Pressemitteilungen

 

» Druckversion

 

» März 1996
» Gesamtübersicht

Hans-Jürgen Appelrath

 

1. März 1996   58/96

CeBIT '96: Datenbankgestütztes Aktivitätenmanagement als Werkzeug für das Workflow- und Prozeßmanagement

Oldenburg. Mit dem sogenannten "datenbankgestützten Aktivitätenmanagment" befaßt sich die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Fachbereich 10 Informatik, der Universität Oldenburg auf der CeBIT '96, die vom 22. bis 27. April 1996 in Hannover stattfindet. Das "datenbankgestützte Aktivitätenmanagment" ist das Ergebnis aktueller Forschungsvorhaben und ermöglicht in Betrieben und in der Verwaltung eine komplexe Verschachtelung von computergestützten Routineaufgaben und z.T. eigenständigen Problemlösungen.

Die klassische Domäne rechnergestützter Informationssysteme ist die Bereitstellung und Pflege von Datenbeständen auf der Basis konventioneller Datenbanktechnologie. Die wachsende lokale Autonomie von Organisationseinheiten einerseits und die Verschachtelung mehrerer Vorgänge in einer Organisation andererseits führt jedoch zu gestiegenen Anforderungen an zukünftige Informationssysteme, die künftig nicht mehr vorrangig Datenspeicher sein müssen, sondern Handlungsanweisungen von Menschen, autonome Informationssysteme und Werkzeuge integrieren müssen. Sie werden derart komplex, daß die Koordination der zur Erfüllung einer Aufgabe notwendigen einzelnen Anwendungsfunktionen (Aktionen) nicht mehr den BenutzerInnen allein überlassen werden kann, sondern teilweise vom System übernommen werden muß. Derartige Systeme heißen aktive Informationssysteme (AIS).

Ihre Architektur beinhaltet als Organisationseinheiten zum einen das konventionelle Datenbankmanagement und zum anderen die davon unabhängig arbeitende Überwachungseinheit, das Aktitvitätenmanagement. Dieses integriert anwendungsunabhängige Dienste zur Verwaltung und Steuerung von Datenflüssen und -transformationen in Teilsystemen, wie beispielsweise Software-Werkzeuge, Editoren, Tabellenkalkulationsprogrammen oder programmanalytische Mechanismen. Aktivitätsmanagementsysteme (AMS) erhöhen auf diese Weise die Transparenz und die Modularität der Anwendungsentwicklung und erreichen eine größere Flexibilität der mit ihnen realisierten aktiven Informationssysteme.

Die Arbeitsgruppe von Appelrath ist derzeit an der Identifizierung universeller Mechanismen zur flexiblen Beschreibung, Verwaltung und Steuerung von systeminternen Aktivitäten beteiligt. Im Zentrum des Modells befinden sich einheitliche Abstraktionsprinzipien, wie sie durch die dazu definierten sogenannten Aktiven Abstrakten Datentypen (AADT) angeboten werden. Mit Hilfe dieser Vereinheitlichung von Merkmalsausprägungen wird das AIS über Ereignisse bei den externen Agenten wie NutzerInnen oder Maschinen informiert und kann gleichzeitig über Operationsaufrufe auf diese einwirken.

Aufgrund ihrer Universalität können Aktivitätsmanagementsysteme den Einsatz von Routineabläufen zur Auswertung von Datenbanken beispielsweise in der Verwaltung, biologischen oder soziologischen Erfassungsprogrammen automatisieren, mehrere Auswertungsebenen und Agenten kombinieren sowie Aufgabenteile der Software-Prozeß-Planung übernehmen.

Vorstellbare Anwendungsgebiete für AIS

  • Führungsinformationssysteme Für einen idealisierten Betrieb sollen aus den operativen Informationssystemen, z.B. für Finanzbuchhaltung, Personalwesen, Fertigungsplanung oder Logistik Informationen für das Managment abstrahiert werden, die als Entscheidungsgrundlage dienen können.

  • Epidemiologische Krebsforschung Ein prototypisches Krebsregister beinhaltet Daten über Krebsfälle, Bevölkerung und die Umwelt und kann mit Hilfe von AIS um Regeln zur automatischen Entwicklung von Hypothese über mögliche Krebsursachen erweitert werden.

  • Workflow-Management Workflow-Managementsysteme unterstützen Geschäftsvorfälle in Unternehmen über einzelne Organisationseinheiten hinweg und können bei der Optimierung von Produktionsprozessen eingesetzt werden.

  • Rechnergestützte Software-Entwicklung (Active Computer-Aided Software Engineering, Active-CASE).

    Im Rahmen von sogenannten Vorgehensmodellen werden kausale und zeitliche Abhängigkeiten zwischen Einzelaktivitäten als Ereignisse und Aktionen modelliert und mit Hilfe

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page