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19. Januar 1999 19/99
Lehrerausbildung: Kritik an Oppermann-Überlegungen
Oldenburg. Die Überlegungen des Niedersächsischen Wissenschaftsministers Thomas Oppermann (SPD), die Lehrerausbildung mit Ausnahme des Gymnasialzweiges an die Fachhochschulen zu verlagern, stoßen innerhalb der Universität Oldenburg auf deutliche Kritik. Eine derartige "Reform" hätte negative strukturpolitische Folgen für den gesamten Nordwestraum, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch in einer Stellungnahme.
Grubitzsch erinnert daran, daß gerade die SPD in der Vergangenheit die wissenschaftliche Lehrerausbildung propagiert habe. So seien auf ihre Initiative hin wissenschaftlich fundierte Modelle der Verknüpfung von Theorie und Praxis etwa in der Einphasigen Lehrerausbildung mit Erfolg erprobt worden. Die Abschaffung dieses Reformmodells sei auch auf den Protest der SPD gestoßen.
Es mache keinen Sinn, so der Universitätspräsident, wenn die in den Universitäten unter erhebli-chem wissenschaftlichen, finanziellen und politischen Aufwand geschaffenen Kapazitäten auf dem Gebiet der Lehrerausbildung mit wiederum erheblichem Aufwand und Kosten an einen anderen Ort verlagert würden. Nicht zuletzt weil allerorten die schulische Ausbildung beklagt und etwa für den Rückgang der Studierendenzahlen in den Naturwissenschaften verantwortlich gemacht werde, sollte angesichts einer gut ausgebauten und forschungswilligen Hochschuldi-daktik und Schulforschung die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern an den Universitäten verbleiben. Grubitzsch verweist in diesem Zusammenhang auf entsprechende Stellungnahmen der Hochschulrektorenkonferenz, die dafür plädiert, die Lehrerausbildung – von Ausnahmen abgesehen – bei den Universitäten zu belassen.
Grubitzsch mahnt in diesem Zusammenhang eine "verantwortliche Hochschulpolitik" an. Sie dürfe kein "Spiel in der Sandkiste" sein. Es gehe gar nicht darum, alles beim alten zu belassen, aber um im Interesse künftiger Generationen neue Wege in Wissenschaft und Forschung zu beschreiten, seien konstruktive Diskussionsprozesse unter Einbeziehung derjenigen, die über Erfahrung und Kompetenz verfügen, vonnöten.