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23. September 2004 244/04
Universität Oldenburg ein großes Stück vorangebracht
Verabschiedung von Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch als Universitätspräsident
Oldenburg. Mit einem Festakt im Audimax der Universität Oldenburg ist heute nach sechsjähriger Amtszeit Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch verabschiedet worden. Zu den Rednern der Feier, an der neben den Hochschulmitgliedern zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur teilnahmen, gehörten der Oldenburger Oberbürgermeister Dietmar Schütz, der Staatssekretär des Wissenschaftsministeriums, Dr. Josef Lange, der Vorsitzende der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz, Prof. Dr. Ludwig Schätzl, der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft (UGO), Dr. Jörg Bleckmann, und als langjähriger Begleiter der Präsidentschaft der UGO-Ehrenvorsitzende und Ehrendoktor der Universität, Dr. h.c. Peter Waskönig. Die Laudatio hielt Vizepräsident Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz.
Scholz würdigte Grubitzsch als einen Präsidenten, der sein Ziel erreicht habe, die Universität Oldenburg strategisch auszurichten und ihr den Weg in das neue Jahrhundert zu ebnen. Stärke nach innen und außen, Erkennbarkeit, Identifikation, Zustimmung und Integration hätten dem Präsidenten dabei immer besonders am Herzen gelegen, sagte Scholz. Als herausragende Leistungen von Grubitzsch nannte er die Profilbildung durch die Stärkung leistungsstarker Fächer („Leuchtturmpolitik“), die konsequente Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse, die Organisationsreform mit der Schaffung von fünf Fakultäten, die Verankerung von betriebs- und finanzwirtschaftlichen Kriterien und Modellen der Mittelbewirtschaftung in Wissenschaft und Verwaltung sowie die Sicherung der Berufungsfähigkeit und Bleibefähigkeit durch die Konzeption eines Solidarpaktes innerhalb der Universität.
Oldenburgs Oberbürgermeister Schütz betonte in seinem Grußwort, dass Grubitzsch für eine Ära stehe, die das Verhältnis zwischen Stadt und Universität entscheidend verbessert habe. Seine Mitarbeit beim Stadtleitbild, seine Initiative für „Spitzen aus Nordwest“, sein Drängen auf den inzwischen erfolgreich umgesetzten Kooperationsvertrag zwischen Stadt und Universität, sein Wirken im städtischen Wirtschaftförderungsausschuss und sein Eintreten für ein Zentrum für Windenergieforschung (ForWind) seien nur einige Beispiele dafür, wie das persönliche Engagement des Uni-Präsidenten auch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Stadt und Region positiv Einfluss genommen habe.
Dank und Anerkennung für seine Leistungen sprach auch Staatssekretär Lange dem scheidenden Präsidenten im Namen der niedersächsischen Landesregierung aus. Der Kooperationsvertrag mit der Universität Bremen, die verbesserte Kooperation mit der Wirtschaft und der Stadt, das Projekt KinderUniversität, die inhaltliche Profilierung durch weitere Graduiertenkollegs, die Forschergruppe „Watt“ und der Sonderforschungsbereich Transregio AVACS seien Beispiele für die Erfolge von Grubitzsch. Mit der Organisationsreform, dem Globalhaushalt und seiner Ergänzung durch leistungsgebundene hochschulinterne Mittelverteilung sowie Aktivitäten im Bereich der Gleichstellung sei es der Universität Oldenburg gelungen, im landesweiten Vergleich eine „Poleposition“ zu erlangen.
Der Vorsitzende der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz (LHK) Schätzl würdigte Grubitzsch als einen Kollegen, „der sich als langjähriges Mitglied des Vorstands der LHK große Verdienste zur Neustrukturierung und Modernisierung des niedersächsischen Hochschulsystems erworben hat“.
UGO-Vorsitzender Bleckmann sprach von Grubitzsch als einem Präsidenten, der das von ihm angestrebte Profil der Universität mit großem Engagement, immensem Zeit- und Krafteinsatz, in unerbittlicher Konsequenz, dabei aber mit Charme und ausgefeilter Eloquenz vertreten habe. „Sie haben sich und der Universität viele außerhalb stehende Freunde gemacht“, betonte Bleckmann.
