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30. April 1997 106/97
Oldenburger Informatiker erhalten "Gütesiegel"
Oldenburg. Einen Vergleich mit traditionellen Studienorten braucht der Fachbereich Informatik der Universität Oldenburg trotz angespannter Finanzlage und Personalnot nicht scheuen. Das geht aus dem Bericht einer unabhängigen Evaluationskommission hervor, die die Qualität der Lehre im Bereich Informatik an den Universitäten Oldenburg, Hamburg, Bremen und Rostock untersucht hat. Die freiwillige Begutachtung erfolgte nach Kriterien, die der Verbund norddeutscher Universitäten unter Leitung des Hamburger Universitätspräsidenten Dr. Lüthje festgelegt hatte.
Die aus Lehrenden, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und StudentInnen anderer Universitäten bestehende Kommission bildete ihr Urteil auf der Basis von Daten und Studienunterlagen sowie einer zweitägigen Begehung des Fachbereichs, während der zahlreiche Gespräche mit StudentInnen und Lehrenden der Informatik geführt wurden.
Besonders positiv sei in dem Gutachten die sehr offene und gut kooperierende Organisation sowie das gute Verhältnis zwischen StudentInnen und Lehrenden hervorgehoben worden, so Prof. Dr. Ernst-Rüdiger Olderog als Koordinator der Evaluation am Fachbereich Informatik. Als ein besonderes Kennzeichen des Oldenburger Studiums seien die studentischen Projektgruppen genannt worden, in denen Studierende unter Anleitung eines Lehrenden in zwei Semestern eine komplexe Aufgabe in Teamarbeit zu bewältigen hätten. Diese Projektgruppen stellten eine gute Vorbereitung auf die spätere Berufswelt dar.
Als kritisch wurde in dem Gutachten lediglich die Ausstattung der Fachbereichsbibliothek identifiziert und der Universität dringend empfohlen, hier Abhilfe zu schaffen.
"Der Fachbereich geht aus der Evaluation gestärkt heraus. Der beträchtliche Aufwand hat sich gelohnt, da wir hierdurch ein klareres Selbstbild und konstruktive Anregungen für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozeß erhalten haben", urteilte der Dekan des Fachbereichs Informatik, Prof. Dr. Wolfgang Nebel, nach Abschluß der Untersuchung. Nach einer sorgfältigen Analyse der Evaluationsergebnisse habe der Fachbereich einen Maßnahmenkatalog zur weiteren Verbesserung der Lehre und der Betreuung der Studierenden beschlossen. Hierzu zähle insbesondere ein intensiviertes Beratungsangebot für Studierende. So übernähmen beispielsweise die Lehrenden des Fachbereichs die Mentorenschaft für Studierende in kritischen Studienphasen.
Neben dem "Gütesiegel" der unabhängigen Expertenkommission konnten sich die Oldenburger Informatiker in der vergangenen Woche auch noch über die Plazierung ihrer Forschungsleistung unter den zehn besten Hochschulen der Bundesrepublik freuen. Diese Plazierung erfolgte im Rahmen einer Umfrage der Zeitschrift "Computer Woche", in der insgesamt 79 der 150 Universitäten und Fachhochschulen bewertet wurden, die Informatik anbieten.