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20. Juni 2016 211/16 Forschung
Chancen und Risiken von Smart Cams
Regulierungen zum Schutz der Privatsphäre erforderlich? Oldenburger Forscher veranstalten Workshop im Berliner BahnTower
Oldenburg. „Smart Cams“: das sind intelligente Kameras, befestigt an Brillen oder Schmuck, Fahrradhelmen oder Auto-Frontscheiben. Schon bald könnten sie unbemerkt große Teile des öffentlichen Lebens digital abbilden. Diesem Thema widmet sich das Oldenburger Forschungsprojekt „ChaRiSma“, das am 23. und 24. Juni zu einem hochkarätig besetzten Workshop in Berlin einlädt. Auf der Agenda stehen die Chancen und Risiken der neuen Technologie – sie werden mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft diskutiert. Veranstalter sind die Partner des vom Bundesforschungsministerium geförderten ChaRiSma-Verbunds: die Universität Oldenburg mit dem Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Taeger und das An-Institut OFFIS. Co-Veranstalter ist der Datenschutz-Beirat beim Deutsche Bahn (DB) Konzern.
Ob Marktplatz, Uni-Campus oder ÖPNV – an Orten des öffentlichen Lebens kommt zunehmend Foto- und Filmtechnik zum Einsatz, die von Passanten kaum mehr wahrgenommen wird. Die kleinen Kameras können fast überall versteckt angebracht werden. Moderne Gesichtserkennungstechnik und das Internet ermöglichen überdies, dass Bilddaten und andere Informationen aus verschiedenen Quellen personenbezogen zusammengefügt werden können. So entstehen Profile von Personen, die weit mehr als deren Bewegung im Raum erkennen lassen – zum Beispiel Äußerlichkeiten, Stimmungen, Interessen oder gesundheitliche Befindlichkeiten.
Derart intelligente Kameratechnik wird im Forschungsprojekt ChaRiSma unter dem Oberbegriff Smart Cams betrachtet. Zentrale Zielsetzung der Oldenburger Wissenschaftler ist, die rechtlichen Erfordernisse zu bestimmen und aufzuzeigen, welche Regelungen die öffentliche Nutzung von Smart Cams sozialverträglich gestalten können. Der Blick der Forscher richtet sich dabei sowohl auf die Anwendungschancen als auch die Risiken – zum Beispiel durch Eingriffe in Persönlichkeitsrechte von Menschen durch unbemerkte Bild- und Tonaufnahmen. Verfassungsrechtler, Informationsrechtler, Sozialwissenschaftler und Informatiker arbeiten dabei interdisziplinär zusammen.
Ihren Workshop adressieren die Oldenburger vor allem an den Gesetzgeber in Berlin: Die Veranstaltung soll Hinweise darauf geben, ob Regulierungen zum Schutz der Privatsphäre wegen des Einsatzes von intelligenten Kameras wie „Google Glasses“, Drohnen oder „Dashcams“ – etwa auf dem Armaturenbrett von Autos – erforderlich sind. Den roten Faden bilden Impulsvorträge zu Chancen und Risiken von Smart Cams aus technischer und rechtlicher Perspektive.
Auf dem Foto: Die Kamera-Miniaturisierung schreitet voran: Mittelfristig dürften Datenbrillen kaum noch von regulären Sehhilfen zu unterscheiden sein, prognostiziert ChaRiSma-Projektleiter Jürgen Taeger. Foto: Universität Oldenburg
ⓘ | www.charisma-projekt.de/wp-content/uploads/2016/05/flyer_smartcam-ws_ansicht.pdf |
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Jürgen Taeger, Institut für Rechtswissenschaften, Tel.: 0441/798-4134, E-Mail: j.taegeruni-oldenburg.de |
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