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26. November 2013 452/13 Veranstaltungsankündigung
Faire Kleidung in Oldenburg?
Vortrag zur Situation indischer Textilarbeiterinnen
Oldenburg. „Faire Kleidung in Oldenburg?“ – dieser Frage gehen Anita Cheria und Maheshwari Murugan, ehemalige Arbeiterinnen in der indischen Textilindustrie, am Montag, 2. Dezember, 18.00 Uhr, an der Universität Oldenburg nach. Die Vertreterinnen von Netzwerken, die sich für die Rechte indischer Textil-Arbeiterinnen einsetzen, halten ihren Vortrag „Ausbeutung in indischen Spinnereien und Nähfabriken – zwei Insiderinnen berichten“ im Rahmen der Vorlesungsreihe „Cultures in Contact“. Sie wird von Prof. Dr. Martin Butler, Institut für Anglistik / Amerikanistik, und Dr. Lydia Potts, Institut für Materielle Kultur, veranstaltet. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt, ein Dolmetscher ist anwesend.
Tausende Frauen und Mädchen arbeiten in Indien in der Textilindustrie unter unsäglichen Arbeitsbedingungen. Sie werden beschimpft, drangsaliert und müssen bis zu zwölf Stunden täglich Schwerstarbeit leisten – meist für Hungerlöhne. Eine besonders perfide Art der Zwangsarbeit ist das Sumangali-System, das Spinnereien im indischen Bundesstaat Tamil Nadu praktizieren. Vermittler versprechen Frauen eine große Summe Geld und locken sie so in die Fabriken. Die Frauen planen das Geld für ihre Mitgift ein; es soll sie zur Sumangali, zu einer „glücklichen Braut“ machen. Um an das Geld zu gelangen, müssen sie sich für mehrere Jahre an die Spinnereien binden. Doch tatsächlich bekommen die jungen Frauen das Geld so gut wie nie ausgezahlt.
In ihrem Vortrag informiert Murugan über die Ausbeutung der Frauen nach dem Sumangali-System und Cheria schildert die Arbeitsbedingungen in indischen Konfektionsbetrieben.
Zu den Referentinnen:
Anita Cheria ist Mitglied des Unterstützungskomitees von Munnade in Bangalore (Indien). Munnade ist eine unabhängige Frauenorganisation und eine Gewerkschaft. Die Organisation setzt sich für die Rechte der Textilarbeiterinnen ein. Sie unterstützt die Frauen vor Gericht, bei Arbeitsprozessen und auch bei Problemen wie sexueller Belästigung. Alle Mitarbeiterinnen von Munnade haben als Arbeiterinnen in der Textilindustrie gearbeitet.
Maheshwari Murugan ist Mitarbeiterin der Grassroots-Organisation Rights Education and Development Center (READ) in Tamil Nadu (Indien). READ setzt sich für die Rechte von Mädchen aus der untersten Kaste ein. Maheshwari hat drei Jahre lang in einer Spinnerei gearbeitet und steht in regelmäßigem Kontakt mit Opfern des Sumangali-Systems. Sie organisiert Programme, die vor dem Sumangali-System warnen sollen und bringt Betroffene für Lobby- und Kampagnenarbeit zusammen.
Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Ökumenischen Zentrum Oldenburg, FEMNET (Bonn), Amnesty International Oldenburg, der Arbeitslosenhilfe Oldenburg (ALSO), ConSequenzen – Wear Fair und der Maas-Naturwaren GmbH statt.
ⓘ | www.uni-oldenburg.de |
ⓚ | Kontakt: Norbert Henzel, Institut für Materielle Kultur, Tel.: 0441/798-2335, E-Mail: norbert.henzeluni-oldenburg.de |