Pressemitteilungen

11. März 1997   62/97

Psychologe Eckart Scheerer gestorben

Oldenburg. Am 8. März 1997 verstarb Prof. Dr. Eckart Scheerer, Institut für Kognitionsforschung, an den Folgen einer schweren Erkrankung. Die Universität und der Fachbereich 5 verlieren mit ihm einen über die Grenzen Oldenburgs hinaus hochangesehenen Forscher und Lehrer. Seit der Übernahme der Professur für Allgemeine Psychologie I (Menschliche Informationsverarbeitung und Kognition) im Jahre 1979 hat Scheerer wesentlich zum Aufbau des Studienganges Psychologie sowie zur Entwicklung des Instituts für Kognitionsforschung beigetragen. Seine Bemühungen um eine wissenschaftstheoretisch fundierte, experimentell und interdisziplinär ausgerichtete Kognitionsforschung wurden letztes Jahr durch die Einrichtung des DFG-Sonderforschungsbereiches "Neurokognition" an den Universitäten Bremen und Oldenburg gekrönt, wobei Scheerer einer der maßgeblichen Initiatoren gewesen ist.

Scheerer, 1943 in Stuttgart geboren, studierte von 1961 bis 1966 Psychologie an den Universitäten Tübingen, Wien und Bochum. Assistentenjahren an der Ruhr-Universität Bochum, wo er 1970 promovierte, folgte ein mehrjähriger Forschungsaufenthalt am Center for Visual Science (Rochester, New York). Nach der Habilitation an der Ruhr-Universität (1976) sowie Lehrstuhlvertretungen in Münster und Bielefeld führte ihn schließlich sein Weg nach Oldenburg. Hier setzte er seine experimentellen und theoretischen Untersuchungen zum visuellen Worterkennen fort und erwarb sich große Anerkennung als Herausgeber der Zeitschrift Psychologische Forschung. Die Begriffs- und Theoriegeschichte der Psychologie sowie Grundlagenprobleme einer interdisziplinären Kognitionsforschung - insbesondere das Verhältnis von Geist und Gehirn - bildeten den Schwerpunkt seiner Forschungsinteressen in den letzten Jahren, die er auch als Leiter einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Uni Bielefeld) verfolgte. Sein enzyklopädisches Wissen, sein kritischer, ja oft "respektloser" Umgang mit psychologischen und philosophischen Theoriegebäuden sowie sein Humor fanden auch Eingang in seine allseits geschätzten wissenschaftlichen Vorträge und Vorlesungen.

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  | 
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