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Hochschulzeitung UNI-INFO

Inhalt 8/2010

Forschung

Der Sound der Subjektivierung

Graduiertenkolleg „Selbst-Bildungen“ feierlich eröffnet


Krawatten und gebügelte Hemden: Ein Mitspielen des Subjekts im wissenschaftlichen Diskurs hängt mancherorts nicht zuletzt von den richtigen Kleidercodes ab. Bei der feierlichen Eröffnung des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs „Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive“ Ende Oktober waren einige Krawatten zu sehen, aber auch andere Outfits. In gewissem Sinne spiegelt das die Vielfalt der „Selbst-Bildungen“ wider. Ein Postdoc und acht DoktorandInnen gaben Einblick in die interdisziplinäre Werkstatt der Oldenburger Subjektkritik – die über die Universität hinaus „national und international Strahlkraft entwickeln wird“, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon bei der Eröffnung.

Die Selbst-Bildungen kommen zur rechten Zeit: Gegenüber der totalen Subjektdekonstruktion der 1970er Jahre sei nun geradezu ein „subjektivierungssensibler Sound“ zu verspüren, so Sprecher Prof. Dr. Thomas Alkemeyer. Eine Entwicklung, die das Graduiertenkolleg noch einmal verstärkt – in einem Miteinander der Oldenburger Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften, einem, so Alkemeyer, „Geflecht aus Kurzpässen“, das Lust auf mehr macht. (me)

Lizenz für die Gesundheit

Medizinversorgung in der Dritten Welt verbessern

Immer wieder sterben Menschen in der Dritten Welt, weil sie sich die nötigen Medikamente nicht leisten können. Grund für die hohen Weltmarktpreise ist oft der Patentschutz. „Equitable Licensing“ (Faire Lizenzen) ist die Bezeichnung für ein in den USA entwickeltes Lizenzmodell, das Abhilfe schaffen könnte. In der Zusammenarbeit deutscher Hochschulen mit der Wirtschaft spielte es bislang jedoch kaum eine Rolle. Jetzt hat Prof. Dr. Christine Godt vom Lehrstuhl für Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht der Universität erstmals neue rechtliche Modelle für den deutschen Sprachraum erarbeitet und in einer Handreichung zusammengefasst. Vor allem im Bereich der Arzneimittelforschung könnten diese Verträge, so Godt, dazu beitragen, dass neue Medikamente auch für Entwicklungsländer erschwinglich seien und dort mehr Menschen erreichten.

„Bisher gab es keine praktische Hilfestellung, wie Equitable Licenses in der deutschen Patentverwertung eingesetzt werden können“, erklärt Godt ihr Engagement im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojekts „Medicines for Developing Countries – Equitable Licensing of University Patents“. In einer Broschüre hat sie vorformulierte Vertragsbausteine bereitgestellt, die zu einer Equitable License mit unterschiedlichen Ansprüchen zusammengesetzt werden können. JuristInnen und ExpertInnen für Patentverwertung und Technologietransfer öffentlicher Forschungseinrichtungen und der Industrie erhalten damit eine übersichtliche Handreichung, die ihnen bei der Ausarbeitung von Lizenzverträgen helfen kann.

Die Broschüre „Equitable Licensing: Lizenzpolitik und Vertragsbausteine“ ist im Internet verfügbar. (mr)

www.med4all.org

Platfus, dach, fajerwerk

Wörterbuchprojekt zu deutschen Lehnwörtern im Polnischen

Platfus, dach, fajerwerk – das sind Wörter, die aus dem Deutschen in die polnische Schrift- und Standardsprache entlehnt wurden. Mehr als 2.400 Wörter, die vom ersten Auftreten deutscher Lehnwörter im polnischen Schrifttum (Mitte des 13. Jahrhunderts) bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts entlehnt wurden, beinhaltet das „Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache“ (WDLP), das jetzt an der Universität Oldenburg als kostenloses Online-Nachschlagewerk erschienen ist. Es dokumentiert einen wesentlichen Aspekt der tausendjährigen Sprach- und Kulturkontakte zwischen Polen und Deutschen. Aufgenommen sind auch Wörter wie zum Beispiel szlaban (Schlagbaum), die nicht sofort auf eine deutsche Herkunft schließen lassen. Das Buch stellt den Wandel hinsichtlich Lautung, Schreibung, Bedeutung und Stilistik detailliert dar. Deutsche Lehnwörter, die mittlerweile in der polnischen Sprache „ausgestorben“ sind, haben ebenfalls Einzug in das Nachschlagewerk gefunden.

Prof. Dr. Andrzej de Vincenz, Hochschullehrer für Slavistik, nahm im Jahr 1981 an der Universität Göttingen die Arbeit an dem Wörterbuch auf. Am Institut für Slavistik der Universität Oldenburg konnte es nun unter Leitung von Prof. Dr. Gerd Hentschel, Hochschullehrer für slavistische Sprachwissenschaft, abgeschlossen werden. Hentschel konzipierte bereits als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Göttingen die elektronische Datenbank für das Projekt. In Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, Abteilung Lexik, die von Prof. Dr. Stefan Engelberg geleitet wird, wird zukünftig um das WDLP herum ein umfassendes Lehnwortportal aufgebaut. Auf diesem Portal am IDS sollen deutsche Entlehnungen in verschiedenen Sprachen der Welt, darunter auch weiteren slavischen, dokumentiert werden.

Das WDLP wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Es ist als Online-Publikation des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte im BIS-Verlag der Universität Oldenburg erschienen und im Internet abrufbar. (tk)

www.bkge.de/wdlp.php
www.bis.uni-oldenburg.de/bis-verlag/wdlp/

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Zehn Jahre Krebsregister

Vor zehn Jahren hat das Land Niedersachsen das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) offiziell eingerichtet. Anlässlich des Jubiläums lädt das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration am 17. November zu einem Wissenschaftlichen Symposium in das An-Institut OFFIS ein. Das Tagungsthema ist „Krebsregister und Versorgungsforschung“. Das EKN erhebt Daten zur Zahl und Art der jährlichen Neuerkrankungen. Dabei werden regionale Häufungen einzelner Krebsarten ebenso ausgewertet wie Trendentwicklungen bei krebsbedingten Erkrankungen und Todesfällen. Zu den Aufgaben des Krebsregisters gehören die Ursachenforschung und Bewertung von präventiven und kurativen Maßnahmen, die die Grundlage für eine effektive Gesundheitsplanung liefern.

Die Evaluation von Screeningprogrammen und die Qualitätssicherung in der onkologischen Versorgung sind Beispiele für eine enge Verknüpfung von Krebsregistrierung und Versorgungsforschung und stellen einen Schwerpunkt des Symposiums dar. OFFIS war bereits seit 1993 am Aufbau des Registers beteiligt. Seit 2001 hat die Ausgründung OFFIS CARE GmbH diese Aufgaben des Informatikinstituts übernommen.

www.krebsregister-niedersachsen.de

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Infoservice für Wissenschaftler

Wer gezielt Informationen zur Forschungsförderung sucht, wird fündig beim E-Mail-Dienst „Forschung, Internationales, Transfer für die Wissenschaft (FIT)“. Die Universität kooperiert mit dem Informationsdienst: BenutzerInnen können sich mit ihrer universitären E-Mail-Adresse kostenlos im System anmelden und ein Profil anlegen. Dabei können sie festlegen, über welche verschiedenen Wissenschaftsbereiche sie Informationen erhalten möchten. Näheres dazu unter:

www.forschung.uni-oldenburg.de/fit/

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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