vorzubereiten. Ich wollte, dass dort Oskar Pastior liest, dem Herta Müller mit ihrem aktuellen Roman „Die Atemschaukel“ ein Denkmal gesetzt hat. Aber leider ist er kurz vor dem Empfang verstorben; er konnte ja auch nicht mehr den Büchner-Preis entgegen nehmen. Herta Müller hat dann dort gelesen. Wir haben uns im Vorfeld der Veranstaltung getroffen und Erinnerungen ausgetauscht und über die vielen gemeinsamen Bekannten gesprochen, die wir in Rumänien haben.

UNI-INFO: Von Ihnen gibt es den Satz, dass nur kritisches Erinnern die Vergangenheit lebendig halte. Eine Aussage, die auch auf Herta Müllers Schriften zutrifft?

GÜNDISCH: Unbedingt. An Herta Müller fasziniert mich ihr Mut. Sie hat mit ihrer Literatur dazu beigetragen, dass die Deutschen in Rumänien ihre Identität bewahren konnten. Sie legte sich nicht nur mit Ceauşescus Schergen an, Müller war auch die erste, die sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Rumäniendeutschen literarisch auseinandergesetzt hat. Das ging so weit, dass sie seit ihrem ersten Roman „Niederungen“ bei den Donauschwaben als Nestbeschmutzerin galt. Und sie machte trotz der Vorwürfe weiter und deckte dann jüngst auch Verbindungen donauschwäbischer Funktionäre zum kommunistischen Terrorregime und zur Securitate auf. Das ist ein großer Verdienst, der Herta Müller und ihrem Werk zukommt

UNI-INFO: Das besondere an Herta Müller ist ihre verdichtete Sprache, die fast schon ins Lyrische driftet. Wie wichtig ist für diese Sprache Müllers Herkunft aus dem Banat?

GÜNDISCH: Ich bewunderte immer Müllers Sprachkraft, ihre poetische Dichte. Viele Schriftsteller haben in Rumänien Gedichte geschrieben, so konnte man leichter die Zensur umgehen. Deshalb gehe ich davon aus, dass Müller auch nach solch einem Weg suchte. Und dann lebte sie natürlich in einem multikulturellen Raum und schöpfte aus diesem ihre Sprache. Im Banat wurde Rumänisch und Deutsch gesprochen, zudem konnte man dort einige Brocken Ungarisch, Serbisch und auch Jiddisch aufschnappen. Dieses Sprachgemisch in Kombination mit der Möglichkeit, in der deutschen Sprache Wörter immer wieder neu zusammensetzen zu können, dürfte zu ihrem einzigartigen Stil geführt haben.

UNI-INFO: Können wir uns dank ihrer guten Verbindungen auf eine baldige Lesung Müllers in Oldenburg freuen?

GÜNDISCH: Ich wurde kürzlich gebeten, sie zu einer Lesung nach Bremen einzuladen. Schließlich erhielt sie dort schon 1985 für ihren Roman „Niederungen“ den Literaturpreis der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, einer ihrer ersten großen Preise. Sie hat mir geschrieben, dass sie sich vor Anfragen nicht mehr retten könne und dass sie dem Stress weder physisch noch psychisch gewachsen sei. Aber ich bekam dann die Zusage, dass sie – sobald sie eine Möglichkeit sieht – für eine Lesung kommen werde. Ich hoffe, dass dies im Mai der Fall sein wird.

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"Ökologie un Geometrisierung"

"Ökologie und Geometrisierung“ – unter diesem Titel präsentiert das Institut für Philosophie noch bis zum 31. Januar in der Universitätsbibliothek eine Ausstellung zu Evolution und Geometrisierung, die „Die Formen des Lebens und ihre Kanalisierung“ – so der Untertitel – gegenwärtig macht. Die Ausstellung, die von dem Philosophen Prof. Dr. Rudolf zur Lippe gemeinsam mit Johann Camut konzipiert wurde, setzt sich mit der Kanalisierung der Natur auseinander. Konfrontiert wird sie mit der ökologischen Vielfalt des Hasbruchs, einem Waldgebiet bei Hude. Die Ausstellung präsentiert über 1.500 Arten, die dort leben und deren Zusammenspiel zu über einer Millionen Wechselwirkungen führt.

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"Keine Gewalt"

"Keine Gewalt“ ist der Titel einer Ausstellung zum 20. Jahrestag der „Friedlichen Revolution“, die am 6. Januar, 19.30 Uhr, im Foyer des Hörsaalzentrums (A14) eröffnet wird und bis zum 16. Januar zu sehen ist. Organisiert wurde die Ausstellung von Prof. Dr. Andrea Strübind, Hochschullehrerin für Kirchengeschichte und Historische Theologie, in Kooperation mit dem Projekt des Ökumenischen Arbeitskreises (AKÖS) im Prenzlauer Berg Berlin. Der erste Teil der Ausstellung beleuchtet die Ereignisse rund um die Gethsemanekirche im Herbst 1989. Dabei wird deutlich, wie ChristInnen in der DDR sich schon vor der Revolution für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit eingesetzt haben. Der zweite Teil spannt den Bogen von der Idee der Gewaltlosigkeit in der Bergpredigt Jesu über Mahatma Gandhi und Martin Luther King bis hin zu weltweiten Beispielen für gewaltfreien Widerstand und die Überwindung von Gewalt. Die Ausstellung ist täglich von 8.00 und 20.00 Uhr geöffnet (außer Sonntag).

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"Keine Gewalt"

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"Alles Schwindel"

"Alles Schwindel“ – unter diesem Motto veranstaltet das Institut für Musik am Freitag, 15. Januar, 20.00 Uhr, in der Aula der Universität ein Konzert mit Songs von Benjamin Britten, Mischa Spoliansky und Kurt Weill. Die Ausführenden sind Ljuba Markova (Klavier), Fred Ritzel (Klavier) und Peter Vollhardt (Gesang und Saxophon) sowie Leneida Crawford (Mezzosopran) und Phillip Collister (Bariton) von der Partneruniversität in Towson, Baltimore (USA). Der Eintritt zum Konzert ist frei. Crawford und Collister besuchen das Institut für Musik im Rahmen einer gemeinsamen bilingualen Produktion der Dreigroschenoper mit amerikanischen und deutschen Studierenden. Premiere wird am 27. Mai in Oldenburg sein.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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