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Michael Sukale

 

26. Mai 1997   139/97

Eröffnung der Karl Jaspers-Vorlesungen II durch Quine

Oldenburg. Als "hohe Ehre" hat der Direktor des Instituts für Philosophie, Prof. Dr. Michael Sukale, die Zusage des 89jährigen amerikanischen Philosophen Willard Van Orman Quine gewertet, die Eröffnungsvorlesung zur feierlichen Wiederaufnahme der Karl Jaspers-Vorlesungen an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg am 5. Juni 1997 zu halten. Sein Thema: "The Growth of Mind and Language". Auf derselben Veranstaltung um 16.00 Uhr in der Aula der Universität wird er den beiden habilitierten NachwuchswissenschaftlerInnen Dr. Dr. Brigitte Falkenburg (Universität Heidelberg) und Dr. Ralf Naumann (Universität Düsseldorf) die erstmals verliehenen und mit je 10.000 Mark dotierten Karl Jaspers-Preise übergeben.

Zwei Tage zuvor, am 3. Juni 1997, erhält Quine, viele Jahre Professor an der Harvard University, die Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg. Quines Verdienst liegt in der Vermittlung, Fortführung und Kritik der Forschungsprogramme des Logizismus auf Grundlage der von Russell und Whitehead von 1910 bis 1913 publizierten Principia Mathematica. Sein 1960 erschienenes Buch Word and Objekt (deutsch 1976: Wort und Gegenstand) ist eines der Hauptwerke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Quine wurde damit u.a. zum Wegbereiter der transdisziplinären Wissenschaftsforschung, die seit etwa 20 Jahren die soziale Konstruktion wissenschaftlicher Erkenntnisse (vor allem in den Naturwissenschaften) untersucht. Ferner lieferte er wichtige Beiträge für die Gebiete der formalen Logik, der Erkenntnistheorie und der Sprachphilosophie. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem in Japan vergebenen und mit 500.000 Dollar dotierten Kyoto-Preis ausgezeichnet.

Die von der Stiftung Niedersachsen geförderten Karl Jaspers-Vorlesungen an der Universität Oldenburg wurden auf Initiative von Prof. Dr. Rudolf zur Lippe 1990 eingerichtet, um das bestehende Lehrangebot im Bereich Philosophie durch interdisziplinär orientierte WissenschaftlerInnen zu erweitern und in die Universität einen verstärkten Dialog mit der Öffentlichkeit zu Fragen der Zeit zu tragen . 1995 wurden sie von der UNESCO als deutscher Beitrag der Weltdekade für kulturelle Entwicklung ausgezeichnet. Gäste der Vorlesungen waren u.a. Lew Kopelew, Carl Friedrich von Weizsäcker, Ivan Illich (Mexiko), Hans-Georg Gadamer, Humberto Maturana (Chile), Marcel Tshiamalegna (Nigeria), Vandana Shiva (Indien), Eveline Goodman-Thau (Israel) und Jaenne Hersch (Schweiz). Nach zweijähriger Unterbrechung werden die Jaspers-Vorlesungen in diesem Jahr mit einem anderen Konzept fortgesetzt. Wiederum werden sie von der Stiftung Niedersachsen gefördert. Gäste werden neben einer Reihe namhafter PhilosophInnen aus dem In- und Ausland verstärkt NachwuchswissenschaftlerInnen sein.

Kontakt: Institut für Philosophie, Telefon: 0441/798-2299

(Stand: 19.01.2024)  | 
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