Simon Pointis ist freiwilliger Helfer für „Te Mana o Te Moana“. Das heißt soviel wie „Der Geist des Meeres“ und ist eine Meeresschutz-Organisation in französisch Polynesien. Bei einer Strandsäuberungsaktion für Schildkröten, die auf Tetiaroa, einem Eiland etwa 40 Kilometer nördlich von Tahiti, ihre Eier ablegen, fand Simon kürzlich eine vorschollene Nachricht.
Nach den Log-Daten des ICBM-Wissenschaftlers Dr. Jan Schulz war diese vor mehr als zehn Jahren als Flaschenpost über Bord gegangen, ungefähr auf halbem Weg zwischen der Küste Ecuadors und den Galápagos Inseln- wie zu Zeiten Georg von Neumeyers, damals Hydrograph der kaiserlichen Admiralität. Der hatte im 19. Jahrhundert die Verwendung von Flaschenposten zur Ermittlung der Oberflächenströmungen in den Ozeanen initiiert, und auch Schulz‘ Kollegen Dr. Kristina Barz und Hans-Jürgen Hirche wollten mehr über Meeresströmungen wissen, als sie die grüne Weinflasche am 11. Februar 2009 um 21:56 Uhr den Fluten übergaben.
Rund 7.300 Kilometer Luftlinie hat die Nachricht seitdem zurückgelegt. Wie lange sie dafür brauchte, ist ungewiss. Simon Pointis fand die wie neu aussehende Flasche, freilich ohne Etikett, aber auch ohne jedweden Algenbewuchs, im Gestrüpp oberhalb des Strands von Tetiaroa. Da er und seine Mithelfer üblicherweise nur den für die Eiablage der Schildkröten wichtigen Strandbereich nach Müll absuchten, könne es durchaus sein, dass die Flasche schon länger, vielleicht sogar Jahre zuvor, auf der kleinen Pazifikinsel gestrandet sei, so seine Vermutung.
Fundortsituation. Von der Flasche existiert leider keine Aufnahme [Foto: Simon Pointis]