Hochschulzeitung UNI-INFO

Inhalt 5/2011

Forschung

Optimierung von Offshore-Windparks

ForWind-Forschungsprojekt / Neuer Windpark in der Ostsee seit Mai in Betrieb

„Gebot der Stunde“: Der erste kommerzielle Offshore-Windpark EnBW Baltic 1. Foto: EnBW

Etwa 50 Megawatt und jährlich 185 Gigawattstunden Strom für rund 50.000 Haushalte: Das sind die Daten der 21 Windenergieanlagen, die nördlich der mecklenburg-vorpommerschen Halbinsel Darß/Zingst in der Ostsee stehen. Sie bilden den ersten kommerziellen Offshore-Windpark EnBW Baltic 1,
der Anfang Mai in Betrieb ging. Damit fiel auch der Startschuss für ein ForWind-Forschungsprojekt.

Wie man Offshore-Windparks optimiert und ins Verbundnetz integriert, das möchten die ExpertInnen von ForWind innerhalb von drei Jahren herausfinden – unterstützt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das das Projekt mit bis zu 1,6 Millionen Euro fördert. „Die Offshore-Windenergie ist in Deutschland ein expandierender Sektor mit großer Bedeutung für die zukünftige Energieversorgung“, erklärte der Oldenburger Windenergieexperte und Leiter des Forschungsprojekts Baltic 1, Prof. Dr. Martin Kühn. Es gebe bundesweit kaum Erfahrung mit kommerziellen Offshore-Windparks. Deshalb sei es ein Gebot der Stunde, EnBW Baltic 1 wissenschaftlich zu begleiten.

Die Forschungsarbeiten basieren weitgehend auf der Auswertung von Daten, die bereits standardmäßig für den kommerziellen Betrieb des Windparks erfasst werden. Zusätzlich vermessen die ForscherInnen mit laser-optischen Fernerkundungsverfahren die Windbedingungen und die Nachlaufströmungen der Windenergieanlagen im Windpark. Windleistungsvorhersagen verfeinern und Ertragsrisiken von Offshore-Windparks unter den meteo-rologischen Bedingungen der Ostsee minimieren, darauf zielen zusätzliche Forschungsarbeiten ab.

Weitere Partner sind der Betreiber und Bauherr EnBW Erneuerbare Energien GmbH und der Stiftungslehrstuhl für Windenergie (SWE) der Universität Stuttgart, das Rostocker Messinstitut WindConsult und Siemens, der Hersteller der Windkraftanlagen von EnBW Baltic 1. (tk)

Zeitreisen und Schwarze Löcher

Neues DFG-Graduiertenkolleg „Models of Gravity” startet im April 2012

Für das präzise Landen von Flugzeugen sind die Erkenntnisse der Gravitationsphysik unverzichtbar. Foto: Photocase

Gute Nachrichten für die Universitäten Oldenburg und Bremen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Graduiertenkolleg zum Thema Gravitationsphysik mit drei Millionen Euro. „Models of Gravity“ startet offiziell im April 2012 mit elf DoktorandInnen sowie zwei PostdoktorandInnen. Federführend sind die Oldenburger Physikerin Prof. Dr. Jutta Kunz und Prof. Dr. Claus Lämmerzahl (Universität Bremen).

„Die Entscheidung der DFG macht einmal mehr deutlich, wie hoch die fachliche Qualität der Oldenburger und Bremer Physik eingeschätzt wird“, erklärte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon. Prof. Dr. Wilfried Müller, Rektor der Universität Bremen, betonte: „Gerade an einem Raumfahrtstandort wie in der Metropolregion Bremen-Oldenburg ist es von gesellschaftlichem Interesse, Gravitationsphysik an den Universitäten in Forschung und Lehre zu betreiben.“

Schwarze Löcher, Zeitreisen, Urknall: Die Gravitationsphysik beschäftigt sich mit Themen, die weit weg von unserem Alltag scheinen. Doch bei genauerem Hinsehen ist der Forschungszweig unverzichtbar für die grundlegendsten Dinge. Zum Verständnis des GPS (Global Positioning System) oder des zukünftigen Galileo-Systems braucht es zum Beispiel einen Formalismus, den die Gravitationsphysiker auch zur Beschreibung von Schwarzen Löchern anwenden. Und ohne das Wissen um relativistische Effekte würden sich pro Tag Berechnungsfehler von mehr als zehn Kilometern ergeben – mit dramatischen Folgen etwa beim Landen von Flugzeugen.