Der Ehrenvorsitzende der UGO und Begleiter der „Ära Grubitzsch“, Waskönig, bezeichnete die Entscheidung des Präsidenten, nicht wieder zu kandidieren, als einen selbstlosen Schritt für die Universität. Grubitzsch habe sich in seiner Amtszeit in jeder Minute für das positive Image der Hochschule stark gemacht und ihr Profil geschärft.
Der scheidende Präsident Grubitzsch wählte für seine Verabschiedung das Motto „BeFlügelter Abschied“, da er sich am Ende seiner Amtszeit einen besonderen Wunsch erfüllte: Er übergab der Universität einen Flügel für das Hörsaalzentrum. Im Mai 1999 hatte er die Aktion „Beflügeln Sie die Uni“ gestartet und seither um Spenden für das wertvolle Instrument geworben. Durch großzügige Zuwendungen der EWE-Stiftung, der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), der GSG Oldenburg Bau- und Wohngesellschaft mbH, der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland, der OLB-Stiftung, der Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. sowie zahlreicher Privatpersonen kam der Kauf zustande.
Aus den von den Spendern signierten Tasten eines „Steinway and Sons“-Flügels schuf die Oldenburger Künstlerin Doris Garduhn eine Skulptur, die künftig das Foyer des Hörsaalzentrums schmücken wird. Die feierliche Enthüllung in Anwesenheit der Spender fand ebenfalls heute statt. Der Präsident bedankte sich ausdrücklich bei den SpenderInnen, die den Kauf des Steinway & Sons-Flügels ermöglicht haben. Er sieht in dem hohen Spendenaufkommen auch eine besondere Anerkennung der Universität und ihrer Leistungen in den letzten Jahren. „Mit der Anschaffung des Flügels“, sagte Grubitzsch, „ist der letzte Punkt meiner Zielsetzungen im Amt als Präsident abgearbeitet. Ich bin glücklich, damit die Liste meiner programmatischen Zielsetzungen vom Amtsantritt voll erfüllt zu haben und gehe mit dem Gefühl hoher Zufriedenheit aus dem Amt. Ich wollte ein Präsident des inneren Umbaus, der Profilbildung und der Gestaltung unserer strukturellen und politischen Autonomie sein. Dies, so denke ich, habe ich geleistet - den realen Reformstau in der Universität zugunsten ihrer Wettbewerbsfähigkeit abzubauen. Die Anschaffung des Flügels war im Gesamtwerk nur ein schöne Beigabe, die meinen persönlichen Neigungen und Vorlieben Ausdruck verleihen sollte. Hier war ich wirklich persönlich interessengeleitet! Deshalb kommt mein Dank an die SpenderInnen von ganzem Herzen.“
Grubitzsch, am 27. Juli 1940 in Mühlhausen/Thüringen geboren, studierte Psychologie in Mainz und Braunschweig. 1967 wurde er Wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abteilung Oldenburg, 1970 wurde er zum Akademischen Rat ernannt. Er promovierte 1972 an der TU Braunschweig mit einer Dissertation aus dem Bereich der Unterrichtsforschung, die mit dem Jugend und Volk-Förderpreis zur Pädagogik der Gegenwart (Österreich) ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr wurde Grubitzsch Professor für Pädagogische Psychologie an der PH Weingarten. 1974 nahm er den Ruf als Hochschullehrer für Psychologie mit dem Schwerpunkt psychologische Diagnostik an die neu gegründete Universität Oldenburg an. Nach einem Forschungsaufenthalt in Moskau (1976) und einer Gastprofessur an der Universität Wien (1986) war Grubitzsch 1992 bis 1995 Dekan des damaligen Fachbereichs Philosophie/Psychologie/Sportwissenschaft an der Universität Oldenburg. 1995 bis 1997 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten. Seine Amtszeit als Präsident begann am 1. Oktober 1998.
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