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19. Oktober 2010 397/10 Forschung
Platfus, dach, fajerwerk und szlaban
Wörterbuch zu deutschen Lehnwörtern in der polnischen Schrift- und Standardsprache erschienen
Oldenburg. Platfus, dach, fajerwerk – das sind Wörter, die aus dem Deutschen in die polnische Schrift- und Standardsprache entlehnt wurden. Mehr als 2400 Wörter, die vom ersten Auftreten deutscher Lehnwörter im polnischen Schrifttum (Mitte des 13. Jahrhunderts) bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts entlehnt wurden, beinhaltet das „Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache“ (WDLP), das jetzt an der Universität Oldenburg als kostenloses Online-Nachschlagewerk erschienen ist. Es dokumentiert einen wesentlichen Aspekt der tausendjährigen Sprach- und Kulturkontakte zwischen Polen und Deutschen. Aufgenommen sind auch Wörter wie zum Beispiel szlaban (Schlagbaum), die nicht sofort auf eine deutsche Herkunft schließen lassen. Das Buch stellt den Wandel hinsichtlich Lautung, Schreibung, Bedeutung und Stilistik detailliert dar. Deutsche Lehnwörter, die mittlerweile in der polnischen Sprache „ausgestorben“ sind, fanden ebenfalls Einzug in das Nachschlagewerk.
Prof. Dr. Andrzej de Vincenz, Hochschullehrer für Slavistik, nahm im Jahre 1981 an der Universität Göttingen die Arbeit an dem Wörterbuch auf. Am Institut für Slavistik der Universität Oldenburg konnte es nun unter Leitung von Prof. Dr. Gerd Hentschel, Hochschullehrer für slavistische Sprachwissenschaft, abgeschlossen werden. Hentschel konzipierte bereits als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Göttingen die elektronische Datenbank für das Projekt. In Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, Abteilung Lexik, die von Prof. Dr. Stefan Engelberg geleitet wird, wird zukünftig um das WDLP herum ein umfassendes Lehnwortportal aufgebaut. Auf diesem Portal am IDS sollen deutsche Entlehnungen in verschiedenen Sprachen der Welt, darunter auch weiteren slavischen, dokumentiert werden.
Das WDLP wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Es ist als Online-Publikation des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte im BIS-Verlag der Universität Oldenburg erschienen und im Internet unter http://www.bkge.de/wdlp.php und http://www.bis.uni-oldenburg.de/bis-verlag/wdlp/ abrufbar.
ⓘ | www.slavistik.uni-oldenburg.de |
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Gerd Hentschel, Institut für Slavistik, Tel.: 0441/798-4635, E-Mail: gerd_hentschelweb.de |