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Babette Simon

Helmut Hillebrand

 

29. November 2013   459/13   Forschung

Blaues Meer und grünes Land: Kann man die Funktion von Lebensgemeinschaften vergleichen?
Universitäten Oldenburg und Göttingen erforschen gemeinsam die funktionelle Bedeutung der Artenvielfalt

Oldenburg. Die Artenvielfalt im Meer und an Land verändert sich im Rahmen des globalen Wandels schneller als je zuvor in der Geschichte der Erde. Während menschliche Eingriffe wie Überdüngung oder Landnutzung die Artenvielfalt vielfach reduzieren, wandern neue Arten aus fernen Regionen ein oder werden eingeführt. Die potenziellen Konsequenzen dieses Biodiversitätswandels für Ökosysteme sind ein Kernthema der aktuellen Forschung, wurden bisher aber getrennt im Meer und an Land untersucht. Das Verbundprojekt „Biodiversity effects on ecosystem functioning across marine and terrestrial ecosystems“ (BEFmate) der Universitäten Oldenburg und Göttingen will diese Lücke schließen. Das Forschungsprojekt wird auf Vorschlag der Landesregierung mit drei Millionen Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung gefördert. Die Mittel fließen jeweils zur Hälfte an die beiden Universitäten.
„Dieses Projekt ist weltweit einzigartig“, so Prof. Dr. Helmut Hillebrand, der das Projekt auf Oldenburger Seite koordiniert. „Zum ersten Mal arbeiten marine und terrestrische Ökologen und Biologen an einem Verbundprojekt zur Biodiversität mit gemeinsamen Fragestellungen und Herangehensweisen.“
Dabei werden im ersten Projektbereich die vorhandenen Informationen aus den bisher an beiden Universitäten durchgeführten Forschungsprojekten zum Thema Biodiversität zusammengetragen und gemeinsam analysiert. „Diese Art der quantitativen Synthese hat sich in der Ökologie zu einem wichtigen wissenschaftlichen Werkzeug entwickelt“, erklärt Hillebrand. „Eine Synthese der Modelle verschiedener Ökosysteme ist auch für die Entwicklung der theoretischen Ökologie wichtig“, ergänzt Prof. Dr. Ulrich Brose, der die Koordination von BEFmate an der Universität Göttingen übernimmt. Im zweiten Bereich werden die Modellierer beider Standorte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen marinen und terrestrischen Modellen erfassen, um daraus Theorien zum Biodiversitätswandel und seine Konsequenzen für Ökosysteme zu entwickeln.
Im dritten Projektbereich stehen experimentelle Untersuchungen im Vordergrund. Ein erstes sichtbares Zeichen des neuen Projekts ist bereits im Gelände sichtbar: Vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog wurde eine künstliche kleine Insel von 18 Quadratmetern im Watt geschaffen, auf der die Forscher die Besiedlung durch Organismen, die sich dabei entwickelnde Artenvielfalt und die damit entstehenden Energie- und Materieflüsse untersuchen wollen. „Die jetzt aufgebaute Insel ist ein Prototyp, der die technische Durchführbarkeit überprüft. Wir wollen zwölf solcher Inseln aufbauen, die uns erlauben, die Entwicklung der Artenvielfalt über und unter Wasser zu verfolgen“, so Hillebrand.
Auf den Start des Verbundprojekts freuen sich auch die Präsidentinnen der Universitäten Oldenburg und Göttingen, Prof. Dr. Babette Simon und Prof. Dr. Ulrike Beisiegel. Die enge und konstruktive Zusammenarbeit in der Biodiversitätsforschung sei Ausdruck der guten Partnerschaft der beiden Universitäten.

Auf dem Foto: Bild 1: Artenvielfalt im Niedersächsischen Wattenmeer (Foto: Monika Feiling)
Bild 2: Oldenburger Meeresforscher Prof. Dr. Helmut Hillebrand

ⓘ www.icbm.de/planktologie
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Universität Oldenburg, Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), Tel.: 0441/798-3614, E-Mail: helmut.hillebrand(Klammeraffe)uni-oldenburg.de; Prof. Dr. Ulrich Brose, Universität Göttingen, Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie, Tel.: 0551/399738, E-Mail: ubrose(Klammeraffe)gwdg.de
 
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