Pressemitteilungen

30. Juni 2004   174/04   

Kosten-Nutzen-Studie von LVA und Universität zur Behandlung von Menschen mit Alkoholproblemen
 

Oldenburg. Mit einem neuen Forschungsvorhaben zur Wirtschaftlichkeit der in der Region Oldenburg-Bremen durchgeführten Therapien für Alkoholabhängige in einem Verbundmodell (EVS) wird die mehrjährige Kooperation der LVA Oldenburg-Bremen und Universität Oldenburg für zwei Jahre mit neuer Zielrichtung fortgesetzt.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um Kürzungen im Sozialwesen sollen mit dieser Studie die bereits nachgewiesenen Vorteile der Verbundarbeit in der Suchthilfe nun auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht werden.
Untersuchungsgegenstand der Studie sind die im Rahmen der bundesweit bisher einmaligen Regelversorgung „Alkoholentwöhnung im Verbundsystem (EVS)“ zusammen geschlossenen Suchthilfeeinrichtungen (16 Ambulanzen und 7 Kliniken). Die bisherigen Ergebnisse dieser beispielhaften Zusammenarbeit haben in Fachkreisen wie auch bei Betroffenen Anerkennung gefunden.
Die verbindliche Form der ambulant-stationären Kooperation in EVS unterscheidet sich deutlich von der sonst üblichen Nutzung von Hilfen, weil
- wesentlich mehr Betroffene die Entwöhnungsbehandlung ambulant und damit wohnortnah beginnen,
- zum Teil die Behandlung rein ambulant erfolgreich zum Abschluss gebracht wird und
- der größte Teil der Betroffenen (91 Prozent) nach Abschluss einer stationären Behandlung die Behandlung ambulant fortsetzen oder erfolgreich beenden.
Bundesweit hingegen erfolgt die Entwöhnungsbehandlung von Alkoholabhängigen zu ca. 75 Prozent in stationärer Form – obwohl der Alltagsbezug (u. a. Familie, Arbeit) als Vorteil von ambulanten Maßnahmen anerkannt ist und deren Kostensätze deutlich günstiger liegen als stationäre Pflegesätze. Eine ambulante Therapieeinheit kostet 46 Euro, während pro Behandlungstag in einer Klinik 100 bis 150 Euro ausgegeben werden.
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der Studie insbesondere im Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Relation unterschiedlicher Behandlungsverläufe – ambulant, stationär oder eine Kombination aus beidem – von besonderem Interesse.

ⓚ Kontakt:
Dr. Knut Tielking & Dipl.-Soz.-wiss. Kerstin Ratzke, Arbeitsgruppe Devianz, Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-5156, E-Mail: , Thomas Rathmann, Pressestelle LVA Oldenburg-Bremen, Tel. 0441/927-2431, E-Mail
 
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