Unfall vor 30 Jahren Glücksfall für die Wissenschaft
Am 10. Januar 1992 gingen im Nordpazifik bei schwerem Sturm drei Container über Bord. Mindestens einer von ihnen platzte auf. Seine Fracht: 29.000 Badespielzeuge aus Plastik, darunter Quietscheentchen, Biber, Frösche und anderes Getier aus Kunststoff. Wind und Strömungen verteilten sie über die Meere – ein Glücksfall für die Wissenschaft.
Anlässlich des 30. Jahrestages dieser unfreiwilligen Aussetzung kamen ICBM-Professor Dr. Jörg-Olaf Wolff und Kollegen in mehreren Berichten und Interviews zu Wort. Der ICBM-Ozeanograph hatte ein Projekt geleitet, in dem Plastikmüll in der südlichen Nordsee verfolgt werden sollte, unter anderem mit Hilfe kleiner Holztäfelchen als Treibkörper. Wolff und seine Kollegen geben spannende Einblicke, wie diese sogenannten Drifter, zu denen letzlich auch die Badetiere für die Wissenschaft wurden, bei der Nachverfolgung mariner Oberflächenströmungen helfen können. Unter anderem erfährt man, dass vor den Plastikenten bereits über Bord gegangene Sportschuhe der Wissenschaft halfen. Georg von Neumeyer, Hamburger Ozeanograph, setzte schon im 19. Jahrhundert Flaschenposten ein, um Meeresströmungen zu erforschen.
Die Badeenten verteilten sich übrigens zunächst im Nordpazifik und gelangten schließlich über die enge Beringstraße im Nordpolarmeer sogar in den Atlantik. Einige tauchten Anfang der 2000er Jahre an den Küsten Schottlands und Englands auf.
Ein vollständiges Interview des DLF Kultur mit Jörg-Olaf Wolff hören Sie hier
Ein weiteres Interview mit Prof. Wolff sendete radio eins (rbb) am 15.01.2022