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8. März 2002 70/02
Wie können Gummibärchen tauchen, ohne nass zu werden?
Uni-Chemielabor für GrundschülerInnen
Oldenburg. Wie können Gummibärchen unter Wasser tauchen, ohne nass zu werden? Was bringt eigentlich eine Kerze zum Brennen? Mit diesen Fragen können sich GrundschülerInnen experimentell in einem Labor der Universität Oldenburg beschäftigen, das eigens für sie eingerichtet wurde. Es heißt CHEMOL (zusammengesetzt aus "Chemie" und "Oldenburg") und soll Kinder spielerisch an die Chemie und naturwissenschaftliches Denken heranführen. Heute wurde das Labor nach einer Erprobungsphase in der Universität Oldenburg offiziell eröffnet.
Die Initiatoren dieses ebenso ungewöhnlichen wie wichtigen Projektes sind die ChemikerInnen Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Prof. Dr. Rüdiger Beckhaus und Prof. Dr. Walter Jansen. In einer Pilotphase wurden bereits 30 Grundschulklassen zum Experimentieren in die Universität eingeladen. "Wir erlebten, dass alle Kinder mit großer Spannung und Konzentration die Experimente absolvierten", erklärte Beckhaus, der auch Dekan des Fachbereich Chemie ist. Die sehr guten Erfahrungen, die sie in diesen Wochen gesammelt hätten, seien in die konzeptionelle Gestaltung für das Experimentieren in dem neu eingerichteten Labor eingeflossen. Es gehe darum, den Kindern Einblick in die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zu verschaffen. Das sei in diesem Alter leichter als zunächst erwartet. Ein Grund dafür sei auch, dass in einem chemischen Labor und nicht in einem "gewöhnlichen" Klassenraum gearbeitet werde.
Die Experimente sind in vier Gruppen eingeteilt und orientieren sich an den Grundelementen der Antike: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Bei allen Versuchen, die in gut gestalteten Anleitungen mit Überschriften wie "Flaschenteufel und Spielkartenzauber", "Der Ballon in der Flasche" oder "Die Monster im Salzsee" versehen sind, werden die Kinder in Zweier- und Dreiergruppen von erfahrenen MitarbeiterInnen betreut und erhalten weiße Kittel, Schutzbrillen und Namensschilder - genauso wie die Erwachsenen. Am Ende des zweistündigen Programms werden noch einige spektakuläre Versuche - wie die Brausepulver-Rakete oder die Wirkung von flüssiger Luft - vorgeführt. Beckhaus: "Allein die Tatsache, dass Luft auch flüssig sein kann, ist für die Kinder beeindruckend. Das Vertrauen, dass die Chemie viele Probleme zu lösen vermag, ist groß, und am Ende wird klar: Die kleinen Gäste wollen Chemiker werden!"
Wegen der überaus positiven Resonanz, die das Pilotprojekt bei BetreuerInnen und OrganisatorInnen in den Schulen und auch bei den Eltern fand, entschlossen sich die InitiatorInnen, CHEMOL in größerem Rahmen fortzusetzen. Mit finanzieller Unterstützung des Fonds der Chemischen Industrie, des Fachbereiches Chemie, der Universität Oldenburg und des Fördervereins ProChemOL e. V. wurde das Labor für die Arbeiten der Grundschulklassen eingerichtet. Um auch die nötige Betreuung sicher stellen zu können, werden unter Mitwirkung einer erfahrenen Grundschullehrerin Projektgruppen aus Lehramts- und PädagogikstudentInnen gebildet.
"Als wir mit CHEMOL begannen, waren die Ergebnisse der PISA-Studie noch nicht bekannt. Unser Projekt ist ein sehr guter Beitrag, die Akzeptanz von Naturwissenschaften in Deutschland zu festigen und für diese Fächer zu motivieren", betonte Beckhaus. "Unsere Gesellschaft braucht ein hohes Interesse an den Naturwissenschaften und mehr Studierende."
Das CHEMOL-Versuchsprogramm wird ständig erweitert und steht als farbige Broschüre LehrerInnen zur Verfügung. Anfragen können an die OrganisatorInnen des Projektes telefonisch (0441/798-3694) oder per E-Mail () gerichtet werden. Weitere Informationen unter:
Kontakt: Prof. Dr. Rüdiger Beckhaus,
Fachbereich 9 Chemie, Tel.: 0441/798-3656,
E-Mail: