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21. November 2014 475/14 Forschung
Erfolg für zwei Nachhaltigkeitsprojekte der Universität
Neues Förderprogramm von Land und VolkswagenStiftung / Oldenburger Wissenschaftler an zwei weiteren Projekten beteiligt
Oldenburg. Großer Erfolg für die Nachhaltigkeitsforschung der Universität Oldenburg: Gleich zwei Projektanträge unter Federführung der Universität punkteten im Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“, das vom Land Niedersachsen und der VolkswagenStiftung initiiert wurde. Zudem sind Oldenburger Wissenschaftler an zwei weiteren bewilligten Forschungsprojekten zur Nachhaltigkeit beteiligt. In dem neuen Programm werden insgesamt acht Projekte mit einem Betrag von rund zwölf Millionen Euro gefördert.
„Interdisziplinäre Forschung zur Nachhaltigkeit hat an der Universität Oldenburg eine lange Tradition – sie begann bereits in den 1970er Jahren und gehört seither zum Selbstverständnis der Universität“, erklärt Prof. Dr. H.-Jürgen Appelrath, Vizepräsident für Forschung. Mit den aktuellen Förderzusagen werde die hohe Qualität der Oldenburger Forschung erneut gewürdigt und das interdisziplinäre Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in besonderer Weise honoriert.
Die bewilligten Projekte:
„Reflexive Responsibilisierung. Verantwortung für nachhaltige Entwicklung“ – so lautet der Titel des Forschungsprojekts, das die Oldenburger Soziologin Prof. Dr. Anna Henkel leitet. Soziologen, Ökonomen und Philosophen forschen gemeinsam daran, welche Ambivalenzen und daraus resultierenden „Nebenwirkungen“ sich bei der praktischen Umsetzung unterschiedlicher Nachhaltigkeitsprogramme ergeben. Die zentrale Frage dabei: Wie wird versucht, Menschen zu verantwortlichen Subjekten für nachhaltiges Verhalten zu machen, und wie machen sie sich selbst dazu – oder eben auch nicht? Ziel der Forschung ist es, Hemmnisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft offenzulegen, absehbare Konsequenzen zu antizipieren und mögliche Wege zu einer reflektierten Zurechnung von Verantwortung in einer nachhaltigen Gesellschaft zu entwickeln.
„Resilienz von sozio-technischen Systemen am Beispiel des Stromtransportsystems“ ist das zweite Projekt, das federführend an der Universität Oldenburg angesiedelt ist. Die Leitung hat die Oldenburger Physikerin Prof. Dr. Ulrike Feudel inne. Unter Resilienz versteht man die Eigenschaft eines Systems, bei Änderungen von ökonomischen, demografischen und Umweltbedingungen sowie bei Störungen wesentliche Funktionen aufrechtzuerhalten. So muss ein künftiges Energiesystem beispielsweise resilient gegenüber dem Klimawandel, aber auch gegenüber der zunehmenden Einspeisung fluktuierender Windenergie sein. In dem Projekt forschen Ökonomen, Physiker und Sozialwissenschaftler im Kontext der Energiewende zum Wechselspiel komplexer Netzwerke, bestehend aus ökonomischen Akteuren, technischen Systemen, Institutionen und sozialen Prozessen. Es sollen resilienzbestimmende Eigenschaften dieser Netzwerke und ihrer Wechselwirkungen identifiziert werden, die für eine nachhaltige Entwicklung des Energietransportsystems berücksichtigt werden sollten.
„NEDS – Nachhaltige Energieversorgung Niedersachsen“ wird an der Universität Hannover koordiniert. Gemeinsam mit Informatikern und Umweltökonomen der Fakultät II Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität und des An-Instituts OFFIS forschen die Wissenschaftler zu Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Stromversorgung Niedersachsens. Sie suchen dabei nach Wegen, die elektrische Energieversorgung bis zum Jahr 2050 so zu gestalten, dass dabei Kriterien der Nachhaltigkeit – das heißt Technik, Ökonomie, Ökologie und Soziales – möglichst optimal berücksichtigt werden.
„Nachhaltiger Konsum von Informations- und Kommunikationstechnologie in der digitalen Gesellschaft – Dialoge und Transformation durch offene Innovation“ ist federführend an der Universität Osnabrück angesiedelt. Betriebliche Umwelt- und Nachhaltigkeitsinformatiker und Wirtschaftswissenschaftler der Universität Oldenburg sind daran beteiligt und erarbeiten mit Psychologen und Sozialwissenschaftlern Möglichkeiten, den Konsum von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) nachhaltiger zu gestalten. Dabei möchten sie gemeinsam mit Konsumenten, Unternehmen und Politikern nachhaltige Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle und gesetzliche Rahmenbedingungen erarbeiten.
Zum Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“:
Mit dem Programm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ fördern das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung erstmals Projekte, die disziplinübergreifende Ansätze verfolgen, um die Probleme der Zukunft zu meistern. Dafür stellen sie 15 Millionen Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab zur Verfügung. Insgesamt 66 Projektvorschläge von mehr als 300 Arbeitsgruppen aus ganz Niedersachsen gingen in der ersten Ausschreibungsrunde ein. Daraus wurden 15 Gruppen ausgewählt, um in einem öffentlichen Kolloquium ihre Forschungsvorhaben vor dem Gutachtergremium und interessierten Bürgern zu präsentieren. Insgesamt acht Projekte wurden daraufhin für eine Förderung ausgewählt.
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