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29. Dezember 2005   446/05   Wissenschaftliche Tagung

Zuwanderer: Potenziale zu wenig erkannt und genutzt
Ergebnisse einer internationalen Konferenz an der Universität

Oldenburg. Von „einer seit Jahren stattfindenden grandiosen Ressourcenverschleuderung“ sprach Gabriele Erpenbeck, Ausländerbeauftragte des Landes Niedersachsen, im Zusammenhang mit dem weitgehend brachliegenden Potenzial von hochqualifizierten Zuwanderern in Deutschland. Es sei absurd, so Erpenbeck, aus dem Ausland qualifizierte Arbeitskräfte anzuwerben, während hierzulande schon viele lebten.
Die Ausländerbeauftragte gehörte zu den TeilnehmerInnen einer internationalen Konferenz, die am 1./2. Dezember 2005 an der Universität Oldenburg stattfand und sich mit bildungspolitischen Konzepten zur Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt beschäftigte. Veranstalter waren das Interdisziplinäre Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM) sowie das Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW). Die TeilnehmerInnen der Konferenz, die vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziert wurde, kamen u.a. aus Australien, Großbritannien und den Niederlanden. Die ExpertInnen machten deutlich, dass selbst in klassischen Einwanderungsländern die z.T. hohen akademischen und beruflichen Qualifikationen von Migrantinnen und Migranten kaum wahrgenommen und genutzt werden.
Zentrales Thema war die Frage, wie die Potenziale von Migranten – in Deutschland sind dies vor allem jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und anerkannte Asylbewerber – besser erfasst und ihre Chancen auf einen entsprechenden Arbeitsplatz durch Weiterbildungsangebote verbessert werden können.
Paradoxerweise sei die Gruppe der Hochqualifizierten besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen oder in Jobs tätig, die weit unter ihrem Ausbildungsniveau liegen, so Prof. Dr. Rolf Meinhardt vom IBKM und Leiter der Konferenz. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine ausführliche Studie des IBKM zur Lage sehr gut ausgebildeter Einwanderer in Niedersachsen.
Prof. Dr. Andreas Geiger, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), sicherte zu, den Blick künftig auch auf die Gruppe der zugewanderten Hochqualifizierten zu richten. Bislang hat sich die HRK noch nicht mit den Integrationsbarrieren dieser Zielgruppe beschäftigt. Außerdem soll die Forderung nach einer differenzierten Deutsch-Förderung, nach einem übersichtlichen System der Anerkennung von bereits erworbenen Abschlüssen und Qualifikationen sowie nach adäquaten Weiterqualifizierungsangeboten dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wie auch der neuen Bundesintegrationsbeauftragten, Prof. Dr. Maria Böhmer, vorgelegt werden.
Der internationale Vergleich von universitären Weiterbildungsangeboten habe ergeben, so Ina Grieb, Leiterin des ZWW, dass die Universität Oldenburg als erste Hochschule in Deutschland spezifische Studienangebote für die Gruppe hochqualifizierter MigrantInnen entwickelt hat und weiter ausbauen will.

ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Meinhardt, IBKM, Tel.: 0441/798-2081, privat: 0441/15060, E-Mail: rolf.meinhardt(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 20.06.2024)  | 
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