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Alexander Kluge

Alexander Kluge

 

06. Dezember 2010   469/10   Veranstaltungsankündigung

Heimweh, Verbrechen, Demokratie
20 Jahre Karl Jaspers Vorlesungen: Oskar Negt, Alphorn-Klänge und ein Theaterstück

Oldenburg. Die Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit, 1990 von Prof. Dr. Rudolf zur Lippe ins Leben gerufen, feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Erstmals ist in der Veranstaltungsreihe am 14. Dezember, 20.00 Uhr (Campus Wechloy, Hörsaal W3 1-161), ein Theaterstück zu sehen. Es greift Motive des Oldenburger Mediziners und Philosophen Karl Jaspers auf. Gast der großen Vorlesung am 15. Dezember ist der Hannoveraner Philosoph und Soziologe Prof. Dr. Dr. hc. Oskar Negt, einer der profiliertesten Vertreter der kritischen Theorie. Den Karl Jaspers Förderpreis der EWE Stiftung erhält in diesem Jahr der Darmstädter Philosoph Dr. Andreas Gelhard.

„Heimweh und Verbrechen“ nennt sich das anlässlich des 550-jährigen Bestehens der Universität Basel entstandene Theaterstück, das auf der gleichnamigen Dissertation von Jaspers beruht. Jaspers war seinerzeit auf eine Reihe schrecklicher Verbrechen gestoßen, die bis dahin unauffällige Dienst- und Kindermädchen an den Kindern ihrer Dienstherren begangen hatten. Sie erhofften sich durch ihre Taten, wieder nach Hause zu kommen. Die „theatralisch-musikalische Tiefenbohrung“ nimmt mit vier SchauspielerInnen und einem Musiker die Fallbeispiele sowie Jaspers wissenschaftliche Erkenntnisse zum Ausgangspunkt.

Zu Beginn seines Vortrags am 15. Dezember, 16.00 Uhr (Campus Haarentor, Hörsaalzenturm A14, Hörsaal 1) wird sich Oskar Negt mit Jaspers’ Dissertation und dem Gastspiel des Vortages auseinandersetzen. Mit der Frage nach den menschlichen Bindungen wird er zu seinen sozialphilosophischen und politischen Erörterungen überleiten, die er unter den Titel „Der politische Mensch. Demokratie als Lebensform“ gestellt hat. Am 15. Dezember ist Negt außerdem Gast des Alten Gymnasiums, wo er um 11.00 Uhr mit SchülerInnen über „Das Problem der gebrochenen Bindungen. Heimat, Entwurzelung, Integration“ diskutiert.

Der 1934 nahe bei Königsberg als jüngster von 7 Kindern geborene Negt machte nach der Flucht aus Ostpreußen 1955 an der Oldenburger Hindenburg-Schule (dem heutigen Herbart-Gymnasium) das Abitur. Nach dem Studium der Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main promovierte er 1962 bei Theodor W. Adorno mit einer Arbeit über Auguste Comte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Danach wurde er Assistent von Jürgen Habermas, der 1998 Gast der Jaspers Vorlesungen war. Von 1970 bis 2002 war Negt Lehrstuhlinhaber in Hannover. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wandte sich Negt auch immer wieder tagespolitischen Themen zu. Als öffentlicher Intellektueller hat er die Geschichte der Bundesrepublik kritisch begleitet. Der jahrzehntelangen literarisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge entstammen mehrere herausragende Buchprojekte, die 2001 unter dem Titel „Der unterschätzte Mensch“ neu aufgelegt worden sind. Negt erhielt mehrere Ehrendoktorwürden sowie den Niedersachsenpreis für Publizistik (1996), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2006) und zusammen mit Kluge den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2008).

Den Karl Jaspers Förderpreis der EWE Stiftung erhält in diesem Jahr der 1969 geborene Darmstädter Philosoph Dr. Andreas Gelhard. Er studierte Philosophie, Neuere Geschichte und Komparatistik in Bonn, Paris und Bochum, wo er 2003 mit einer Arbeit über das Sprachdenken Maurice Blanchots promoviert wurde. Nach einer zwischenzeitlichen Tätigkeit als Wissenschaftslektor im Suhrkamp Verlag ist Gelhard derzeit Wissenschaftlicher Leiter des Forums interdisziplinäre Forschung und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am philosophischen Institut der TU Darmstadt.

Für den musikalischen Rahmen sorgt der an der Inszenierung von „Heimweh und Verbrechen“ beteiligte Baseler „Alphorn-Revolutionär“ Balthasar Streiff. Er wird am14. und 15. Dezember mit dem Schweizer Kultinstrument avantgardistische Klangwelten schaffen.

Eintrittskarten (10 Euro) für das Gastspiel in der CvO Buchhandlung oder beim Institut für Philosophie.

ⓘ www.philosophie.uni-oldenburg.de/40435.html
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Reinhard Schulz, Institut für Philosophie, Tel.: 0441/798-4402, E-Mail: reinhard.schulzuni-oldenburg.de
 
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