So ist es auch Ziel des Graduiertenkollegs, besonders im Hinblick auf praktische Anwendungen Effekte der Gravitation zu untersuchen – eine Ausrichtung, die bundesweit einmalig ist. Neben den Universitäten Oldenburg und Bremen sind die Jacobs-University Bremen, die Universitäten Hannover und Bielefeld und als externer Partner die Universität Kopenhagen (Dänemark) beteiligt.

Graduiertenkollegs der DFG sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie werden für maximal neun Jahre gefördert. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von DoktorandInnen in einem thematisch fokussierten Forschungsprogramm. „Models of Gravity“ ist das vierte Graduiertenkolleg an der Universität Oldenburg. (cdb/me)

Maritimer Cluster

Kooperationsprojekt für Offshore-Windenergie

"SOOP - Sichere Offshore Operationen“ heißt ein Kooperationsprojekt zur maritimen Forschung, das der Europäische Fond für regionale Entwicklung (EFRE) mit insgesamt 2,5 Millionen Euro fördert. Bei SOOP arbeiten Hochschulen im Nordwesten mit Partnern aus der Wirtschaft zusammen. Das Informatikinstitut OFFIS koordiniert das Projekt.

Um die Windenergiegewinnung auf See voranzubringen, müssen Effizienz und Sicherheit gerade bei Errichtungs- und Wartungsprozessen Hand in Hand gehen. Das Projekt SOOP entwickelt Planungswerkzeuge für die Gestaltung von Arbeitsabläufen wie zum Beispiel ein Assistenzsystem für Schiffs- und Kranführer. OFFIS führt die Sicherheitsanalyse und Risikobewertung durch. Das Department für Informatik der Universität übernimmt die Planung der einzelnen Operationsschritte und wird die Situationsanalyse auf Basis moderner Datenstromtechnologien realisieren. Die Jade Hochschule bringt ihre nautische Kompetenz ein, die Hochschule Emden/Leer stellt die Automatisierungstechnologie bereit.

„Das Vorhaben leistet einen wichtigen Beitrag zum maritimen Cluster, insbesondere zum hochinnovativen Segment der Meerestechnik, in dem Niedersachsen das industrielle Zentrum in Deutschland darstellt“, erläutert Prof. Dr. Axel Hahn, Wirtschaftsinformatiker an der Universität und Bereichsvorstand Verkehr bei OFFIS. So trage SOOP dazu bei, dass der Nordwesten seine Stärke in der Informationstechnologie für den Ausbau der niedersächsischen Führungsposition in der Offshore-Technologie nutze. (mr)

Kooperation mit Pius-Hospital: Präzise Einblicke

Kernspintomograph wird gemeinsam genutzt

Die gemeinsame Nutzung eines Kernspintomographen haben die Universität Oldenburg und das Pius-Hospital vereinbart. Der Kooperationsvertrag sieht vor, dass das Gerät sowohl für die klinische Routine als auch für die Forschungsarbeiten des Instituts für Psychologie der Universität genutzt wird. „Wir schaffen damit die Basis für die Vernetzung von grundlagenorientierter und klinischer Forschung und stärken die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsbereichs kognitive Neurowissenschaften“, betonte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon. Elisabeth Sandbrink, Geschäftsführerin des Pius-Hospitals unterstrich: „Durch die weitere Kooperation mit der Universität Oldenburg festigen wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit auch in Hinblick auf das Projekt European Medical School.“
Kernspintomographen ermöglichen mit Hilfe von Magnetfeldern einen präzisen Einblick in den menschlichen Körper. Mit dem Gerät möchten WissenschaftlerInnen des Instituts für Psychologie die Funktionsweise des menschlichen Gehirns untersuchen. Von den Ergebnissen versprechen sie sich Aufschlüsse über das menschliche Verhalten und Erleben. Geplant sind beispielsweise Studien zum Thema Stress, aber auch zu der Frage, wie Nikotin Aufmerksamkeitsprozesse beeinflusst.
Darüber hinaus soll die Untersuchung freiwilliger Probanden im Kernspintomographen wichtige Erkenntnisse über die grundlegenden Hirnmechanismen von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen oder Emotionen bringen – und damit auch dem besseren Verständnis von emotionalen oder kognitiven Beeinträchtigungen bei psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen dienen.

Einsatz für die grüne IT

Kooperationsprojekt IT-for-Green erhält 2,1 Millionen Euro Fördermittel

Das P

 

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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