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16. April 2003 104/03
Forschungsergebnisse in Privateigentum
Vortrag zu Problemen der Globalisierung
Oldenburg. Über "Forschungsergebnisse im
Privatbesitz? - Die Auswirkungen des TRIPS Abkommens auf die Länder
des Südens" spricht Dr. Christiane Fischer, Bundeskoordination
Pharma Kampagne, am Mittwoch, 23. April 2003, 19.30 Uhr, im Bibliothekssaal
der Universität, Uhlhornsweg. Der Vortrag findet statt im Rahmen
einer Veranstaltungsreihe der Kooperationsstelle der Universität
Oldenburg, des DGB Region Oldenburg und der ATTAC Regionalgruppe.
Das Abkommen zum Schutz des geistigen Eigentums (TRIPS) zwingt alle Mitgliedsstaaten
der Welthandelsorganisation (WTO) auch Patente auf Arzneimittel anzuerkennen.
Darunter fallen auch die unentbehrlichen und lebensverlängernden
AIDS-Medikamente. Daher haben in den meisten afrikanischen Ländern,
wo an die 30 Millionen Menschen an der Seuche leiden, weniger als 1% der
Menschen Zugang zu den notwendigen Medikamenten. Schutzbestimmungen, die
im WTO-Abkommen vorgesehen sind, werden durch Druck der Industrieländer
auf die armen Länder ausgehebelt. So sieht das Abkommen vor, dass
Länder im Falle eines Gesundheitsnotstandes u.a. eine Zwangslizenz
vergeben können, d.h. den Patentschutz für einen bestimmte Zeit
außer Kraft setzen dürfen, um das öffentliche Wohl zu
schützen. Kein armes Land hat es bisher jedoch geschafft, von diesem
Recht Gebrauch zu machen. Südafrika wurde von 39 Pharmafirmen verklagt,
als sie nur ein nationales Gesetz erlassen haben, das Zwangslizenzen prinzipiell
ermöglichen sollte. Allein öffentlicher Aufmerksamkeit ist es
zu verdanken, dass die Firmen die Klage letztendlich aufgeben mussten.
Gegen Brasilien klagte die USA nur deswegen nicht, weil sie zum selben
Zeitpunkt eine Zwangslizenz wegen Milzbrand erwogen. So wundert es auch
nicht, dass die USA schon bereits über 100 Mal Zwangslizenzen vergeben
haben.
Kontakt: Harald Büsing, Tel.: 0441/798-2909,
E-Mail: