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18. Juni 2004 155/04 Studium und Lehre
Mathe-Studierende im Spielfieber
Oldenburg. Ein Planspiel, das Geschäftsprozesse aus der Sachversicherungs- und Finanzwelt realitätsnah simuliert, begeistert derzeit Studierende am Institut für Mathematik der Universität Oldenburg. Angeleitet werden sie von Prof. Dr. Dietmar Pfeifer und seiner Mitarbeiterin Dipl.-Math. Doreen Scholze, die das Spiel im Rahmen eines Multimedia-Projekts entwickelt haben.
Und so sieht es aus: Sechs Versicherer verwalten Bestände von jeweils 50.000 Gebäuden, die gegen Schäden aus Sturm, Hochwasser und Erdbeben versichert sind. Eine Spielgruppe ist dafür verantwortlich, dass die entsprechenden Naturkatastrophen zufällig die verschiedenen Gebäude treffen, wobei auch einmal ein „Jahrhundertschaden“ bei einem Versicherer eintreten kann. Die Studierenden müssen nun für die Unternehmen Versicherungsprämien berechnen und einnehmen, Schadensfälle bearbeiten und regulieren sowie mit zwei Rückversicherern Rückversicherungsverträge aushandeln. Überdies sind die Unternehmen als Aktiengesellschaften nicht nur ihren „Kunden“, sondern auch ihren “Aktionären“ gegenüber verpflichtet. Ziel des Spiels ist es, ein möglichst gutes Rating zu erzielen.
Zum Spiel gehört auch die Erstellung bilanztechnischer Jahresabschlüsse, bei denen sich die Studierenden in Anlehnung an reale Vorbilder bisher sehr viel Mühe gegeben haben – bis hin zur Kreation eigener Firmenlogos, Werbesprüche oder professionell erstellter Web-Seiten für Internet-Auftritte.
Insgesamt steht die praktische Umsetzung der in den Vorlesungen erlernten Methoden im Vordergrund. Nebenbei werden spielerisch weitere „Soft-Skills“ wie der Umgang mit Tabellenkalkulationsprogrammen oder statistischen Software-Paketen erworben. Der zeitliche Aufwand für die einzelnen Spielgruppen hat sich nach den ersten Anlaufschwierigkeiten bei etwa 6 bis 10 Stunden pro Woche eingependelt.
„Wir können uns gut vorstellen, das Spiel im nächsten Jahr auch für Studierende anderer Fakultäten zu öffnen, z.B. aus den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften“, so Pfeifer. „Damit könnte die Spielidee etwa um Komponenten des Marketings oder internationalen Ansprüchen genügende Bilanzierungsverfahren erweitert werden.“
Das Spiel wird voraussichtlich Ende des Jahres in einer internetfähigen Version vorliegen, die es erlaubt, auswärtige Spielgruppen zu integrieren. Auch ein Einsatz als Professionalisierungskomponente in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen ist denkbar. „Die Hannover Rück hat schon Interesse an unserem Spiel bekundet“, so Pfeifer. „Es wäre spannend, zu sehen, wie sich unsere Studierenden gegenüber Profis, die ja unter Pseudonym mitspielen können, behaupten.“
ⓘ | www.mathematik.uni-oldenburg.de/personen/pfeifer/VSpiel.html |
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Dietmar Pfeifer, Institut für Mathematik, Tel.: 0441/798-3229, E-Mail: |