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Kultur
- Die Wahrheit im Plural
Karl Jaspers Vorlesungen: Otfried Höffe kommt nach Oldenburg - Ein Herz für schräge Gestalten
Andreas Steinhöfel ist Poetik-Professor für Kinder- und Jugendliteratur
- „Bürgertums-Expertin“
Gunilla Budde als Mitherausgeberin berufen - Weltenspringer
Lesemarathon: Bibliothek zieht positive Bilanz
Die Wahrheit im Plural
Karl Jaspers Vorlesungen: Otfried Höffe kommt nach Oldenburg
"Wahrheit ist, was uns verbindet.“ Das gut sichtbare Motto im Hörsaalzentrum erinnert an das Jaspers-Jahr 2008, als WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen sich zum 125. Geburtstag mit dem Leben und Werk von Karl Jaspers auseinandersetzten. Nun sind der in Oldenburg geborene Philosoph und die Wahrheit wieder Thema: Im Rahmen der Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit beschäftigt sich Prof. Dr. Otfried Höffe mit der „Wahrheit im Plural. Ein systematischer Versuch über Jaspers‘ philosophisches Grundmotiv“. Den diesjährigen Karl Jaspers Förderpreis der EWE Stiftung erhält Höffes Schüler Dr. Dirk Brantl.
Mit Höffe ist einer der namhaftesten Politischen Philosophen der Gegenwart in Oldenburg zu Gast. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören neben der Politischen Philosophie die Moralphilosophie und die Angewandte Ethik. 1975 habilitierte er sich in München. Nach Professuren in Duisburg, Freiburg (Schweiz) ist er seit 1992 Professor für Philosophie an der Universität Tübingen, wo er die von ihm gegründete Forschungsstelle Politische Philosophie leitet. Höffe ist Mitherausgeber der „Zeitschrift für philosophische Forschung“ und Verfasser zahlreicher Bücher, unter anderem über Ethik, Rechts-, Staats- und Wirtschaftsphilosophie sowie über Aristoteles, Immanuel Kant und John Rawls, den er im deutschsprachigen Raum bekannt machte. Der Philosoph ist Präsident der nationalen Ethikkommission der Schweiz und Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Korrespondierendes Mitglied des Collegium Europaeum Jenense. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Der Preistäger Dirk Brantl studierte Philosophie und Neuere Geschichte in Tübingen, wo er 2009 bei Höffe promovierte. Seit 2010 ist er Stipendiat der Fritz Thyssen-Stiftung. Höffe und Brantl diskutieren am 5. Juli mit Studierenden über „Glück in der beschleunigten Gesellschaft“.
Vorlesung von Prof. Dr. Otfried Höffe
Wann: 4. Juli, 17.00 Uhr
Wo: Hörsaalzentrum, Hörsaal 2
www.philosophie.uni-oldenburg.de/40435.html
Ein Herz für schräge Gestalten
Andreas Steinhöfel ist Poetik-Professor für Kinder- und Jugendliteratur
„Die schwierigen Seiten des Aufwachsens“: Steinhöfels Bücher fesseln Kinder und Jugendliche. Foto: iStockphoto |
Der Berliner Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel übernimmt in diesem Jahr die Poetikprofessur für Kinder- und Jugendliteratur der Universität. In drei Vorlesungen spricht er über die Schnittstellen zwischen Literatur und Leben, reflektiert Schreibstile und Schaffensprozesse und wirft einen kritischen Blick auf den Kulturbetrieb.
1991 erschien der erste Kinderroman „Dirk und ich“ des 1962 geborenen Autors. In seinen Texten beschäftigt er sich „nicht nur mit den schwierigen Seiten des Aufwachsens, sondern beweist immer wieder ein Herz für schräge Gestalten und skurrile Situationen“, so die Oldenburger Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Ute Dettmar. 1998 legte Steinhöfel mit „Die Mitte der Welt“ sein erstes Jugendbuch vor – einen Entwicklungsroman, in dem er Normen von Gender und Lebensentwürfen kritisch hinterfragt. Steinhöfel wurde mehrfach ausgezeichnet: So erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis; 2009 wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Erich Kästner Preis für Literatur geehrt. Steinhöfel lebt in Berlin und ist dort auch als Übersetzer, Rezensent und Drehbuchautor tätig.
Das Institut für Germanistik organisiert die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur (OlFoKi). Förderer ist die EWE Stiftung. (mr)
Wann: 9. und 29. Juni, jeweils 18.15 bis 19.45 Uhr
Wo: Bibliothekssaal
www.olfoki.uni-oldenburg.de
„Bürgertums-Expertin“
Gunilla Budde als Mitherausgeberin berufen
Prof. Dr. Gunilla Budde, Historikerin und Vizepräsidentin der Universität Oldenburg, ist von dem Göttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in das Herausgebergremium der „Kritischen Studien zur Geschichtswissenschaft“ berufen worden. Budde, Expertin für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zählt zu den langjährigen AutorInnen des Verlags.
Mit Gunilla Budde sei eine ausgezeichnete Kennerin der modernen europäischen Geschichte, besonders der Geschichte Englands gewonnen worden, die überdies exzellent bewandert sei in Theorie und Praxis der Geschlechtergeschichte und als Bürgertums-Expertin schlechthin gelte, erklärte der Kölner Historiker und Mitherausgeber Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann anlässlich der Begrüßung Buddes im Herausgebergremium.
Seit annähernd vierzig Jahren prägen die renommierten „Kritischen Studien“ den wissenschaftlichen Blick auf die Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Dabei konzentrieren sich die AutorInnen gegenüber einer reinen politikgeschichtlichen Historiographie vor allem auf sozial- und kulturhistorische Fragestellungen. Mit Erfolg: Seit langem genießt die Buchreihe auch international hohes Ansehen und fehlt in keiner bedeutenden Bibliothek. Im Rahmen der Jubiläumsfeier zum Erscheinen des 200. Bandes verabschiedeten sich die Gründungsmitherausgeber Helmut Berding und Hans-Ulrich Wehler. Neben Budde wurde Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Berlin) als neuer Mitherausgeber begrüßt.
Weltenspringer
Lesemarathon: Bibliothek zieht positive Bilanz
"Eine abgetragene Wrangler-Jeans – das war der modische Höhepunkt meiner Pubertät!“ und „Mein größtes Problem war die Akne!“. Der Oldenburger Juniorprofessor für Amerikanistik, Dr. Martin Butler, las diese Sätze aus seinem Lieblingsbuch „Fleisch ist mein Gemüse“ von Heinz Strunk vor. Butler war Teilnehmer des Lesemarathons „Erste Lese“, der im Mai von der Universitätsbibliothek veranstaltet wurde. Insgesamt lasen 16 Unidozenten aller Disziplinen aus ihren Lieblingsbüchern vor und ließen die ZuhörerInnen für einen kurzen Moment in eine andere Welt eintauchen. Die literarischen Sprünge reichten von Hölderlins „Hyperion“ (Prof. Dr. Sabine Doering) über eine Biographie Gottes von Jack Miles (Dr. Kim Strübind) bis hin zur Science-Fiction-Kurzgeschichte von Frederic Brown (Norbert Henzel). „Wir haben viel positive Resonanz erhalten und planen eine Wiederholung im nächsten Jahr“, zieht Bibliothekar Dr. Oliver Schoenbeck Bilanz, der zusammen mit Ralph Gätke den Lesemarathon organisierte und moderierte. (ml)