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30. November 2000 330/00
Begründer der LiteraTour Nord verstorben
Oldenburg. Prof. Dr. Dirk Grathoff, Literaturwissenschaftler an der Universität Oldenburg, ist heute im Alter von 54 Jahren gestorben. Der renommierte Kleistforscher und Mitherausgeber der Gesamtausgaben der Werke Carl von Ossietzkys und Kurt Tucholskys lehrte seit 1985 in Oldenburg. Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch würdigte ihn als einen hervorragenden Wissenschaftler, der viel für das Ansehen der Universität Oldenburg getan habe. Als Begründer der LiteraTour Nord habe er sich auch weit über den Wissenschaftsbereich hinaus einen Namen gemacht. Grathoff wuchs in Hamburg auf und studierte von 1965 bis 1970 Germanistik, Philosophie und Sozialwissenschaften an der Freien Universität Berlin und der Indiana University in Bloomington (USA). Nach dem "Master of Arts" (1970) promovierte er 1972 an der Indiana University. Der Promotion folgte eine siebenjährige Lehrtätigkeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er sich 1981 habilitierte. Bis zu seiner Berufung nach Oldenburg vertrat Grathoff Professuren an den Universitäten Freiburg und München. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der deutschen Literatur der Goethezeit, der Literaturgeschichte vom Sturm und Drang zur Klassik und der Romantik. Seine For-schung über Heinrich von Kleist fanden besonders große Beachtung. In Oldenburg begründete Grathoff die LiteraTour Nord - einer Einrichtung, die SchriftstellerInnen die Möglichkeit gibt, ihre neuesten Werke in Lesereihen durch Norddeutschland zu präsentieren. Sie wird jährlich mit dem mit 30.000 Mark dotierten Preis der Literatour Nord abgeschlossen. Seine Forschertätigkeit in Oldenburg wurde geprägt von der Mitherausgabe der Ossietzky-Gesamtausgabe und der noch in Arbeit befindlichen 22bändigen Gesamtausgabe der Werke Kurt Tucholskys, von denen bisher 10 erschienen sind. Außerdem beteiligte sich Grathoff an der Gründung des Hannah-Arendt-Zentrums in Oldenburg 1998.