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Babette Simon

Sibrand Poppema

 

23. Oktober 2012   430/12   European Medical School

Eröffnung der European Medical School (EMS)
Europaweit einmaliges Konzept – neue Wege in der Medizinerausbildung

Oldenburg. „Die European Medical School Oldenburg-Groningen ist das weithin sichtbare Ergebnis der bereits 30 Jahre andauernden Kooperation der Universitäten Oldenburg und Groningen. Mit ihrer länderübergreifend angelegten Struktur ist die European Medical School einzigartig in Europa. Wir gehen gemeinsam neue Wege in der medizinischen Lehre und Forschung und setzen Impulse für die Entwicklung des Gesundheitssektors in unserer Region. Davon wird auch die Krankenversorgung unmittelbar profitieren.“ Das erklärte Prof. Dr. Babette Simon, Präsidentin der Universität Oldenburg, anlässlich der heutigen Eröffnung der European Medical School Oldenburg-Groningen. Zu den rund 500 Gästen, die im Audimax erwartet werden, gehören Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister, der Niederländische Honorarkonsul Hylke Boerstra (in Vertretung von Marnix Krop, Botschafter des Königreichs der Niederlande), Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und Aygül Özkan, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration.
Prof. Dr. Sibrand Poppema, Präsident der Rijksuniversiteit Groningen, betonte: „Mit der European Medical School bieten wir neben einem niederländisch- und englischsprachigen Medizinstudiengang jetzt auch eine deutschsprachige Ausbildung nach dem Groninger Modell. So können wir Ärztinnen und Ärzte für ganz Europa ausbilden, insbesondere auch für den Nordwesten Deutschlands, dem ein Ärztemangel droht.“
Die European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) sticht besonders durch ihr stark praxis- und zugleich forschungsorientiertes Lehrkonzept heraus. In der Forschung erfolgt eine Fokussierung auf zwei Forschungsschwerpunkte, die „Neurosensorik“ und die „Versorgungsforschung“. Schon heute ist im Bereich Neurosensorik die Hörforschung exzellent aufgestellt und national wie international anerkannt. Im Sommer punktete die Universität Oldenburg in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit dem Exzellenzcluster „Hearing4all“. Die Federführung des Konsortiums rund um das Thema Hören liegt bei der Universität Oldenburg, die den erfolgreichen Antrag gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover gestellt hatte.
Der neue universitätsmedizinische Standort Oldenburg ist durch die Zusammenarbeit der Universität mit dem Klinikum Oldenburg, dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg und dem Pius-Hospital Oldenburg möglich geworden. Enge Kooperationen mit der Karl-Jaspers-Klinik und mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region ergänzen die Oldenburger Universitätsmedizin.
„Wir wollen mit der EMS erstklassige medizinische Lehre an der Universität Oldenburg etablieren und die Forschung weiter ausbauen“, betonte Prof. Dr. Eckhart Hahn, Dekan der kürzlich an der Universität Oldenburg gegründeten Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften. Innovative Behandlungsmethoden würden dadurch in der Region noch besser verfügbar, so Hahn.
„Es ist sehr schön, dass es jetzt auch im Nordwesten Deutschlands eine Medizinische Fakultät gibt“, erklärte Prof. Dr. Folkert Kuipers, Dekan der Fakultät Medizin und Gesundheitswissenschaften und Mitglied des Vorstands des Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG). „So können niederländische und deutsche Medizinstudenten die Gesundheitswissenschaft in beiden Ländern kennen lernen.“
Die ersten 40 Oldenburger Studierenden des Modellstudiengangs Humanmedizin haben am 1. Oktober ihr Studium aufgenommen. Vom ersten Tag an prägt ein starker Praxisbezug den Studienalltag. So kommen die angehenden Ärztinnen und Ärzte sofort in Kontakt mit realen Anforderungen: Wöchentlich wird ein Patient mit seiner Erkrankung vorgestellt; an diesem Fall orientiert sich die gesamte Studienwoche. Problemorientiertes Lernen, berufsbezogene Kommunikationsschulungen und starke Forschungsbezüge charakterisieren das Studium.
Das Interesse an dem neuen Studiengang ist sehr groß. 1.253 junge Menschen bewarben sich um die 40 Studienplätze, davon 250 aus dem außereuropäischen Ausland. Neben der Abiturnote legte die Universität in dem Auswahlverfahren besonderen Wert auf die Kommunikationsfähigkeiten.
Mindestens ein Jahr ihrer sechsjährigen Ausbildung verbringen die Oldenburger Studierenden in Groningen. Groninger Studierende haben ebenso die Möglichkeit, ein Jahr in Oldenburg zu studieren. Auf diese Weise soll ein profunder Einblick in ein anderes europäisches Gesundheitssystem vermittelt werden.
Der Studiengang schließt mit dem Staatsexamen ab. Zusätzlich können EMS-Studierende an der Partneruniversität Groningen den Masterabschluss in „Geneeskunde“ erwerben.
Das Land Niedersachsen stellt in den ersten beiden Jahren rund 17 Millionen Euro für den Aufbau der EMS zur Verfügung. Bis 2015 sollen insgesamt 57,5 Millionen Euro in das Projekt fließen. Davon stammen 8,5 Millionen Euro aus dem „Niedersächsischen Vorab“.

Realisierung der EMS: die wichtigsten Meilensteine
Der Wissenschaftsrat, das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern, ebnete am 12. November 2010 mit seinem positiven Votum den Weg für das deutsch-niederländische Gemeinschaftsprojekt und damit für die Gründung eines neuen medizinischen Standorts an der Universität Oldenburg. Das Thema Medizin beschäftigt die Universität allerdings schon seit 1971. Damals hatte der Gründungsausschuss der Universität in der Hoffnung auf den Aufbau eines medizinischen Fachbereichs eine „Planungskommission Medizin“ eingerichtet. Aus finanziellen Gründen konnten die Pläne nicht realisiert werden.
Die von der Niedersächsischen Landesregierung zugesicherte Finanzierung und die Konstituierung des EMS-Gründungsausschusses verliehen der EMS Mitte 2011 weitere Schubkraft. Aber auch aus Stadt und Region kam breite ideelle und finanzielle Unterstützung für das deutsch-niederländische Gemeinschaftsvorhaben. Führende Wirtschaftsvertreter engagierten sich mit mehreren Millionen Euro.
Im Sommer 2012 konnte so nach mehr als 20 Jahren in Deutschland erstmals wieder eine Medizinische Fakultät gegründet werden: die Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften an der Universität Oldenburg.

Hinweis für die Kolleginnen und Kollegen der Presse:
Eine Pressemitteilung der Niedersächsischen Staatskanzlei zur Eröffnung der European Medical School Oldenburg-Groningen finden Sie unter www.stk.niedersachsen.de

Auf dem Foto: Eröffnung der European Medical School: (v.l.): Prof. Dr. Eckhart Hahn, Dekan Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Universität Oldenburg, Prof. Dr. Folkert Kuipers, Dekan Fakultät Medizin und Gesundheitswissenschaften und Mitglied des Vorstands des Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG), Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Ministerpräsident David McAllister, Prof. Dr. Babette Simon, Präsidentin Universität Oldenburg, Aygül Özkan, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, Prof. Dr. Sibrand Poppema, Präsident Universität Groningen.

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