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Alexandra Otten

 

14. Juni 2016   199/16  

Ausstellung „The Dangerous Prize“: Ossietzkys Friedensnobelpreis zurück in Oslo
Nobel-Friedenszentrum zeigt Ausstellung in Kooperation mit Oldenburger Universitätsbibliothek

Oldenburg. Selten hat die Vergabe des Friedensnobelpreises ein solches Aufsehen erregt wie vor 80 Jahren die Auszeichnung des deutschen Pazifisten und Publizisten Carl von Ossietzky. Diese beleuchtet nun eine Ausstellung des Nobel-Friedenszentrums in Oslo in Kooperation mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg unter dem Titel „The Dangerous Prize“ (zu Deutsch: „Der gefährliche Preis“). Aus dem Nachlass Ossietzkys, den die Oldenburger Universitätsbibliothek verwahrt, sind dort unter anderem die Originalurkunde und die goldene Medaille zum Friedensnobelpreis zu sehen. Das Nobel-Friedenszentrum (Nobel Peace Center) als „Museum des Friedensnobelpreises“ zeigt die Ausstellung bis zum 26. Februar 2017.
Insbesondere für die Darstellung des Lebens Ossietzkys hat das Osloer Friedenszentrum eng mit der Universitätsbibliothek kooperiert, die im Jahr 2013 eine eigene Ausstellung zum Namensgeber kuratiert hatte. Texte und Bilder daraus wurden in die Osloer Ausstellung eingefügt, die die Vergabe des Friedensnobelpreises ins Zentrum rückt – eine Preisvergabe, die Europa laut Untertitel der Ausstellung „erschütterte“. Als Carl von Ossietzky 1936 die Auszeichnung rückwirkend für das Vorjahr erhielt, war er bereits mehrere Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert gewesen. Er war der erste Preisträger, dem der Friedensnobelpreis sowohl für sein Lebenswerk als auch für seinen Leidensweg verliehen wurde. Bereits 1931 – noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten – war Ossietzky als Landesverräter zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden: Er hatte als leitender Redakteur in der Wochenzeitschrift „Weltbühne“ einen Artikel über die heimliche Aufrüstung der Luftwaffe veröffentlicht, die gegen den Versailler Vertrag verstieß.
Seine Nominierung für den Nobelpreis löste im nationalsozialistischen Deutschland heftige Kritik aus. In der europäischen Presse kursierten Spekulationen über Ossietzkys politische Gesinnung, aber auch über Gründe seiner Inhaftierung und seinen Gesundheitszustand. Die laufende kontroverse Berichterstattung und diplomatische Aktionen brachten das Nobelpreiskomitee in Norwegen zunehmend unter Druck. Die Mitglieder des Komitees, die schon damals vom norwegischen Parlament gewählt wurden, waren zum Teil selbst Politiker. Da sie befürchteten, dass eine Entscheidung zugunsten Ossietzkys als außenpolitische Positionierung der norwegischen Regierung gewertet würde, traten zwei von ihnen zurück. Im November 1936 gab das Komitee den Preisträger bekannt. Die Nationalsozialisten verboten Ossietzky die Ausreise, so dass er den Friedensnobelpreis nicht selbst in Empfang nehmen konnte. Er starb am 4. Mai 1938 in einem Berliner Krankenhaus an den Folgen seiner Inhaftierung, ohne die Urkunde und die Medaille zum Friedensnobelpreis je in den Händen gehalten zu haben.
Aus Ossietzkys Nachlass stellte die Universitätsbibliothek für die Osloer Ausstellung neben diesen beiden Exponaten auch eine nach seiner Totenmaske gefertigte Büste sowie das „Erinnerungsbuch“ zur Verfügung, in dem Ossietzky zwei Erzählungen sowie Briefe an seine Frau Maud festgehalten hat.
Die Oldenburger Dauerausstellung „‚Ich füge mich nicht, ich demonstriere…‘ – Leben und Werk Carl von Ossietzkys“, die 2013 anlässlich des 40. Geburtstags der Universität entstand, ist auch weiterhin im Foyer der Universitätsbibliothek (Campus Haarentor, Uhlhornsweg 49-55) zu sehen. Diese ist montags bis freitags von 8.00 bis 24.00 Uhr sowie am Wochenende jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

Foto 1: Kuratorin Alexandra Otten von der Oldenburger Universitätsbibliothek hat aus Ossietzkys Nachlass unter anderem dessen Friedensnobelpreis-Urkunde mit nach Oslo gebracht.

Foto 2: Besucher der Ausstellungseröffnung im Osloer Nobel-Friedenszentrum betrachten die Oldenburger Exponate in der Vitrine: die Originalurkunde und die goldene Medaille zum Friedensnobelpreis Carl von Ossietzkys.

Fotos: Johannes Granseth / Nobel Peace Center

ⓘ uol.de/bis
www.nobelpeacecenter.org
 
ⓚ Kontakt:
Alexandra Otten, Tel.: 0441/798-2284, E-Mail: alexandra.otten(Klammeraffe)uni-oldenburg.de; Dr. Oliver Schoenbeck, Tel.: 0441/798-4257, E-Mail: oliver.schoenbeck(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
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