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28. Juni 2012 278/12 Forschung
Wie Engagement Bildung fördert und Bildung Engagement
Wirkungsstudie Service Learning vorgelegt
Oldenburg. Die Universität Oldenburg und die Aktive Bürgerschaft e.V. (Berlin) haben heute in Düsseldorf die ersten Ergebnisse einer „Wirkungsstudie Service Learning“ vorgelegt. Die repräsentative Studie untersucht die Effekte von bürgerschaftlichem Engagement auf Bildung. Gefördert von der Aktiven Bürgerschaft e.V. wurde die „Wirkungsstudie Service Learning“ von dem Oldenburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Karsten Speck geleitet und gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen des Instituts für Pädagogik durchgeführt. Ein Arbeitskreis, dem WissenschaftlerInnen, LehrerInnen und VertreterInnen der Aktiven Bürgerschaft angehören, hat die Studie begleitet.
Befragt wurden 1.256 SchülerInnen zwischen 12 und 17 Jahren aus Service Learning-Projekten an 43 Schulen Nordrhein-Westfalens. Die Fragen zu Beginn und am Ende des Schuljahres 2011/12 zielten auf den Kompetenz- und Erkenntnisgewinn der SchülerInnen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der befragten SchülerInnen ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, sich zu engagieren. Sie sind sensibel gegenüber sozialen Themen und nehmen ihr Umfeld aufmerksam wahr. Mehrheitlich sind die SchülerInnen der Meinung, dass sie ihr Umfeld verändern können und sehen sich dabei auch selbst mit in der Pflicht für das Gemeinwohl. Ein knappes Drittel ist anderer Meinung und lehnt eine Mitverantwortung ab. Auffällig ist, dass jede fünfte der befragten SchülerInnen noch unentschlossen ist.
Während die SchülerInnen einerseits von der Wichtigkeit des Engagements überzeugt sind, bestehen auf der anderen Seite zum Teil erhebliche Defizite, was das Wissen über Engagement angeht. Auf die offene Frage „Was fällt Dir zum Thema ehrenamtliches oder bürgerschaftliches Engagement ein?“ konnte nur knapp die Hälfte der SchülerInnen eine Antwort geben.
Zwei Drittel der Schüler machen aus intrinsischen Motiven bei einem Service Learning-Projekt mit. Sie geben an, im Projekt mitzuwirken, weil sie neue Dinge lernen möchten, das Projekt ihnen Spaß macht oder das Projektthema sie interessiert. Mit deutlichem Abstand folgen berufsorientierte Motive, die für knapp ein Drittel der Schüler von Bedeutung sind, bei einem Service Learning-Projekt mitzumachen. Die Annahme, dass im schulischen Kontext auch extrinsische und anerkennungsorientierte Motive eine größere Rolle spielen, hat sich nicht bestätigt.
„Die Mehrheit der befragten Schüler findet es wichtig, sich für das Gemeinwohl im sozialen Umfeld zu engagieren, sieht sich sogar mit in der Verantwortung“, erklärt Speck. „Jeder fünfte ist dabei noch unentschieden. Dies kann auch mit den von uns festgestellten Wissensdefiziten über Bürgerengagement zusammenhängen, die durchgehend von Gymnasium bis Hauptschule bestehen. Hier sehen wir Handlungsbedarf.“
„Nicht nur Staat und Unternehmen sind wichtig für unsere Gesellschaft, auch das Engagement der Menschen in den vielen Vereinen und Stiftungen. Dieses Wissen muss in den Schulen besser vermittelt werden“, betont Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Aktiven Bürgerschaft. „Mit der Service Learning-Initiative ‚sozialgenial - Schüler engagieren sich‘ wollen die WGZ BANK und die Aktive Bürgerschaft dazu einen ersten Beitrag leisten.“
Die ersten Ergebnisse der „Wirkungsstudie Service Learning“ sind heute im Rahmen der Fachtagung Service Learning 2012 „sozialgenial-Schulprojekte: gut für Bildung und Bürgerengagement“ der Aktiven Bürgerschaft in der WGZ BANK in Düsseldorf vorgestellt worden. Die Gesamtergebnisse der Studie werden im Juli vorliegen.
Der gemeinnützige Verein Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken.
ⓘ | www.sozialgenial.de/wirkungsstudie |
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Karsten Speck, Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-2174, E-Mail: karsten.speckuni-oldenburg.de; Christiane Biedermann, Leiterin Presse und Kommunikation, Aktive Bürgerschaft e.V., Tel.: 030/2400088-2, E-Mail: presseaktive-buergerschaft.de |