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03. September 1998 249/98
Sommerschule und Symposium zu den Mechansimen des Hörens
Oldenburg. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zur Leistungsfähigkeit unseres Gehörs ist Thema der internationalen Sommerschule „Psychophysics, physiology and models of hearing“ und des Symposiums „Temporal processing in the auditory system“, die vom 31. August bis 4. September 1998 in Bad Zwischenahn stattfinden. Leiter beider Veranstaltungen ist der Oldenburger Physiker und Arzt Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Fachbereich Physik).
Die beeindruckenden Leistungen des Gehörs sind auch heute bei weitem noch nicht verstanden und werden von keinem technischen Gerät erreicht. So ist das Gehör in der Lage, Zeitverzögerungen von einer hunderttausendstel Sekunde beim Eintreffen von Schall zwischen dem linken und rechten Ohr zu unterscheiden ‑ eine unvorstellbar hohe Zeitpräzision, die nur durch massiv parallele Nervenaktivität in unserem Gehirn erreicht wird. Dieser genaue Vergleich zwischen beiden Ohren ermöglicht Hörfunktionen, die für unser tägliches Leben wichtig sind, wie die Ortung von Gefahrenquellen auf der Straße oder das Verstehen von Sprache in einer lärmbehafteten Umgebung („Cocktail-Party-Effekt“). „Früher war es ein Rätsel für Psychologen, wie das Hörsystem im Gehirn diese Leistungen vollbringt, und ein Rätsel für Neurobiologen, wie die Information der einzelnen Nervenzellen für diese Leistungen zusammengesetzt werden“, erläutert Kollmeier. „Inzwischen konnte diese ‚Lücke‘ zwischen Psychophysik und Neurobiologie aber durch Computermodelle des Hörvorgangs weitgehend geschlossen werden“.
Das Ziel der Tagung ist es, diesen Dialog zwischen den Wissenschaftsdisziplinen weiter zu entwickeln und zugleich NachwuchswissenschaftlerInnen die einmalige Chance zu bieten, von den international führenden WissenschaftlerInnen auf diesen Gebieten zu lernen sowie ihre eigenen Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Das Format der Sommerschule, die vom Graduiertenkolleg „Psychoakustik“ der Universität Oldenburg, dem Sonderforschungsbereich „Neurokognition“ sowie durch Spenden unterstützt wird, hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend bewährt: Neben der wissenschaftlichen Diskussion in offener Atmosphäre lernen die angehenden WissenschaftlerInnen oft ihre zukünftigen Arbeitgeber kennen. Sämtliche bisherigen AbsolventInnen aus dem Umfeld des Graduiertenkollegs haben attraktive Positionen an in- und ausländischen Firmen oder Universitäten gefunden ‑ dabei spielten die ersten Erfahrungen auf „internationalem Parkett“, die bei den bisherigen Sommerschulen gewonnen wurden, oft eine entscheidende Rolle.
Kontakt: Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Birger Kollmeier, AG Medizinische Physik,
Tel.: 0441-9706-470, Fax: 0441-798-3698, e-mail: