Kontakt

Presse & Kommunikation

Pressemitteilungen

11. März 1998   74/98

Anwendungsorientierung im Vordergrund: Fachbereich Informatik und OFFIS auf der CeBIT '98

Oldenburg. An der CeBIT '98 vom 19. bis 25. März sind der Fachbereich Informatik sowie das Informatik-Institut OFFIS der Universität Oldenburg mit mehreren Projekten beteiligt.

Der Fachbereich Informatik präsentiert das Projekt MOBY/PLC, das in der Abteilung Semantik unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst-Rüdiger Olderog entwickelt wurde. Während der CeBIT wird das MOBY/PLC-System auf einem Stand der IuK-Initiative des Landes Niedersachsen präsentiert.

Trotz aller Sicherungsmaßnahmen kommt es immer wieder zu Unglücksfällen im Schienenverkehr, in vielen Fällen durch die kaum noch beherrschbare komplexe Handhabung leittechnischer Systeme. Darum werden statt zentraler Systeme zunehmend einfache, miteinander kooperierende Komponenten verwendet. Künftig werden z.B. immer weniger Stellwerke den Schienenverkehr regeln, statt dessen werden Bahnübergänge und Weichen über ihre eigenen Kontrolleinrichtungen verfügen, die u.a. mit denen benachbarter Anlagen kommunizieren.

Entsprechend dominieren in der Hardware leittechnischer Systeme einfache Bausteine wie speicherprogrammierbare Steuerungen (SPSen, englisch PLCS: Programmable Logic Controllers). Bei der Entwicklung von Leitsystemen eröffnet sich damit einerseits die Möglichkeit der Verifikation von Sicherheitseigenschaften der einfachen Einzelkomponenten. Andererseits müssen jedoch zusätzlich die aufgrund der Verteiltheit möglichen Probleme wie der Ausfall von Teilsystemen berücksichtigt werden.

Hier setzt nun das MOBY/PLC-System (MOBY/PLC steht für Modelling of Distributed Systems/Programmable Logic Controller) an. MOBY/PLC unterstützt AnwenderInnen bei der Entwicklung verteilter Systeme von SPSen und den dazugehörigen Kontrollprogrammen. Ein System wird zunächst auf einer abstrakten Ebene in einer einfachen grafischen Notation modelliert. Danach wird ein Entwicklungszyklus durchlaufen, in dem das Verhalten des Systemmodells durch Simulation oder spezielle Analysealgorithmen untersucht und das Modell entsprechend erweitert, abgeändert oder verfeinert wird.

Schließlich lassen sich aus der Systemspezifikation direkt und automatisch die Steuerprogramme für die beteiligten SPS-Bausteine erzeugen. Dabei ist die Anwendung von MOBY/PLC nicht allein auf SPSen beschränkt, sondern das System kann auf andere echtzeitfähige Hardware-Komponenten angepaßt werden.

MOBY/PLC ist im Umfeld des BMBF-Projektes UniForM (Universelle Entwicklungsumgebung mit formalen Methoden) angesiedelt, das gemeinsam von Arbeitsgruppen an den Universitäten Bremen und Oldenburg sowie von der Elpro AG in Berlin durchgeführt wird. Die Implementierungsarbeiten wurden größtenteils von der studentischen Projektgruppe IEKOS durchgeführt.

OFFIS stellt auf der CeBIT in Halle 22 Stand C16 aktuelle Ergebnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten vor. Dabei stehen Software-Werkzeuge für die Entwicklung von Anwendungssystemen im Vordergrund. Im einzelnen handelt es sich um

  • CORSYS (AG Prof. Dr. Werner Damm): Spezifikation und Verifikation sicherheitskritischer, integrierter mikroelektronischer Steuerungen, die in einer Vielzahl von Produkten der Automobilindustrie, der Verkehrstechnik sowie der Produktions- und Fertigungstechnik zum Einsatz kommen;
  • InterGIS (AG Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath): Nutzung digitaler, geographischer Informationen über das Internet und deren Integration in Anwendungen mit Client-/Server-Architektur;
  • OTIS (AG Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath): Entwicklung und Betrieb von Informationssystemen, die auf relationalen Datenbankmanagementsystemen aufsetzen und deren Benutzungsoberfläche zur Laufzeit interaktiv veränderbar ist;
  • WESP (AG Prof. Dr. Michael Sonnenschein): Individuenorientierte Modellbildung, Simulation und Analyse ökologischer Systeme, die zur Untersuchung der Aussterbeproblematik kleiner Populationen im Artenschutz eingesetzt werden.

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page