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Petra Eller

 

01. Oktober 2005   347/05   Veranstaltungsankündigung

Eine Hose, die keine sein durfte
Mode und Medien vor 100 Jahren im Oldenburger Land

Oldenburg. Dass es vor 100 Jahren bereits Medienstars und Vorbildfiguren für die weibliche Bekleidungsmode gab, mag nicht besonders überraschend sein. Dass der Inhalt und die Form von Frauenzeitschriften und Modeblättern jedoch im Jahre 1905 im Prinzip so aufgebaut waren wie heute, ist nur wenigen bekannt.
Herausgearbeitet haben das Studierende des Faches Materielle Kultur: Textil an der Universität Oldenburg. In einem Projekt beschäftigten sie sich auf der einen Seite mit der Kronprinzessin Cecilie von Preußen, die mit ihrer eleganten Erscheinung im ganzen Kaiserreich Modevorbild für Millionen Frauen war, auf der anderen Seite galt ihre Aufmerksamkeit Frauen im Oldenburger Land, die die Mode regional beeinflussten. Dazu gehörten Großherzogin Elisabeth, deren Kleidung eher konservativ war, Putz- und Hutmacherinnen, aber auch „alternative“ Frauengestalten – wie etwa Lehrerinnen, die sich gern in sogenannter „Reformkleidung“ zeigten.
Ein aus heutiger Sicht belustigendes, aber auch aktuelles Thema der Ausstellung: die Radfahrbekleidung für Frauen. Frauen trugen schon aus praktischen Erwägungen gerne Hosen für ihre Touren durch die Stadt. Dieses Kleidungsstück durfte aber nicht als Hose erkennbar sein.
Die Ergebnisse des Studienprojekts, das von der Textildesignerin Petra Eller und dem Volkskundler Dr. Kurt Dröge geleitet wurde, werden jetzt in einer Ausstellung in Oldenburg, Herbartgang 22, präsentiert. Vom 1. bis zum 29. Oktober 2005 werden dort in neun Ausstellungseinheiten viele Aspekte der Modethemen Anfang des Jahrhunderts zu sehen sein. Neben den adeligen Leitfiguren werden auch die Oldenburger Putzmacherin Paula Duphorn, die Hoflieferantin der Großherzogin und Mutter des damals regional bekannten Malers Hugo Duphorn, sowie mehrere weitere Hutmacherinnen des Oldenburger Landes präsentiert. Ein weiteres Thema: die Brautmode der Zeit. Sie wird in ihrem Wandlungsprozess eindrücklich beleuchtet – zumal es heftige Diskussionen gab: schwarzes oder weißes Kleid?

Dass es auch bei den Männern Modebewusstsein gab, demonstriert das Bild des Bauausschusses der Oldenburger Landesausstellung von 1905. Die Anzüge der Honoratioren nahmen die Studierenden in einer vergleichenden modekundlichen Analyse unter die Lupe.

Zu sehen ist die Ausstellung donnerstags, freitags und samstags von 11 bis 16 Uhr im Herbartgang 22.

ⓚ Kontakt:
Petra Eller, Tel.: 0441/25306, E-Mail: petra.eller(Klammeraffe)uni-oldenburg.de, Dr. Kurt Dröge, Tel.: 0441/5040409, E-Mail: diekmann-droege(Klammeraffe)t-online.de
 
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