Der Meeresforscher Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff ist am 20. August im Alter von 64 Jahren überraschend verstorben. Prof. Wolff war seit 1999 Hochschullehrer für „Physikalische Ozeanographie“ am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg.
„Wir trauern um einen hervorragenden Wissenschaftler. Jörg Wolff war ein allseits beliebter und fachlich geschätzter Kollege und Lehrender am ICBM“, so Institutsdirektor Prof. Dr. Ralf Rabus. Insbesondere in den letzten Jahren habe Prof. Wolff mit seiner Arbeitsgruppe zur aktuellen Thematik des langlebigen Plastikmülls in den Meeren geforscht und wichtige, viel beachtete Erkenntnisse zu dessen Ausbreitungswegen und Verschmutzungsgebieten erzielt.
Jörg-Olaf Wolff studierte Ozeanographie, Meteorologie und Physik an der Universität Hamburg, wo er 1990 im Fach Physikalische Ozeanographie promovierte. Bis 1992 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Von 1993 bis zu seinem Ruf an die Universität Oldenburg forschte er am Cooperative Research Centre for the Antarctic and Southern Ocean Environment in Hobart (Australien). Von 2009 bis 2012 war Jörg-Olaf Wolff „Adjunct Professor“ (Außerordentlicher Professor) an der University of Southern Queensland in Toowoomba (Australien). 2016 verlieh ihm die Shanghai Ocean University (China) den gleichen Titel für sein Engagement für den Austausch zwischen der Universität Oldenburg und der chinesischen Hochschule.
Jörg-Olaf Wolff war 20 Jahre lang – von 2001 bis 2021 – Hauptherausgeber der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „Ocean Dynamics“, die unter seiner Leitung stark an Bedeutung gewann. In diesem Zusammenhang koordinierte er über viele Jahre die Verleihung des „Georg-Wüst-Preises“, der alle zwei Jahre an bedeutende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im mittleren Karrierestadium verliehen wird. Er gehörte zudem zu den Beratern der Buchreihe „Springer Briefs in Earth Sciences“ und war ab 2001 über mehrere Jahre hinweg Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Meeresforschung. Sein Forschungsschwerpunkt war die numerische Modellierung von Meeresströmungen, die Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre sowie die Ozeanographie der Küsten. Er koordinierte von 2016 bis 2020 den Forschungsverbund „Makroplastik in der südlichen Nordsee“, in dem ein interdisziplinäres Team Quellen und Verbreitungswege von Plastikmüll untersuchte und außerdem ermittelte, mit welchen Strategien sich dessen Eintrag ins Meer am besten verringern lässt.
Im ICBM hat sich Jörg-Olaf Wolff durch die jahrelange Organisation des Institutskolloquiums verdient gemacht, wodurch das Forschungsnetzwerk des ICBM durch viele nationale und internationale Gäste erweitert wurde und den Studierenden ein Einblick in die globale Meeresforschung ermöglicht wurde.